Essen-Rüttenscheid. Gemeinsam mit Mitstreitern wollte ein Essener die Wasserversorgung der Bäume auf der Rü verbessern. Warum die Stadt dem einen Riegel vorschiebt.
Dieter Küpper hatte sich viel vorgenommen. Mit einer Gruppe von Unterstützerinnen und Unterstützern plante er am Freitag (13. September) eine große Pflegeaktion, um den Zustand der Bäume an der Rüttenscheider Straße zu verbessern. Doch diesem Vorhaben hat die Stadt jetzt erst einmal einen Riegel vorgeschoben: Das Amt für Straßen und Verkehr hat die Aktion untersagt.
Küpper war 17 Jahre lang Sprecher und Moderator des Runden Umwelttischs Essen, vor fünf Jahren hat er dieses Amt abgegeben. Nun will er sich weiter ehrenamtlich für die Pflege der Bäume in Rüttenscheid engagieren. „Ich bin heute die Rüttenscheider Straße zwischen der Martinstraße und dem Rüttenscheider Stern abgelaufen und habe auf jeder Straßenseite jeweils zehn Baumscheiben registriert, die nach einer Pflege geradezu lechzen“, sagte er Ende August im Gespräch mit unserer Redaktion.
Essener wollte Pinienrinde an zehn Baumscheiben entlang der Rü verteilen
Als Baumscheibe wird die Erde bezeichnet, in die der Baum gepflanzt ist – also die zwischen den Parkplätzen am Rande der Rü. An vielen Stellen scheint diese Erde festgedrückt zu sein. „Wenn der Boden so plattgefahren ist, fließt das Wasser direkt in die Kanalisation“, erklärte Küpper im August. Das sei nicht gut für die Bäume und auch nicht gut für die Kanalisation.
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Sein Plan: Er wollte auf zehn dieser Baumscheiben Pinienrinde verteilen und, falls nötig, die Erde auflockern. „Die Baumrinde kann das Wasser länger halten“, sagte Küpper. Seine Idee habe er Grün und Gruga vorgestellt. „Machen Sie mal, das schadet nicht, es hat einen guten Effekt. Aber nehmen Sie Baumrinde, die nicht mit Schädlingen besetzt ist“, habe es geheißen.
Stadt Essen: Rinde könnte Verkehrsgefährdung darstellen
Jetzt heißt es aber: Kommando zurück. Er habe einen Anruf und eine schriftliche Untersagungsanweisung durch das Amt für Straßen und Verkehr bekommen, berichtet Küpper. Das bestätigt Stadtsprecherin Silke Lenz auf Anfrage und begründet: „Die geplante Aktion ist seitens der Stadtverwaltung untersagt worden, da die Baumscheiben nicht in einer entsprechende Höhe eingefasst sind, als dass das Substrat dort verweilen kann.“
Es sei zu erwarten, dass die Pienienrinde durch Wind, Regen, Fahrzeuge oder Fußgänger auf die Fahrradstraße und auf den Bürgersteig getragen werde. Dort könne es sodann zu einer verkehrsgefährdenden Situation auf der Fahrradstraße kommen oder die Rinde könne als Verschmutzung auf dem Bürgersteig wahrgenommen werden. „Ein fachlicher Nutzwert kann auch nach Rücksprache mit Grün und Gruga nicht erkannt werden“, erklärt Lenz.
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Essener will jetzt gemeinsam mit der Stadt eine Lösung finden
Darüber hinaus handele es sich um öffentlichen Raum, so die Stadtsprecherin weiter. Und bei Veränderungen im öffentlichen Raum durch private Personen bedürfe es einer Genehmigung seitens der Verwaltung. Lenz: „Eine solche wurde im Vorfeld nicht eingeholt und auch nicht erteilt.“
Küpper will nun zunächst alle bisher eingezahlten Unterstützungsgelder für seine Aktion zurückerstatten. Vom Tisch ist das Vorhaben für ihn allerdings nicht. „Zum Abschluss möchte ich doch noch deutlich machen, dass unser aktives Vorgehen für eine optische und klimatologische Verbesserung des Stadtmilieus in Rüttenscheid zunächst nur aufgeschoben ist“, teilt er in einer E-Mail mit. „Wir werden versuchen, am besten natürlich gemeinsam mit der Stadt, eine vernünftige Lösung für unser Angebot zu finden.“
Grün und Gruga teilt indes mit, von ihrer Seite könne nicht nachvollzogen werden, mit wem Dieter Küpper bezüglich einer Zustimmung gesprochen hat. Sprecherin Elisabeth Frieling: „Herr Küpper hatte keinen Kontakt zu den ihm bekannten und zuständigen Ansprechpartnern bei Grün und Gruga.“
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