Essen-Bergerhausen. Nachdem die „Aktion Mensch“ im August ihren Rückzug aus dem Bieterverfahren angekündigt hatte, hält sie jetzt doch ihr Angebot aufrecht.
Inklusives oder exklusives Wohnen, Erhalt oder Abriss des alten Schulgebäudes: Seit Jahren wird über die künftige Nutzung des Geländes der ehemaligen Kunstwerkerschule in Essen-Bergerhausen diskutiert. Eine Entscheidung wurde immer wieder vertagt. Jetzt gibt es eine erneute Wendung im langwierigen Tauziehen um das attraktive Grundstück zwischen Ruhr und Siepental.
Nach dem angekündigten Rückzug der „Aktion Mensch“ aus dem Bieterverfahren Mitte August stehen bei der Entscheidung des Rates, die in der Sitzung Ende September fallen soll, nun doch wieder die beiden bereits bekannten Bewerber zur Auswahl: die „Aktion Mensch“ mit ihrem inklusiven Wohnprojekt und die Schlun Projektentwicklung GmbH mit ihrem konventionellen Vorhaben.
Essener Rat hat die Auswahl zwischen inklusivem und konventionellem Wohnprojekt
Während die Schlun Projektentwicklung auf dem gut 3300 Quadratmeter großen Areal 30 Wohneinheiten in acht Reihen- und drei Mehrfamilienhäusern plant, will die „Aktion Mensch“ 14 Wohneinheiten und Platz für bis zu 45 Bewohner mit und ohne Behinderung in vier Mehrfamilienhäusern schaffen.
Die „Aktion Mensch“ hatte in der Vergangenheit ihr Projekt bereits der Öffentlichkeit vorgestellt und von vielen Seiten Beifall dafür erhalten. Die Sozialorganisation setzt sich seit 60 Jahren für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben ein. Als sie im August überraschend ihren Rückzug auf dem Verfahren angekündigt hatte, ließ sie durchblicken, dass sie entsprechende Unterstützung seitens der Stadt vermisst habe.
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Die immer neuen Verzögerungen und Hindernisse, die in den letzten Jahren in Sachen Kunstwerkerschule aufgetreten waren, hatten die Organisation und den Bergerhauser Unternehmer und Mit-Investor Dieter Ochel offenbar dazu gebracht, die unternehmerische Entscheidung für das Millionen-Projekt in Bergerhausen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen.
Gespräch mit dem Essener Oberbürgermeister hatte offenbar Erfolg
Nach dem Rückzug der „Aktion Mensch“ aus dem Bieterverfahren hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen das Gespräch gesucht. Offenbar mit Erfolg: „Wir als ,Aktion Mensch‘ sind nach wie vor davon überzeugt, dass unser inklusives Wohnprojekt nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für den Stadtteil und die gesamte Stadt einen enormen Mehrwert bietet. Deshalb haben wir sein Gesprächsangebot gerne angenommen. Im Anschluss an das Gespräch haben wir uns dazu entschlossen, unser Angebot für die Kunstwerkerschule aufrechtzuerhalten“, so Christina Marx, Sprecherin der „Aktion Mensch“. Die Entscheidung über die Vergabe treffe nun der Rat in seiner Sitzung Ende September.
Das bestätigt Burkhard Leise vom Stadtpresseamt. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen habe in seiner vergangenen Sitzung im nicht-öffentlichen Teil auch über diesen Tagesordnungspunkt beraten.
Dem Vernehmen nach hatten sich alle dort vertretenen Parteien mit einer Ausnahme für das Projekt der „Aktion Mensch“ ausgesprochen. Zur Frage, ob der „Rückzug vom Rückzug“ seitens der „Aktion Mensch“ rechtlich ohne Weiteres möglich sei, heißt es aus dem Presseamt: „Auf ein mögliches Prozessrisiko wurde hingewiesen.“
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