Essen-Rüttenscheid. Das Rüttenscheider Seniorennetzwerk bringt Menschen im Stadtteil zusammen, die Angebote sind kostenlos. So kann man mitmachen.

In Rüttenscheid gibt es einen Grund zur Freude. Seit über einem Jahr besteht dort das Seniorennetzwerk, das die Menschen im Ort näher zusammenrücken lässt. Was früher einmal analog in den Zentren 60 plus an Beratung angeboten wurde, hat sich zu einer eigenständigen Bürgeraktivität weit über die Beratung hinaus verselbstständigt.

„Von Senioren für Senioren“ ist das Motto. Im Frühjahr 2023 sind etwa 3000 Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider im Alter von über 60 Jahren angeschrieben worden, um ein Seniorennetzwerk für den Stadtteil auf den Weg zu bringen. Es gab bereits erste Erfahrungen aus den Stadtteilen Stadtwald und Rellinghausen, die bei der Gründung durchaus hilfreich waren.

200 Interessierte bei der ersten Versammlung des Rüttenscheider Seniorennetzwerks

Diplom-Pädagoge Hartwig Paus begleitet das Netzwerk von der ersten Stunde an. „Wir waren erstaunt, als zu der ersten Versammlung am 1. August 2023 plötzlich 200 Leute den Saal im Isenberg-Treff füllten. Das überstieg unsere Erwartungen.” Und das, obwohl ältere Menschen mit dem Begriff Netzwerk oft eher Negatives verbänden. Mit dem Thema Seniorennetzwerk habe man aber offenbar den Nerv der älteren Generation in Rüttenscheid getroffen.

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„Was mache ich den ganzen Tag allein?”, hatte sich auch Cornelia Deckert, die früher als Sozialarbeiterin sehr viele zwischenmenschliche Kontakte hatte, gefragt. Sie erinnert sich: „Es überwog anfangs eine gewisse Skepsis, die sich aber nach und nach legte, als die ersten Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten gemacht wurden.”

Aktivitäten des Seniorennetzwerkes Rüttenscheid: Von Boule bis Handarbeit

So standen schnell elf Gruppenangebote auf dem Tableau und genauso schnell trugen sich die interessierten Seniorinnen und Senioren in die Listen ein, um die Angebote zu nutzen. Die Aktionen, die sich die Menschen bei der Gründung wünschten, sind vielfältig. Von der Wandergruppe über Boule, Doppelkopf und Skat führt das Angebot hin zur Handarbeit, einem Literatur-Gesprächskreis und zwei Stammtischgruppen.

Gesellschaftsspiele sind ebenfalls sehr beliebt, wie auch der wöchentliche Gruga-Spaziergang und das Kneipenquiz. Insgesamt geht Hartwig Paus davon aus, dass rund 80 Personen regelmäßig an den Gruppenaktivitäten teilnehmen.

Im Rüttenscheider Isenberg-Treff finden die Basistreffen statt

Annegret Battling ist Gründungsmitglied des Netzwerkes und liebt das Doppelkopfspiel. „Also da müssen ja schon mal mindestens vier Menschen kommen, damit man spielen kann”, sagt sie, „aber das funktioniert meistens ganz gut.” Neben dem Termin in der Gruppe treffe man sich mittlerweile auch zwischendurch auf einen Kaffee und einen Plausch.

Zentral im Isenberg-Treff finden die Basistreffen statt, in denen sich alle zwei Wochen die Mitglieder der einzelnen Gruppen austauschen. Wichtig und gut sei es, dass die verschiedenen Orte, an denen sich die Gruppen treffen, fußläufig zu erreichen seien, gibt Hans-Jürgen Müller zu bedenken. Alle Gruppen treffen sich im engeren Umkreis des Ortskerns. Schließlich sei jede Gruppe in sich eigenständig, habe auch eigene WhatsApp-Gruppen, über die man sich auf kurzem Weg verständigt. Und die meisten verfügten auch über einen Computer. Netzwerken heißt eben auch „online sein“.

Cornelia Deckert war erst etwas skeptisch, als sie vom Rüttenscheider Seniorennetzwerk hörte. Jetzt sagt sie: „Es macht richtig viel Spaß.“
Cornelia Deckert war erst etwas skeptisch, als sie vom Rüttenscheider Seniorennetzwerk hörte. Jetzt sagt sie: „Es macht richtig viel Spaß.“ © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Rüttenscheider Netzwerk freut sich über noch mehr Interessierte

Ganz neu auf das Netzwerk gestoßen ist Adelheid Kuhn. Sie hat durch die Zeitung vom Netzwerk erfahren. Sie bringt auch gleich die Idee mit, eine Gruppe zu gründen, die sich mit philosophischen Themen beschäftigt. Thema in einem der Basistreffen war auch die Tatsache, dass offenbar in den Gruppen ein hoher Frauenüberschuss besteht. Die Frage, warum nur so wenige Männer netzwerken, konnte niemand so richtig logisch beantworten.

Die derzeit Aktiven hoffen, dass sich noch mehr Rüttenscheider im Netzwerk einfinden. Teilnehmen kann jeder, der Interesse hat, und Cornelia Deckert betont: „Es ist alles ohne Zwang und vor allem ohne Kosten. Und es macht richtig viel Spaß.” Interessierte Menschen über 60 können sich auf der Homepage (seniorennetzwerk-rüttenscheid.de) des Netzwerkes über die Termine der einzelnen Veranstaltungen informieren. Diese Homepage sei der Stolz des Netzwerkes, so Hans-Jürgen Müller, sie werde nämlich von Mitgliedern der Gruppen gestaltet.

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