Essen/Mülheim. Zum Stichtag konnte die Behörde 147 Neuzugänge begrüßen. Davon sind 132 Polizistinnen und Polizisten. Es gibt Kritik - und einen Kuschelfaktor.
Zum zweiten Mal in Folge kann sich die Polizei in Essen und Mülheim über personellen Zuwachs freuen, der nennenswert ist: Polizeipräsident Andreas Stüve begrüßte zum alljährlichen Stichtag der Kräfteverteilung im Land insgesamt 147 Neuzugänge auf dem Gelände der Polizeiinspektion Süd an der Theodor-Althoff-Straße, darunter 132 Polizistinnen und Polizisten. Das ist ein Plus von elf Vollzugsbeamten im Vergleich zum vergangenen Jahr. Verrechnet man die Neuzuweisungen mit der Zahl der Abgänge, ergibt sich summa summarum ein Zuwachs von 25 Beschäftigten. Das sind zwei mehr als 2023.
Weitere Kräfte wurden aus anderen Behörden ans Essener Polizeipräsidium versetzt oder verstärken die Essener Spezialeinheiten. Die drei Essener Polizeiinspektionen Nord, Mitte und Süd dürfen sich jedenfalls über 114 und die Polizeiinspektion Mülheim über 18 neue Beamtinnen und Beamte freuen. Sechs Verwaltungsbeamtinnen und -beamte sowie neun Regierungsbeschäftige haben bereits vor Wochen ihren Dienst bei der Essener und Mülheimer Polizei aufgenommen.
Rund ein Viertel bricht die Ausbildung ab
Die allermeisten der polizeilichen Neuzugänge sind Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Das ist ein inzwischen ein alles andere als selbstverständlicher Erfolg. Rund ein Viertel bricht ab oder besteht die Prüfungen nicht, weiß Jörg Brackmann, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei für Essen und Mülheim: „Das ist ein neuer Höchststand.“
Sollte dies so bleiben, dürfte die Hoffnung des Essener Behördenleiters eher nicht in Erfüllung gehen, „dass sich dieses leichte Plus beim Personal, das wir nach Abzug der Abgänge verzeichnen können, in den nächsten Jahren noch deutlicher abzeichnen wird“, sagte Polizeipräsident Andreas Stüve. Nichtsdestotrotz: „Jeder Einzelne unterstützt nun unsere Polizeifamilie und dafür bin ich äußerst dankbar. Die Großeinsätze der vergangenen Monate haben erneut gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Polizei auch in Zukunft mehr Verstärkung bekommt“., betonte Stüve.
Die Kräfteausstattung ist noch immer defizitär
Was aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei weiterhin bitter nötig ist: Die Kräfteausstattung sei zwar „viel, viel besser als noch vor fünf Jahren“, stellt Brackmann klar, „aber wir sind nach wie vor im defizitären Bereich“. Die versprochenen Zuwächse in den Nettozahlen seien zwar vorhanden, aber definitiv kein Grund zum Feiern. Mit Blick auf die hohe Abbrecherquote erwarte die GdP, dass die Gründe dafür genauer in den Blick genommen werden. Denn je höher die Zahl der vorzeitigen Abgänge sei, desto weniger Kräfte kommen naturgemäß Jahr für Jahr in den Behörden an.
Für Brackmann ist das eine alarmierende Entwicklung: „Wir als GdP haben bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass an der Ausbildung nicht gespart werden darf. Die aktuellen Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen, dass die Erhöhung der Kursgrößen und das Sparen an Ausbildern und Sachmitteln negative Auswirkungen haben. Es ist essenziell, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen bestmöglich ausgebildet werden, um den Anforderungen des Studiums und letztlich des Polizeidienstes gewachsen zu sein.“
Die Welpen schlafen seit wenigen Tagen durch
Trotz aller Kritik hatte die Begrüßungsfeier dann doch noch einen ziemlich flauschigen Kuschelfaktor im Doppelpack zu bieten. Zu den Neuzugängen auf zwei Beinen gesellten sich zwei Vierbeiner: Jonte und Ruby sind zwei Malinois-Herder-Mischlinge aus der landeseigenen Zucht des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten und nach Essen abkommandiert worden. Die beiden zwölf Wochen alte Welpen sind Geschwister und halten die Diensthundestaffel bereits ganz schön auf Trab. Ihre Hundeführer atmen auf: Seit wenigen Tagen haben die Kleinen ihre Blase im Griff und schlafen durch, weiß Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski.
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