Essen. Hier erklärt ein Vertreter des Netzbetreibers Westnetz, warum im Essener Stadtgebiet zuletzt so oft der Strom ausgefallen ist.
Im Essener Stadtgebiet hat es zuletzt ungewöhnlich viele Stromausfälle gegeben. Zwischen dem 19. und dem 22. August gab es jeden Tag eine Störung im Netz. Woran liegt das? Wir haben mit Georg Narciß gesprochen, dem Leiter des Regionalzentrums Ruhr beim Netz-Anbieter Westnetz.
Herr Narciß, in Essen gab es vier Stromausfälle an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Was stimmt mit dem Essener Netz nicht?
Das ist tatsächlich eine ungewöhnliche Häufung von Störungen, doch die Störungen haben nichts miteinander zu tun. Tatsächlich ist die Energienetz-Infrastruktur in Essen in einem guten bis sehr guten Zustand. Sie ist für eine jahrzehntelange Nutzung ausgelegt und wird entsprechend konsequent erneuert. In den letzten zehn Jahren haben wir in Essen einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag investiert.
Was sind denn die Gründe für den häufigen Stromausfall in der vergangenen Woche?
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Wir können nur mutmaßen. Aber es fällt auf, dass häufig dort, wo Störungen entstehen, zuvor Tiefbauarbeiten stattgefunden haben. Im Moment finden ungewöhnlich viele Tiefbauarbeiten statt, das liegt unter anderem am Ausbau von Glasfaser. Nicht selten werden dabei unsere Versorgungskabel minimal verletzt. Die Verletzungen können irgendwann durchschlagen, und es entsteht eine größere Störung. Die Online-Bauauskunft von Westnetz bietet ein kostenloses Auskunftssystem für Planungs- und Baumaßnahmen an. Hier erfährt der Bauausführende, wo Versorgungskabel der Westnetz im Boden liegen.
Wie viele Stromausfälle gibt es in Essen im Jahr?
Wir haben im laufenden Kalenderjahr mit den vier Mittelspannungs-Störungen der vergangenen Woche derzeit 37 Stromausfälle in Essen. Im gesamten Jahr 2023 waren es in Essen 47. Das heißt, wir werden in diesem Jahr vermutlich etwas mehr Stromausfälle als im letzten Jahr haben. Diese Zahlen sind aber üblich und nicht signifikant höher als in den Vorjahren. Mir sei der Hinweis erlaubt, dass Westnetz nach durchschnittlich 17 Minuten nach Beginn einer Störung die ersten Kunden wieder versorgen kann, wir also durchaus schnell bei der Behebung einer Störung sind. Die Versorgungssicherheit hat für uns oberste Priorität, und wir nehmen jeden Ausfall sehr ernst.
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Wird in Essener Haushalten heute eigentlich weniger oder mehr Strom verbraucht als früher?
Der Stromverbrauch in Essener Haushalten geht tendenziell zurück. Das liegt unter anderem an energieeffizienteren Technologien. So hat der flächendeckende Einsatz von LED-Birnen beispielsweise zu signifikanten Energieeinsparungen geführt. Andererseits erleben wir derzeit, dass sich die Elektromobilität verbreitet. Die Zahl der Wallboxen, also der Lade-Anschlüsse für Pkw in privaten Haushalten, ist von 833 im Jahr 2020 auf 3905 im Jahr 2023 gestiegen. Nicht ganz so rasant, aber auch sehr dynamisch ist die Entwicklung der Zahl der privat betriebenen Wärmepumpen in Essen: 1912 gab es vor vier Jahren, heute sind es 2652.
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