Essen-Bredeney. Mit einem Schulfest am 31. August wird das 125-jährige Bestehen gefeiert. Das Essener Gymnasium entstand aus der Vereinigung zweier Schulen.
Sie galt als die „schönste Schule Preußens“: Ihr 125-jähriges Bestehen feiert die Essener Goetheschule am Samstag, 31. August, 11 bis 15 Uhr, mit einem großen Fest mit der gesamten Schulgemeinschaft und den Nachbarn. Dabei geht es nicht nur um die Geschichte der Schule, sondern vor allem um die lebendige Gemeinschaft.
„Wir werden das zeigen, was unsere Schule auszeichnet“, freut sich Schulleiterin Nicola Haas auf viele interessante Begegnungen, auch mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. „Wir wollen die Tradition bewahren, aber gleichzeitig beweglich bleiben, uns an die Neuerungen in der Gesellschaft anpassen. Wichtig ist, dass das Menschliche immer im Vordergrund steht.“
Auf dem Schulhof wird es ein Bühnenprogramm geben, bei dem Aufführungen und Musik von Schülern und Lehrern präsentiert werden. Im Schulgebäude und auf dem Schulhof sind Verpflegungsstände und Stationen aufgebaut, an denen die Ergebnisse der vorangegangenen Projekttage gezeigt werden. Inhaltlich waren die Lehrerinnen und Lehrer dabei nicht festgelegt, sodass eine bunte Mischung an Themen zu erwarten ist, alles komprimiert auf wenige Stunden. Vermutlich werden viele Gäste auch nach dem offiziellen Ende des Festes noch zusammenbleiben, so Nicola Haas.
Die Essener Goetheschule feiert ihr 125-jähriges Bestehen mit einem Schulfest
Während der gesamten Dauer des Schulfestes findet das „Westenergie Distanz Duell“ statt. Dies ist ein sportlicher Wettbewerb, bei dem alle Schülerinnen und Schüler jeweils 30 Minuten einige Runden um das Schulgebäude der Goetheschule laufen. Dieser Lauf ist zugleich ein Spendenlauf, mit dem die Projekte „Be strong for Kids“ und „Vamos Crianca“ unterstützt werden. Seit Jahren ist diese Hilfe für benachteiligte Kinder in Essen und Brasilien fester Bestandteil des Schulprogramms der Goetheschule. Alle weiteren eingenommenen Spenden während des Schulfests gehen ebenfalls an die beiden Projekte.
Während des Schulfestes, zu dem auch Oberbürgermeister Thomas Kufen erwartet wird, werden Schulführungen angeboten. „Ein besonderes Highlight ist die Begehung des Goetheturms“, erklärt die Schulleiterin. Bei guter Sicht hat man von dort einen weiten Blick über Teile des Ruhrgebiets. Vom Foyer aus werden halbstündliche Führungen angeboten.
Im Essener Gymnasium ist die Vergangenheit noch sehr lebendig
In der Goetheschule mit ihrem charakteristischen Turm, dem imposanten Portal, der altehrwürdigen Aula und den knarzenden Holzböden ist die Vergangenheit auf Schritt und Tritt spürbar. Wenn das Kollegium am Konferenztisch vor dem Büro der Schulleiterin zusammenkommt, sitzt es quasi im früheren Esszimmer der ehemaligen Direktorenvilla.
Die Lebensgeschichte von Schulleiterin Nicola Haas ist mit dem Gymnasium eng verbunden. Sie selbst besuchte die Schule ab 1977, wenige Jahre nach Einführung der Koedukation auf der ehemaligen reinen Jungenschule. 1986 legte Nicola Haas ihr Abitur ab und kehrte nach dem Studium als Lehrerin für Mathe und Physik zurück. „Einige meiner früheren Lehrer waren dann auf einmal Kollegen“, erinnert sie sich. Teils habe sie auch die Kinder ihrer ehemaligen Mitschülerinnen unterrichtet. Seit 2013 leitet sie das Gymnasium. „Ich hätte mir nie träumen lassen, hier irgendwann Schulleiterin zu sein.“
Die Verbundenheit der Ehemaligen mit ihrer alten Schule sei generell groß. Das zeige sich immer beim gut besuchten Altschülertreffen, das traditionell am dritten Freitag im November stattfindet.
Das heutige Bredeneyer Gymnasium entstand aus der Zusammenlegung zweier Schulen. Als Gründungsjahr gilt 1899. Damals eröffnete an der Rüttenscheider Straße 98 die Rektoratsschule, eine reine Jungenschule, die 1905 an die Alfredstraße 28/Goethestraße zog. 1922 erhielt die Einrichtung den Namen Goetheschule.
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Im April 1944 wurde die Schule während eines schweren Luftangriffs komplett zerstört und nie wieder aufgebaut. 1945 erfolgte die Zusammenlegung mit dem Realgymnasium in Bredeney. Dieses existierte von 1910 bis 1943, das Gebäude überstand den Krieg unbeschadet. Ab 1913 fand der Unterricht im heutigen Gebäude der Goetheschule an der Ruschenstraße statt, wo nach dem Zweiten Weltkrieg dann ein kompletter Neustart der heutigen Goetheschule erfolgte.
Die Schule legt einen besonderen Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlichen Fächer, die in einem eigenen Anbau unterrichtet werden, der von knapp 20 Jahren eingeweiht wurde. Die Goetheschule ist Mitglied im nationalen MINT-Schulnetzwerk, was besondere Förderung und Programme im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik umfasst. Die Schülerinnen und Schüler nehmen an vielen Wettbewerben teil und konnten zum Beispiel 2023 beim internationalen Mathematik-Wettbewerb in Maastricht (Niederlande) den ersten Preis erringen.
An der Schule in Essen liegen die Schwerpunkte auf Naturwissenschaften, Kunst und Musik
Neben den Naturwissenschaften wird auch der künstlerische und musikalische Bereich stark gefördert, so Schulsprecher Michael Franke. Besondere Höhepunkte des Schuljahres sind jeweils die Weihnachts- und Sommerkonzerte, gestaltet von zwei Orchestern und zwei Chören. Das Orchester der Goetheschule hat in den vergangenen Jahren mehrfach Kooperationsprojekte durchgeführt und ist auf dem Kennedyplatz, in der Grugahalle und in der Philharmonie aufgetreten, zuletzt 2023 in der Philharmonie Essen mit dem Projekt „Aufstand des Gewissens“. Heute wird das Goetheorchester, das 2022 sein 50-jähriges Bestehen feierte, von Marcus Schönwitz geleitet. Bis heute wird er von seinem pensionierten Vorgänger Ullrich Haucke unterstützt.
Seit 2007 ist die Goetheschule laut Michael Franke die einzige Schule im Regierungsbezirk Düsseldorf, die das „Doppel-Diplom-Programm” aus Abitur und International Baccalaureate Diploma anbietet. 2023 wurde die Goetheschule als „Erasmus-Schule“ offiziell akkreditiert, nachdem sie bereits seit 2015 am „Erasmus-Programm“ teilgenommen hatte.
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