Essen. Ein Mann aus Essen ersticht seine Ehefrau. Der kleine Sohn war mit in der Wohnung. Vor Gericht sind verstörende Bilder zu sehen.
Grauenhafte Bilder sind am Montag im Landgericht zu sehen gewesen: Vor rund sechs Monaten war in Essen eine Frau erstochen worden. Die Ärzte zählten später fast 30 Stichverletzungen – im Hals und in der Brust. Der Täter war der Ehemann.
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Was den Fall so unfassbar dramatisch macht: Der achtjährige Sohn des Paares war damals ebenfalls in der Wohnung. Der Junge spielte in seinem Zimmer am Computer, als er die Schreie seiner Mutter hörte.
Essener Richter spricht Warnung aus, erst dann werden Bilder gezeigt
Was er in der Küche gesehen haben muss, wird ihn wahrscheinlich sein Leben lang verfolgen. Und auch für die Zuschauer im Gericht waren die Bilder nur schwer zu ertragen. Richter Jörg Schmitt hatte sogar extra eine Warnung ausgesprochen, bevor die Fotos vom Tatort und von der Obduktion auf überdimensionalen Bildschirmen für alle Anwesenden im Saal sichtbar auftauchten.
Auf den Bildern war die Leiche der 41-Jährigen zu sehen. Sie lag in der Küche auf dem Boden, um sie herum hatten sich riesige Blutlachen gebildet. Auch die Heizung war voller Blut. Mehrere Zuschauer mussten sich im Gerichtssaal abwenden, konnten oder wollten das alles nicht sehen. Der Frau war allein 16 Mal von hinten in den Hals gestochen worden. Weitere Stiche gingen ins Herz, in die Lunge, in den Kehlkopf und ins Rückenmark. Es gab keine Überlebenschance.
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„Ich gehe davon aus, dass sie sehr schnell das Bewusstsein verloren hat“, so die Rechtsmedizinerin, die die Leiche obduziert hat. „Vielleicht nach zehn oder 20 Sekunden.“ Es gab praktisch keine Abwehrverletzungen.
Zwei Brüder alarmierten den Notarzt zur Wohnung in Essen-Kray
Es war der 15. Februar dieses Jahres, als es in der Wohnung im Essener Stadtteil Kray zum Streit kam. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte die Wohnung verlassen hatte, dann aber noch einmal zurückgekehrt war. Nach der unfassbaren Bluttat soll er mit seinem achtjährigen Sohn auf die Straße gelaufen sein und ihn dort zurückgelassen haben. Der Junge rief mit einem älteren Bruder den Notarzt. Doch die Ärzte konnten nichts mehr tun.
Im Prozess am Essener Schwurgericht hat der Angeklagte die Tat gestanden. Nach seinen Angaben soll es eine wüste Auseinandersetzung gegeben haben. Auch Gläser seien angeblich geworfen worden. Dann habe er zugestochen. Auslöser soll eine Mischung aus Wut und Eifersucht gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der mazedonische Angeklagte seiner Ehefrau vorgeworfen hat, ihn mit einem anderen Mann zu betrügen. Er soll jeden ihrer Schritte überwacht haben.
Jugendamt war noch am Tattag in der Wohnung in Essen-Kray
Am Tattag waren sogar noch zwei Mitarbeiterinnen des Jugendamtes in der Wohnung. Sie hatten sich offenbar Sorgen um die Kinder gemacht, es ging um häusliche Gewalt. Sie sollen der 41-jährigen Mutter Visitenkarten überreicht haben – mit der dringenden Bitte, sich sofort zu melden, wenn sie Hilfe brauche.
Der Angeklagte war nach der Tat geflüchtet, hatte sich dann aber selbst gestellt und war noch am selben Abend in Gelsenkirchen festgenommen worden.
Auch während des Prozesses bleiben seine Hände am Montag mit Handschellen gefesselt. Zwei Wachtmeister sitzen immer ganz in seiner Nähe. Der 48-Jährige gilt offenbar als sehr aggressiv und gewalttätig. Vor Gericht ist davon allerdings nichts zu spüren. „Er bereut seine Tat sehr“, so Verteidiger Andreas Renschler.
Die Anklage lautet auf Mord.
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