Essen-Rüttenscheid. Väter und Mütter an drei Schulen im Stadtteil möchten eine Fußgängerzone rund um die Rosastraße. Die Idee ist nicht neu, hat aber neue Gründe.

In kaum einem Viertel gibt es so viele Schulen so dicht nebeneinander wie in Rüttenscheid: Helmholtz- und Maria-Wächtler-Gymnasium, Bertha-von-Suttner-Realschule und die Andreas-Grundschule sind sozusagen direkte Nachbarn. „Sie müssen sich morgens um 7.15 Uhr mal hier hinstellen und erleben, was dann los ist“, sagt Mark Winter, der Schulpflegschaftsvorsitzende des Helmholtz-Gymnasiums. Das viel beklagte Elterntaxi-Problem - mitten in Rüttenscheid sei es täglich Realität; ständig gebe es gefährliche Situationen, übrigens nicht nur für Kinder und Jugendliche: „Anfang des Jahres ist hier eine Helmholtz-Lehrerin von einem Auto angefahren worden“, berichtet Winter.

In einem gemeinsamen Schreiben an Oberbürgermeister Thomas Kufen fordern die Eltern jetzt: Teile der Straßen rund ums Schul-Viertel müssten dauerhaft für Autos gesperrt werden. „Wir sind in höchstem Maße besorgt um die Sicherheit unserer Kinder“, schreiben Vater Winter, Mutter Melanie Bramsiepe (Bertha-von-Suttner-Realschule) und Christian Komorowski (Andreasschule). Sie betonen, dass es sich bei dem Vorstoß um eine reine Eltern-Initiative handelt; die Appelle und Forderungen seien nicht mit den Schulen abgestimmt.

Idee einer Straßensperrung ist schon von Ende 2022

Dabei kam die Idee einer teilweisen Straßen-Sperrung schon Ende 2022 auf: Damals schlug Wolfgang Packmohr vor, dass das Quartier autofrei werden muss. Packmohr, pensionierter Polizeidirektor, hatte in seinem Arbeitsleben ausgesprochen viel mit Verkehrsunfällen zu tun und engagiert sich seit seinem Ausscheiden aus dem Dienst für den Verein „Fuss e.V.“; eine Bewegung, die die Interessen von Fußgängerinnen und Fußgängern vertritt. Packmohr hatte damals und hat heute ein ziemlich gewichtiges Argument, das für eine Sperrung spricht: „In den betroffenen Abschnitten wohnt niemand. Die Parkplätze dort, die wegfallen würden, sind keine Anwohner-Parkplätze, sondern reine Ausweich-Parkplätze.“

Gesperrt werden sollte der Abschnitt der Rosastraße von der Isenbergstraße bis zur von-Einem-Straße. Und die von-Einem-Straße sollte bis zur Odastraße dichtgemacht werden. Tatsächlich sind dort die Schulgebäude, aber keine Wohnhäuser.

Interims-Bau ist fertig und wird für noch mehr Schülerströme auf den Straßen sorgen

Und es ist noch ein neues Schulgebäude hinzugekommen: Gegenüber vom Helmholtz-Gymnasium ist eine Schule entstanden, die im Herbst eingeweiht wird; sie dient den umliegenden Schulen als Ausweichquartier. Womit das Problem, dass Schülerinnen und Schüler auf Rad- und Autofahrende treffen, größer wird und nicht kleiner.

Die Umwandlung der Straßenabschnitte in Fußgängerzonen hatte die Stadt bislang abgelehnt mit dem Verweis, es herrsche doch schon Tempo 30. Außerdem könnten die vielen Radfahrer nicht mehr kontrolliert geführt werden. Doch die Eltern halten dagegen: „Man könnte Fußgängerzonen einrichten mit dem Schild ,Radfahrer frei‘“, schlägt Winter vor. Versenkbare Poller könnten zu Stoßzeiten, vor allem morgens, entsprechende Fakten schaffen, dass Autos wirklich nicht mehr bis vor die Schultüren fahren können.

Befürworter der Sperrung führen auch ökologische Gründe ins Feld

„Ein grüner, autofreier Schul-Campus hätte auch ökologische Vorteile“, sagt Packmohr jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Straßen könnten entsiegelt und umgewandelt werden, auch als Teil gemeinsamer Schulprojekte. „Viele Kinder und Jugendliche sind bis 16 Uhr in und an den Schulen, entsprechend wäre ein kühleres Klima im gesamten Quartier nötig“, sagt Packmohr.

Jetzt, zum Schuljahresbeginn, haben die Eltern ihr Schreiben mit konkreten Vorschlägen ans Büro des Oberbürgermeisters geschickt und auch sofort eine Antwort erhalten: Die Vorschläge wurden, so teilt das Büro mit, weitergeleitet ans Büro des Dezernenten für Jugend und Bildung, Muchtar Al Ghusain, sowie ins Büro der Dezernentin für Umwelt und Verkehr. Ob und wann etwas passiert, bleibt abzuwarten.

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