Essen. Jörg Spors lief 1300 Kilometer in drei Wochen von Flensburg bis Lörrach. Er wurde Erster und hat bei der Aktion drei Paar Schuhe verschlissen.
Jörg Spors kann es noch gar nicht fassen: Er hat beim Deutschlandlauf mit 139 Stunden und 38 Minuten den ersten Platz belegt. In drei Wochen ist der 55-jährige Berufsfeuerwehrmann diesen Sommer von Flensburg bis Lörrach gelaufen. Eine Erfahrung, von der er noch lange zehren wird. „Ich habe in diesem Lauf alle Höhen und Tiefen erlebt, die man sich überhaupt vorstellen kann“, erzählt Spors.
18 Läuferinnen und Läufer waren mit ihm gestartet und 13 haben es ins Ziel geschafft. Ihnen voran Spors, der ein Jahr lang für diese Extremsituation trainiert hatte. Im Monat Juni war er bereits als Training 1000 Kilometer gelaufen, in Vorbereitung auf die Strecke, die ihn durch Deutschland geführt hat. Start war am 28. Juli in Flensburg, und in den folgenden Wochen schlief Spors mit einem Schlafsack in Turnhallen entlang der Laufroute. Besonders erholsam waren die Nächte nicht, denn bereits um vier Uhr hieß es Aufstehen, da die Läufer je nach Schnelligkeit zwischen sechs und sieben Uhr morgens starteten. Die körperliche Belastung durch das Laufen sei enorm gewesen, drei Paar Turnschuhe habe Jörg Spors verschlissen und er kümmere sich auch noch Tage später um seine offenen Fersen. Seine eigenen Grenzen habe der Marathonläufer definitiv überschritten. In der zwölften Etappe verhärteten seine Oberschenkel, und er humpelte ins Ziel.
„Alle halten zusammen“
An anderen Tagen stellte er eine neue persönliche Bestzeit auf – es war ein Lauf der Extreme. „Das ist natürlich ganz anders als Reisen“, erzählt der Essener, allerdings habe ihn besonders die Veränderung von Landschaft und Architektur von Norden nach Süden beeindruckt.
Viel Zeit habe er gehabt, um nachzudenken. Jörg Spors ist zu Tränen gerührt, wenn er an das ergreifende Erlebnis denkt. Es sei eine Herausforderung gewesen, aber sie habe ihm verdeutlicht, dass der Kopf und das Körpergefühl am wichtigsten sind, um eine solche Situation zu meistern. Und die Gemeinschaft, das menschliche Miteinander, habe er besonders geschätzt: „Egal, wer man ist, woher man kommt, ob man sich sympathisch findet oder nicht, alle halten zusammen.“ Von den anderen erfahrenen Läufern konnte er viel lernen, denn es war sein erster „Ultra-Etappenlauf“. Sich stets Ziele zu setzen und sich trotz der Rückschläge immer neu zu motivieren, das habe Jörg Spors aus dem Deutschlandlauf für sich mitgenommen. „Ich kann aber noch gar nicht greifen, was passiert ist“, lacht der ehemalige Gewichtheber, der nach einem Sportunfall mit dem Laufen begonnen hatte.
Der Lauf dient einem sozialen Zweck: Mehr Bewegung für Kinder
Sein Spendenziel von 5000 Euro für die Sozialinitiative „1000 Herzen“ habe er fast erreicht. Es laufe noch diese Woche, um auch nachträgliche Spenden zu ermöglichen. Die Initiative sei ihm besonders wichtig, da sie sich dafür einsetze, Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen. Heutzutage käme der Sport in der Schule und der Freizeit zu kurz und es mangele an Möglichkeiten und Angeboten, sich ohne Leistungsdruck sportlich zu betätigen. „Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft“, sagt Spors. Er wünsche sich, sein Wissen weiterzugeben, ganz nach dem Motto: „Ihr schafft das!“
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Spors‘ nächstes Ziel heißt Erholung. Der ein oder andere „Ultralauf“ werde aber kommen. Beim „1000 Herzen“-Lauf nächstes Jahr im Mai sei er auf jeden Fall wieder am Start.
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