Essen-Südviertel. Nach Glasfaser-Arbeiten im Essener Südviertel ist grob geteert worden. Eigentlich sollte nachgebessert werden, doch es hat sich nichts getan.

Es ist eine kuriose Geschichte, die sich nun schon über ein Jahr hinzieht. Nach Arbeiten zum Glasfaser-Ausbau in der Emilienstraße wurde der Ursprungszustand an mehreren Einfahrten nicht wiederhergestellt. Dort befand sich zuvor ein Muster aus Pflastersteinen. Seit Abschluss der Bauarbeiten blickt man dort nun auf eine optisch wenig ansprechende Teerdecke.

Auf die Situation hatte Martin Matuschek unsere Redaktion im Juli 2023 aufmerksam gemacht. Er geht regelmäßig durch die Emilienstraße, wenn er von seiner Wohnung in Rüttenscheid Richtung Stadtkern unterwegs ist. „Ich verstehe nicht, wie jemand so ein Ergebnis abnehmen konnte“, sagte er damals. Das schöne Pflaster sei durch die Arbeiten zerstört worden. Überdies sei die grobe Teerung nicht für Rollatoren geeignet und berge Sturzgefahr. Der Zustand habe zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Monaten bestanden.

Stadt Essen kündigte zunächst die Pflasterung im dritten Quartal 2023 an

Damals erklärte Stadtsprecherin Jacqueline Riedel: „Aufgrund personeller Engpässe wurden zunächst die Einfahrten nur geteert.“ Dies sei nur ein Zwischenzustand. Sobald Kapazitäten vorhanden seien, würden die Einfahrten komplett neu gepflastert. Das solle voraussichtlich noch im dritten Quartal 2023 passieren.

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Martin Matuschek, der sich im Juli 2023 auch in einem Schreiben an den Oberbürgermeister gewandt hatte, erhielt zudem am 23. Oktober 2023 eine Antwort von Verkehrsdezernentin Simone Raskob. Darin heißt es unter anderem: „Diese Flächen werden im Nachgang Zug um Zug komplett mit Betonsteinpflaster wiederhergestellt. Auf Grund der Vielzahl von Maßnahmen kann dies nur nach und nach über einen längeren Zeitraum erfolgen.“ Bis dahin werde die Verkehrssicherheit turnusmäßig durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Straßen und Verkehr geprüft. Festgestellte Schadenstellen würden dann sofort entfernt.

Essener berichtet im August 2024: Es hat sich nichts getan

Im August 2024 hat sich Martin Matuschek nun erneut bei unserer Redaktion gemeldet und berichtet: Es ist nichts passiert. Vor den Einfahrten blickt man immer noch auf Teer. Auf erneute Anfrage erklärt Stadtsprecherin Jacqueline Riedel dazu: „Leider hat die ausführende Firma die Arbeiten unsachgemäß verschlossen, obwohl es anders abgesprochen war.“ Die Stadt kümmere sich jetzt selbst um die sachgemäße Verschließung, werde eine sogenannte Ersatzvornahme durchführen und der Firma die Kosten für die Arbeiten in Rechnung stellen. „Die Pflasterarbeiten sollen in der 35. Kalenderwoche beginnen“, so Riedel. Die beginnt am 26. August.

In der 35. Kalenderwoche soll dieser Zustand, der momentan in der Essener Emilienstraße herrscht, beseitigt werden.
In der 35. Kalenderwoche soll dieser Zustand, der momentan in der Essener Emilienstraße herrscht, beseitigt werden. © Matuschek

Riedel schildert zudem, wie die Stadt in so einem Fall normalerweise vorgeht: „Sobald der Bauausführung beispielsweise durch eine Mängelmelder-Meldung bekannt wird, dass unter Umständen eine unsachgemäße Verschließung eines Aufbruchs aufgrund des Verlegens von Versorgungsleitungen vorliegen könnte, werden die Bauleiter tätig.“ Die Kollegen schauten sich vor Ort die Situation an und dokumentierten diese anhand von Fotos.

Stadt Essen: „Firmen, die dauerhaft schlecht arbeiten, kann die Zulassung entzogen werden“

In einer E-Mail an das Versorgungsunternehmen oder eventuelle Subunternehmer werde dann eine sofortige Abhilfe des vorhandenen Zustands gefordert und um ordnungsgemäße Verschließung des Aufbruchs gebeten. Hierfür kalkuliere man ein bis zwei Wochen ein. Nach diesem Zeitraum werde eine Nachkontrolle vor Ort durchgeführt.

„Ist der Aufbruch dann immer noch nicht ordnungsgemäß verschlossen, wird ein zweites und ggfs. drittes Mal schriftlich gemahnt. Erfolgt die Ausbesserung dann immer noch nicht, kann eine Ersatzvornahme vorgenommen werden“, erklärt Riedel weiter. Das bedeute: Die Stadt Essen beauftragt ein anderes Bauunternehmen, das den Aufbruch dann ordnungsgemäß verschließe, und stelle die Kosten dem Versorgungsunternehmen bzw. Subunternehmen in Rechnung.

Riedel ergänzt: „Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass Firmen, die dauerhaft schlecht arbeiten, die Zulassung entzogen werden kann und sie dann nicht mehr für die Stadt Essen tätig sein können.“

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