Essen-Stoppenberg. Die Stiftung Zollverein testet eine begrünte Laterne einer Start-up-Firma. So funktioniert der neue Baustein für mehr Klimaresilienz in Städten.
Kühlendes Nass an heißen Tagen: Gemeinsam mit einem Start-up testet die Stiftung Zollverein in Essen den Prototyp eines Begrünungssystems, der zur Abkühlung von versiegelten Flächen beitragen soll. Das Projekt ist Teil eines umfangreichen Nachhaltigkeitskonzepts, das an der Unesco-Welterbestätte derzeit durch mehrere Einzelprojekte vorangetrieben wird.
Auf den ersten Blick fällt die Straßenlaterne, die zwischen der Mischanlage und dem Schwimmbad an der Kokerei Zollverein steht, gar nicht auf. Gut, da rankt sich ein Efeu um den grauen Mast, Solarpaneele, wie eines oben an der Lampe angebracht ist, ist mittlerweile nichts Besonderes mehr. Wenn der Blick nach unten geht, sieht man aber das Ungewöhnliche. Da verschwindet der Lampenmast zwischen zwei kistenartigen Tanks, gefüllt mit knapp 100 Liter Wasser.
Ein Solarpanel sorgt für die nötige Energie
Der Prototyp besteht aus einem Modul mit Rankpflanzen, die momentan noch etwa spärlich um den Mast ranken, Sprühnebeldüsen und smarter Sensorik an einer Laterne installiert. Ein Solarpanel sorgt für die nötige Energie, die auch gespeichert wird, um den Sprühnebel zu aktivieren. Das System soll ein Baustein für mehr Klimaresilienz in Städten sein.
Der Besucher steht vor einer begrünten Laterne, die bei mehr als 25 Grad Außentemperatur alle 20 Minuten eine Minute lang vernebeltes Wasser sprüht. Bevor das geschieht, wird das Wasser erst durch ein Filtersystem gepumpt und auf Trinkwasserqualität gebracht.
Ein Umkreis von vier Metern profitiert vom Sprühnebel
Daniel Schulze-Waltrup (26) ist Gründer des Start-up BHeat aus Dortmund. Er hatte diese innovative Idee und hat sie umgesetzt. „Die Idee hinter dieser Laterne ist, die Umgebung durch den Sprühnebel abzukühlen und so die Umgebung an heißen Tagen angenehmer werden zu lassen“, erklärt Schulze-Waltrup den Zweck der Anlage.
„An besonders heißen Tagen hat die Anlage durch den Sprühnebel die direkte Umgebung um fast 20 Grad heruntergekühlt.“
Sie sei sicherlich nicht geeignet, ganze Städte abzukühlen. Bei den laufenden Tests, die im Juni gestartet wurden, habe man festgestellt, dass etwa ein Umkreis von vier Metern von dem Sprühnebel profitiere. „An besonders heißen Tagen hat die Anlage durch den Sprühnebel die direkte Umgebung um fast 20 Grad heruntergekühlt“, ist der Start-up-Gründer ein wenig stolz.
Die Laterne steht auf Zollverein voll in der Sonne und auf versiegeltem Grund. Da habe die Temperatur vor einigen Tagen bei mehr als 50 Grad gelegen. Eine Abkühlung von 20 Grad sei dann ein sehr gutes Ergebnis. Da ist das Motto des Start-ups „Let’s beat the heat“ Programm.
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Zum Thema Klimaresilienz in den Städten gibt es weitere Ideen
Man stehe mit mehreren Städten in Kontakt und das Interesse an dem System sein recht groß. „Wir werden mit dem System nicht das Gesamtproblem in den Innenstädten lösen, aber es ist ein Baustein dazu“, sagt Daniel Schulze-Waltrup und ergänzt, „wir haben als Hauptziel, dass die Menschen Abkühlung finden“. Man habe schon beobachtet, dass die Menschen unter dem Nebel stehen bleiben und es genießen. Zum Thema Klimaresilienz in den Städten habe man durchaus noch weitere Ideen, die aber noch in der Entstehung seien.
„Wir werden mit dem System nicht das Gesamtproblem in den Innenstädten lösen, aber es ist ein Baustein dazu.“
Anna Ehlert, Referentin für Nachhaltigkeitsmanagement der Stiftung Zollverein ergänzt: „Während der Industriewald auf Zollverein auch an warmen Tagen kühlenden Schatten spendet, heizen sich versiegelte Bereiche wie unsere Parkplätze oder die Freiflächen an der Mischanlage stark auf. Prototypen wie die von BHEAT sind ein wichtiger Baustein für klimaresiliente Städte und Kommunen.“ Das Projekt wird noch bis in den November laufen.
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