Essen-Katernberg. Trotz großer Hinweisschilder am Bahnhof in Essen-Katernberg ist der Bahnsteig schlecht zu erreichen. Das wird auch noch eine Weile so bleiben.
„Wie komme ich denn zum Bahnhof, zu den Gleisen?“ Der Mann ist wütend, sichtlich unter Zeitdruck, und schon ein ganzes Stück in die falsche Richtung gelaufen. Wer sich am Bahnhof Zollverein-Nord nicht auskennt, oder nur selten mit Bus und Bahn unterwegs ist, hat es derzeit schwer, den richtigen Weg zu den Gleisen zu finden.
Der Bahnhof wird umgebaut: Er soll barrierefrei werden. Bisher mussten Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen von der Straße Meybuschhof eine etwa 50 Meter lange Rampe bewältigen, um den Bahnsteig zu erreichen. Künftig soll ein Aufzug den Weg verkürzen; auch eine neue Rampe, die zur Unterführung an der Straße Schonnebeckhöfe führt, soll entstehen. Die Unterführung selbst wird ebenfalls modernisiert. Vom Bahnsteig aus soll der Einstieg in die Züge künftig stufenfrei möglich sein. Außerdem wird ein neuer Wetterschutz gebaut.
Der Umweg von der Straße Schonnebeckhöfe bis zu den Gleisen dauert etwa fünf Minuten
Soweit, so gut. Der Bahnsteig mit seinen zwei Gleisen befindet sich über der Straße Schonnebeckhöfe. Unten liegen kurz vor und hinter der Unterführung Haltestellen für Bus und Straßenbahn. So kann, wer zum Beispiel vom Triple Z oder aus Stoppenberg mit dem ÖPNV hier ankommt, bequem in die Bahn nach Altenessen, Bergeborbeck, Dellwig, Oberhausen, oder in die andere Richtung, zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof, umsteigen. Soweit die Theorie.
In der Realität allerdings ist es für Reisende gerade weniger bequem: Denn an der Straße Schonnebeckhöfe versperren Bauzäune den Weg zu den Gleisen: Wer spät dran ist, kann von unten zwar den Zug einfahren sehen, allerdings auch davon ausgehen, dass er ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen wird.
Man habe am Haltepunkt Essen-Zollverein Nord „mit Beginn der Bauarbeiten eine großflächige Beschilderung an den Bauzäunen installiert“, teilt ein Bahnsprecher auf Anfrage mit. „Mit dieser Beschilderung will das Projektteam nicht nur über die Baumaßnahme informieren, sondern vor allem umsteigende Fahrgäste auf die Wege zum Gleis hinweisen.“ Was offenbar nicht so gut gelingt wie gewünscht.
Beim Ortsbesuch – Anreise mit dem Bus 170 Richtung Steele, Ankunft an Steig 2 – ist an der Haltestelle selbst kein Schild zu entdecken. Erst, wenn man auf die Unterführung zugeht, ist in einigen Metern Entfernung an der Wand ein Schild zu sehen: Ein Pfeil mit dem Zusatz: „Zum Bahnsteig. Nutzen Sie bitte den Zugang über den Meybuschhof.“ (auch in englischer Sprache) weist den Weg. Zumindest, wenn man nicht ortsfremd ist, und den „Zugang Meybuschhof“ kennt.
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Wie vom Bahnsprecher beschrieben, sind auch die Bauzäune sowohl auf dieser als auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit Hinweisen versehen. Hier ist der richtige Weg auch auf einem Kartenausschnitt kenntlich gemacht. Ein Zusatz verrät, dass der Umweg von 450 Metern etwa fünf Minuten Zeit in Anspruch nimmt, die Reisende tatsächlich auch einplanen sollten.
Umleitungen für Reisende am Essener Bahnhof Zollverein-Nord bleiben bis 2025 bestehen
Doch, so zeigt sich vor Ort: Wer unter Zeitdruck ist, kann die Hinweise trotz ihrer Größe durchaus übersehen, je nachdem, von wo er kommt, und in welche Richtung er sich wendet.
Wer nämlich den Fehler macht, von Steig 2 kommend, bereits auf dieser Seite der Unterführung die Straße Schonnebeckhöfe zu überqueren, und wie der eingangs erwähnte wütende Mann den Pfad nimmt, der auf den ersten Blick wie eine Abkürzung zum Bahnsteig aussieht, allerdings aber nur in Richtung der Köln-Mindener-Straße führt, wird keine weiteren Hinweise bekommen. Außer den: „Dieser Bahnhof wird für Sie topfit gemacht.“
Dass an der Bushaltestelle selbst kein Schild zu finden ist, erklärt Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn e.V.: Er kenne die konkrete Situation vor Ort nicht, grundsätzlich gelte aber, dass die Bahn Ausschilderungen nur auf ihrem eigenen Gelände vornehmen dürfe, nicht an Bus- oder Straßenbahnhaltestellen.
Die Umleitungen sollen laut Bahnsprecher bis in das 1. Quartal 2025 hinein bestehen. „Dann stellen die Bauteams die neuen Treppenanlagen fertig und nehmen auch einen neuen Aufzug in Betrieb. Mit dem Ende dieser Arbeiten können Fahrgäste am Haltepunkt auch barrierefrei in den Zug einsteigen.“
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