Essen-Rüttenscheid. Peer Maimann aus Essen-Rüttenscheid hat ein Studium in Kommunikationswissenschaft abgeschlossen. Dann zog es ihn doch ins Handwerk.
Den Ausbildungsplatz im Nachbarort hatte Peer Maimann eigentlich schon nach seinem Realschulabschluss in der Tasche. Doch sein Zeugnis sei einfach „zu gut“ gewesen, um nicht doch das Abitur zu machen. Einige Jahre, einen Schul- und einen Uni-Abschluss später ist der 28-Jährige zu seiner ursprünglichen Passion zurückgekehrt. Er arbeitet als Friseur im Salon „Pure“ an der Rüttenscheider Straße 169.
„Mit einem guten Abi wird man häufig zum Studium gedrängt“, ist Maimanns Erfahrung. Und ein gutes Abi hatte er mit der Note 1,3 zweifellos. Sogar einen Studienplatz für Zahnmedizin in Münster habe er schon sicher gehabt, berichtet der Rüttenscheider, der in Ladbergen im Münsterland aufgewachsen ist. Dann habe er sich aber doch für Kommunikationswissenschaft entschieden.
Rüttenscheider Friseur: „Hatte immer den neuesten Trend auf dem Kopf.“
Während des Studiums interessierte er sich am stärksten für den Marketing-Bereich, schrieb etwa seine Bachelorarbeit über Influencer-Marketing. Er habe auch darüber nachgedacht, nach dem Studium in einer Marketing-Agentur zu arbeiten, sagt Maimann rückblickend. Dann entschied er sich aber doch, trotz des abgeschlossenen Studiums eine Ausbildung zum Friseur anzufangen. Ein Grund: „Für mich war es schon immer ein Traum, im Ausland zu leben.“ Marketing funktioniere aber in jedem Land anders, Handwerk dagegen gehe von überall.
Die Leidenschaft für Frisuren begleitet Peer Maimann schon seit jungen Jahren. „Ich habe Puppen gerne mit Papilotten aus Zewa die Haare eingedreht“, erzählt er lachend. „Ich selbst hatte nie lange Haare. Deshalb mussten andere herhalten – meiner Schwester habe ich immer die Haare geflochten.“ Auch das eigene Haarstyling sei ihm sehr wichtig gewesen: „Ich hatte immer tolle Föhnfrisuren und den neuesten Trend auf dem Kopf.“
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Essener über den Friseurberuf: „Jeder Tag ist anders“
Der Liebe wegen zog er vor sechs Jahren nach Essen und begann vor drei Jahren hier seine Friseurausbildung, die mittlerweile beendet ist. Ein abgeschlossenes Studium sei immer von Vorteil, ist Maimanns Erfahrung: „Man wächst ja auch daran und weiß dann, wo man hin will.“ In der Ausbildung habe er sich entsprechend extrem reingehängt, sei auch an freien Tagen mit einem Modell in den Betrieb gekommen, weil er lernen wollte. „Ich hatte eine strenge Ausbilderin. Ich bin ihr sehr dankbar, sie hat mir alles beigebracht.“
Was er am Friseursein besonders liebt? „Man macht die Welt schöner“, betont Maimann. Bei einem Friseurbesuch könne man einem Menschen innerhalb kurzer Zeit ein gutes Gefühl geben. Und: „Jeder Tag ist anders.“ Am meisten möge er natürliche Frisuren, nutze gerne Strähnentechniken oder setze Farbverläufe statt harter Ansätze um – alles, womit die Kundinnen und Kunden zu Hause möglichst wenig Arbeit hätten. „Schneiden können viele. Die wahre Kunst ist es, eine Frisur zu schaffen“, so der Rüttenscheider. Sein Steckenpferd sei Balayage (eine Technik, die für einen besonders natürlichen Farbverlauf sorgen soll).
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Eigener Salon wäre ein Traum für den Rüttenscheider Friseur
Manchmal denke er schon noch daran, dass er vielleicht in einem Marketing-Job mehr Geld verdienen könnte, sagt Maimann. Geld beruhige. Doch andererseits: „Man kann sich kein Glück kaufen. Ich gehe jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit.“ Obwohl er erst seit Anfang des Jahres bei „Pure“ arbeite, gebe es schon einige Kunden, die ihn mit einer Umarmung begrüßten.
In der Zukunft wäre es Maimanns Traum, einmal einen eigenen Salon zu haben. „Ich komme aus einer Selbstständigen-Familie, mir liegt das im Blut“, erzählt er. Auch der Meister stehe irgendwann an, außerdem könne man sich als Friseur stetig weiterbilden: „In diesem Beruf darf man nie stehenbleiben, sonst ist man weg vom Fenster.“
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