Essen-Vogelheim. Fotos von Ikonen, Fahnen und Schals: Ein RWE-Koffer bringt Essener Heimbewohnern Fan-Erinnerungen zurück. Wir waren dabei.
Helmut Rahn haben sie alle erkannt. Wenn die Fanhelfer von Rot-Weiss Essen zu Besuch im Albert-Schmidt-Haus sind, kommen Erinnerungen zurück. Der RWE-Erinnerungskoffer bringt einer Gruppe von dementen Seniorinnen und Senioren Dinge zurück ins Gedächtnis, die zuvor vergessen schienen. Das Projekt wird von der RWE-Fanabteilung um Leiter Daniel Mucha organisiert.
„Ich hatte die Idee schon bei einigen Bundesligisten gesehen und dachte: Das passt perfekt zu uns, denn wir sind ein Verein mit einer bewegenden Geschichte und ein Verein, der sich für seine Fans engagiert“, berichtet Mucha. Er habe sich dann bei anderen Vereinen informiert und und aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Stadion an der Hafenstraße das Albert Schmidt Haus kontaktiert. Mittlerweile gab es dort drei Durchgänge. „Und wir haben schon viele Anfragen von anderen Einrichtungen“, so Mucha.
RWE-Fan-Helfer bekamen Schulung im Alfried-Krupp-Krankenhaus
Im Alfried-Krupp-Krankenhaus gab es zunächst eine Schulung für die ehrenamtlichen Fan-Helferinnen und -Helfer, die bei der Aktion mitmachen. Was bedeutet es, Demenz zu haben? Wie geht man mit Demenzpatienten um? Um solche Fragen ging es dabei. „Viele unserer Fan-Helfer arbeiten in Pflegeberufen. Das macht es einfacher“, erklärt Mucha.
Eine von ihnen ist Ann-Kathrin Barke (26). Sie ist Krankenpflegerin und engagiert sich bei RWE als Fan-Helferin. „Mit dem geöffneten Koffer und begleitet von den Klängen des bekannten RWE-Songs Adiole starten wir schwungvoll“, beschreibt sie den Ablauf der Besuche im Pflegeheim. „Bisher haben immer alle mitgesungen, geklatscht und gewunken.“
Im RWE-Erinnerungskoffer sind Fotos, Fahnen, Schals, Torwarthandschuhe, Mützen und Bälle
Dann beginnen die Fan-Helfer, mit den Seniorinnen und Senioren den Inhalt des Erinnerungskoffers zu erkunden. Im Gepäck haben sie historische Fotos – zum Beispiel von Vereinsikonen wie Helmut Rahn, Georg Melches und Willi Lippens –, Fahnen, Schals, Torwarthandschuhe, Mützen und kleine Stoffbälle mit RWE-Logo.
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„Weiter geht es mit einer leichten Fragerunde“, erklärt Barke. Wer hatte welchen Kontakt zu RWE? Bei einem Einrichtungsbesuch habe sich etwa eine Frau gemeldet, die früher Kassiererin bei Rot-Weiss gewesen sei. „Auf so etwas gehen wir sofort ein.“ Es folge eine Quizrunde mit den Fotos der bekannten Vereinsgesichter. Die Bilder gehen herum, am Ende wird offen gefragt, wer sie erkannt hat. Barke: „Letztes Mal hatten wir einen echten Profi, der hat alle erkannt.“
Essener Pflegeheimleitung: „90 Prozent der Bewohner hier kommen aus Vogelheim“
Bei der anschließenden Bewegungsrunde schnappt sich jeder einen Ball, im Hintergrund laufen RWE-Lieder. Gemeinsam machen die Senioren leichte Bewegungsübungen, schwenken die Fahnen oder probieren die Torwarthandschuhe an. Seinen weichen Ball darf jeder Teilnehmer im Anschluss behalten. 45 Minuten dauert so ein Besuch in der Regel. „Wir waren positiv überrascht, wie gut das geklappt hat“, bilanziert Daniel Mucha. Die Effekte seien natürlich kurzfristig. „Uns geht es vor allem darum, den dementen Menschen eine gute Zeit zu bereiten.“
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Auch Tina Topolko, Leiterin des Albert-Schmidt-Hauses, zieht ein positives Resümee. „Es kamen viele Erinnerungen hervor“, sagt sie. Kein Wunder: „90 Prozent der Bewohner hier kommen aus Vogelheim. Die waren früher fast alle bei Rot-Weiss.“ In dem Heim an der Hafenstraße wohnen insgesamt 82 Menschen, etwa 70 Prozent davon sind laut Topolko dement. Sie sucht im Vorhinein die Bewohnerinnen und Bewohner aus, für die die Aktion von RWE geeignet sein könnte.
Das Projekt soll künftig auch auf andere Einrichtungen ausgeweitet werden.
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