Essen-Margarethenhöhe. Zur Offenen Gartenpforte in Essen gibt es am Wochenende Anregungen, Blütenpracht, manches Wiedersehen und Spenden für den guten Zweck.

Verborgene Gartenschätze rücken am Tag der Offenen Gartenpforte regelmäßig ans Licht der Öffentlichkeit: Am kommenden Wochenende, 27. und 28. Juli, sind Ulrike und Hans Joachim Becker mit ihrem Garten an der Straße Wortbergrode 13 zum dritten Mal dabei, sie öffnen an beiden Tagen jeweils von 11 bis 17 Uhr. Wie immer gibt es Inspiration, Tipps, Gespräche und natürlich Kaffee, Tee und Kuchen.

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Seit 1991 lebt die frühere Lehrerin mit ihrem Mann zur Miete im ehemaligen Krupp-Haus. „Mein Mann hat 40 Jahre lang bei Krupp gearbeitet. So sind wir an die Erdgeschoss-Wohnung mit Garten gekommen, den man nach eigenem Geschmack gestalten kann. Das war ein Sechser im Lotto,“ sagt sie. Der Garten ist nach Osten ausgerichtet, so dass man auf der Terrasse mit Blick auf die Pflanzen frühstücken könne.

Wohnung mit Garten ein „Sechser im Lotto“

Ursprünglich war der Garten nicht mehr als eine schlichte Rasenfläche. Am Hang angelegt, ging es vom Haus aus ständig bergauf. „Wenn ich mir heute Bilder von damals angucke, muss ich sagen: Es hat sich schon sehr verändert“, sagt Ulrike Becker. „Wir haben das Grundstück terrassiert und hatten ursprünglich da oben einen kleinen Teich. Den haben wir allerdings zugemacht, als unsere Enkel geboren wurden.“

Ein geordnetes Durcheinander herrscht auf der Essener Margarethenhöhe.
Ein geordnetes Durcheinander herrscht auf der Essener Margarethenhöhe. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Recht eckig sei alles ursprünglich angelegt gewesen. Zu eckig für die Beckers. Denn das fällt tatsächlich auf: Es scheint mittlerweile keine einzige gerade Linie in diesem Garten zu geben. Genau geplant haben sie ihn, aber eben nicht mit dem Lineal gezogen. Und das ist einer der Aspekte, der das gesamte Projekt so spannend macht.

Heute ist das Becker’sche Paradies auf insgesamt drei Ebenen angelegt, was ihn verwinkelt und vielseitig erscheinen lässt. Überall befinden sich kleine Nischen mit Sitzgelegenheiten, in die man sich zurückziehen kann. Ruhrsandsteinmauern geben dem Grundstück eine Struktur: „Wir lieben diese Mauer, weil sich dort immer neue Pflanzen selbst entwickeln und sich Tiere verkriechen können.“

Margarethenhöhe: Stauden und Rosen

Es gibt einen kleinen – durch eine Hecke abgeteilten – Küchengarten mit einem Hochbeet. Als ehemalige Englischlehrerin hat sich Becker an dem englischen Vorbild der „Mixed Borders“ orientiert. „Ich liebe dicht bepflanzte Beete, bei denen kaum nackter Boden zu sehen ist. Das verhindert das Wachsen von Unkraut und das Austrocknen des Bodens.“ Drei üppige Staudenrabatten wechseln sich mit englischen Rosen ab. Überhaupt: Rosen. Davon gibt es so einige. In den verschiedensten Formen und Farben tauchen sie immer wieder und überall auf. Die meisten sind mit Draht gesichert, denn von Zeit zu Zeit schauen ein paar Rehe vorbei, die in der Nachbarschaft leben.

Einer der vielen kleinen Rückzugsorte im Garten von Ulrike Becker ist diese Terrasse.
Einer der vielen kleinen Rückzugsorte im Garten von Ulrike Becker ist diese Terrasse. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Eine den Garten umgebene Hainbuchenhecke rundet das Bild schließlich ab. Sie umgibt ein organisiertes Durcheinander: Gehölze, Stauden, Sommerblumen und Zwiebelpflanzen wachsen nach englischem Vorbild harmonisch nebeneinander, so dass die Besucherinnen und Besucher bei der anstehenden Offenen Gartenpforte viel zu entdecken haben.

Obwohl es sich um einen wunderschönen Garten handelt, konnte sich Ulrike Becker nie vorstellen, ihn an einem dieser Wochenenden, die sich über die Sommermonate verteilen, selbst zu präsentieren. Mit gerade mal 180 Quadratmetern erschien er ihr einfach viel zu klein. „Wir haben über Jahre selbst die Gärten der Offenen Gartenpforte besucht“, erzählt sie. „Man spricht ja mit den Leuten, bekommt Tipps für den eigenen Garten. Und meine Nachbarn und Verwandten sagten: Warum machst du denn nicht selbst mit?“

Aktion Offene Gartenpforte

Die Offene Gartenpforte findet am kommenden Wochenende, 27./28. Juli, jeweils von 11 bis 17 Uhr statt.

Der Garten von Ulrike und Hans Joachim Becker befindet sich an der Wortbergrode 13, Kontakt unter: 0201 7103419.

Der Eintritt (2,50 Euro pro Person und Garten) wird an caritative und soziale Einrichtungen gespendet. In diesem Jahr sind das die Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung, „Hospiz macht Schule“ und die Lernhäuser des Kinderschutzbundes.

Kontakt: gaerten-an-der-ruhr@web.de. Infos unter www.gaerten-an-der-ruhr.de.

Als sie sich dann vor zwei Jahren doch durchrang, sei sie „starr vor Angst“ gewesen: „Ich dachte, da kommt doch keiner. Und wenn doch, dann gucken die einmal um die Ecke, sind enttäuscht und gehen gleich wieder.“ Sie wurde eines Besseren belehrt – schließlich ist Größe nicht alles. Im ersten Jahr kamen sogar insgesamt 300 Besucher. Becker: „Auch wenn es viel Arbeit ist: Es war die richtige Entscheidung, bei der Offenen Gartenpforte teilzunehmen.“

Tag der Offenen Gartenpforte in Essen

Die Tatsache, dass der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, bedeutet nicht, dass er fertig ist. Die Beckers haben weitere Pläne. Die Hortensien sollen noch umgesetzt werden, einige Pflanzen werden wohl auch an Nachbarn verschenkt. Zudem ist die Nichte gerade drei Häuser weiter eingezogen, „die kann sicher einiges gebrauchen“.

Nun freuen sich die Beckers erst einmal auf das kommende Wochenende und auf Besucher. „Die Leute, die zur Offenen Gartenpforte kommen, die haben regelmäßig die Hände im Boden“, sagt Ulrike Becker. „Ob sie nun selbst einen Garten haben oder nicht: Diese Menschen sind geerdet im wahren Wortsinn.“ Kaffee und Kuchen stehen für sie bereit.

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