Essen. Seit Beginn der Badesaison müssen sich Besucher ausweisen. Das soll die Sicherheit erhöhen. Einige kamen auch ohne Ausweis hinein.

Sommer, Sonne, Freibadwetter: Im Grugabad wird es an diesem Samstag voll. Ein Stresstest steht an, nicht nur für das Personal, sondern auch für die Ausweiskontrollen, die in dieser Saison eingeführt wurden.

Jeder Besucher ab 14 Jahren muss sich neuerdings ausweisen. Die neue Regel gilt in den städtischen Freibädern, also im Grugabad, im Freibad Kettwig und im Schwimmzentrum Oststadt. Das soll zu einem größeren Sicherheitsgefühl führen. Die Kontrolle sei eine Hemmschwelle, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Wer auf Ärger aus sei, soll draußen bleiben. Sollte es Ärger geben, dann weiß das Personal, mit wem man es zu tun hat. Ausreden, man habe keine Papiere dabei, ziehen dann nicht mehr. Auch Hausverbote sollen mithilfe der Kontrollen besser durchgesetzt werden, betont Silke Lenz.

Ab zehn Uhr wird kontrolliert. Lediglich Frühschwimmer müssen sich nicht ausweisen, denn deren Zahl sei überschaubar. Zudem handelt es sich oft um Stammgäste. Eine große Warteschlange entsteht am Vormittag vor dem Grugabad nicht. Das dürfte auch daran liegen, dass gleich drei Kassen geöffnet sind. Lediglich wenn die U11 am U-Bahnhof ankommt, kommt es kurz zu Wartezeiten.

Bei vielen Badbesuchern haben sich die Ausweiskontrollen herumgesprochen, aber nicht bei allen

Die Sport- und Bäderbetriebe hatten auf die Ausweispflicht aufmerksam gemacht. Bei vielen Badegästen hat es sich herumgesprochen. Aber nicht alle sind auf die Kontrolle vorbereitet. Einige Gäste haben ihren Ausweis nicht dabei.

Julia Seehütter und Isabel Daniels (r.) sind nicht überzeugt von den Ausweiskontrollen.
Julia Seehütter und Isabel Daniels (r.) sind nicht überzeugt von den Ausweiskontrollen. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Viktor Siebert hat sich mit dem Fahrrad auf den Weg in das Schwimmbad gemacht. „Ich habe mich schon auf die Abkühlung gefreut“, sagt der 56-Jährige. Vor dem Eingang kommt dann schnell die Ernüchterung: kein Ausweis, kein Eintritt. „Ich lasse meinen Ausweis extra zu Hause, wenn ich schwimmen gehe. Genau so habe ich das damals gelernt.“

Trotzdem toleriert er die Entscheidung des Sicherheitsdienstes. Merkwürdig nur: Einige Schwimmgäste sind zuvor auch ohne Ausweis hineingelassen worden. Vor Ort möchten sich die Mitarbeiter der städtischen Sicherheitsfirma dazu gegenüber der Redaktion nicht äußern. „Ich finde das unfair“, sagt Siebert. Warum offensichtlich in einigen Fällen mit zweierlei Maß gemessen wird, lässt sich an diesem Tag nicht aufklären. Stadtsprecherin Silke Lenz erklärte auf Nachfrage beim Sicherheitsdienst, niemand sei unkontrolliert hinein gelassen worden.

Die Kontrollen finden bei Besuchern Zustimmung, stoßen aber auch auf Skepsis

Evelin Leibold aus Haarzopf durfte jedenfalls auch ohne Ausweis hinein. „Ich hatte den Ausweis beim letzten Mal dabei. Da meinte die Dame, dass ich ihn beim nächsten Mal nicht mitzubringen brauche“, sagt die Essenerin. Die Wirkung der Kontrollen zweifelt die Essenerin stark an. „Ich glaube nicht, dass solche Symbolhandlungen irgendwas bringen.“

Isabel Daniels ist mit ihrer Freundin ins Grugabad gekommen. Die Kontrolle hat sie überrascht: „Ich wusste nicht, dass es hier so etwas gibt.“ Die beiden Freundinnen aus Mülheim sind von dem Konzept der Stadt nicht überzeugt. „Ich fühle mich eher durch die Kontrolle unsicher. Jetzt denkt man sich: Hier muss ja vieles passieren, dass solche Kontrollen durchgeführt werden“, sagt Isabel Daniels.

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Auch viele Familien suchen an diesem Samstag Abkühlung. Jennifer Ziglarski aus Gelsenkirchen ist mit ihren drei Kindern nach Essen gefahren. Die Kontrollen hält sie für eine gute Idee. Bisher habe sie nie Angst im Schwimmbad gehabt“, sagt sie. Aber sie glaube, dass Jugendliche und eine Klientel, die auf Streit aus sei, abgeschreckt werde.. Nun aber freut sie sich erst einmal auf die Wasserrutsche.

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