Essen-Werden. In Essen sind zehn Kioske zum „Tag der Trinkhallen“ am 17. August angemeldet. Was die Bude von Familie Sevda in Essen-Werden so besonders macht.

Zum nunmehr vierten Mal findet am 17. August im Ruhrgebiet der „Tag der Trinkhallen“ statt. In Essen sind insgesamt zehn Kioske angemeldet. Einer von ihnen ist die Trinkhalle Sevda am S-Bahn-Haltepunkt Werden – am Eingangstor des Stadtteils und ins Löwental.

Der Tag der Trinkhallen wird von der Ruhrtourismus GmbH (RTG) ausgerichtet. Am 17. August wird es im gesamten Ruhrgebiet an 40 sogenannten Programmbuden zwischen 15 und 22 Uhr ein Kulturprogramm geben. Die Programmbuden wurden aus insgesamt 110 Bewerbungen von einer Jury ausgesucht.

Direkt am Busbahnhof und dem S-Bahnhalt Essen-Werden gelegen

Die Trinkhalle Sevka ist keine der Programmbuden, trotzdem aber Kult am Löwental. Sie ist keine Trinkhalle im klassischen Stil, mit einem Verkaufsfenster, aus dem die bunte Tüte heraus gereicht wird. Dieser Kiosk, direkt am Busbahnhof und dem S-Bahnhalt gelegen, sieht aus wie ein moderner, geräumiger Tante-Emma-Laden.

Der erste Blick beim Betreten des Ladens fällt sofort auf die Vitrine, in der normalerweise mit Wurst, Käse und Salat belegte Brötchen, Geflügelrollen, Croissants mit und ohne Schokoguss und andere Snacks zu sehen sind.

Tag der Trinkhalle
Zum zweiten Mal hat sich der Kiosk Sevda zum „Tag der Trinkhallen“ angemeldet, Programmbude wurde er in diesem Jahr leider nicht. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Aber die Vitrine ist bis auf eine Geflügelrolle leer. „Es ist Mittag“, erklärt Zehra Turan, die zur Familie der Brüder Mahmut und Salman Sevda gehört. „Die Snacks sind ausverkauft und ab mittags machen wir keine neuen mehr. Um 12 Uhr öffnet der Döner King nebenan und wir konkurrieren nicht.“ Morgens ab 4.30 Uhr bereitet Zehra Turan die beliebten Leckereien vor, backt Brötchen und belegt sie. Es sei ein Alleinstellungsmerkmal, dass man am Kiosk Sevda nahezu ein komplettes Bäckereiangebot kaufen könne.

Aus einem Kiosk wurde ein richtiger kleiner Laden

Vor 14 Jahren hat Mahmut Sevda die Trinkhalle von seinem Vorgänger übernommen und einiges verändert, so dass letztendlich aus einem Kiosk ein kleiner Laden wurde. Dabei hilft ihm sein Bruder Salman. Gemeinsam mit Zehra Turan ist die Bude ein richtiger Familienbetrieb geworden. Das sei auch ein Grund, warum viele Werdener hier nicht nur einkaufen, sondern auch ein Bierchen trinken, quatschen und sich ihre Sorgen von der Seele reden. Die Sevdas nehmen sich Zeit für ihre Kundschaft.

Es vergeht nahezu keine Minute, ohne dass ein Kunde den kleinen Laden betritt. England-Fans decken sich mit Bier für die Fahrt nach Dortmund ein, ein anderer holt sich ein Päckchen Marlboro. Und dann kommt der Dachdecker Horst Teichmann. „Das ist einer unserer treuesten Stammkunden, der ist täglich hier“, erzählt Zehra Turan, während sich der Kunde eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank nimmt und sie bei Salman Sevda an der Kasse bezahlt.

Aber momentan kommen einige Kunden weniger. Die S6 fahre nicht wie gewohnt und so würden viele Pendler mit dem Bus zum Hauptbahnhof fahren, um von dort ohne Umstieg nach Düsseldorf zu kommen. Deswegen sei die Stammkundschaft wichtig.

„Früher war hier mal eine Änderungsschneiderei, danach eine Pommesbude, ehe vor rund 20 Jahren der Kiosk eröffnet wurde.“

Horst Teichmann, Dachdecker und Stammkunde

Horst Teichmann, seit Jahrzehnten Werdener, erinnert sich: „Früher war hier mal eine Änderungsschneiderei, danach eine Pommesbude, ehe vor rund 20 Jahren der Kiosk eröffnet wurde.“ Mehrfach sei das Gebäude umgebaut worden, wie die gesamte Einmündung der Ruhrtalstraße am Eingangstor nach Werden.

An die Pommesbuden-Zeit erinnern noch große Lettern

An die Pommesbuden-Zeit erinnert noch heute an der Seite des Gebäudes in großen Lettern die Worte „Bratwurst – Holzfällersteak“. Das ist vorbei, jetzt gibt es Brötchen mit Wurst und Käse und Getränke vom Mineralwasser über Energydrinks und Bier bis hin zu hochprozentigen Schnäpsen. Zigaretten gibt es klassisch und als E-Zigaretten zu kaufen. Es gebe so fast alles, was das Herz begehre und was man beim Einkauf vergessen haben könnte, so Turan.

Öffnungszeiten

Der Kiosk Sevda befindet sich direkt an der S-Bahn in Werden, Im Löwental 2. Geöffnet ist die Trinkhalle in den Sommermonaten von 5 bis 22.30 Uhr und an Wochenenden von 5 bis 23 Uhr.

Am „Tag der Trinkhallen“ sollen die kleinen Büdchen als Treffpunkt der Kulturen gefeiert werden.

Im Stadtbezirk 9 wurde als Programmbude der Bredeneyer Treff, Bredeneyer Straße 168, ausgewählt. Dort spielt am 17. August das Transaesthetics Quartett.

Zum zweiten Mal hat sich der Kiosk Sevda zum Tag der Trinkhallen angemeldet. Der wird von der Ruhrtourismus GmbH zum vierten Mal ausgerichtet. Zum zweiten Mal wurden die Werdener nicht als Programmbude aus den insgesamt 110 Bewerbern ruhrgebietsweit ausgewählt. „Das macht uns schon ein wenig traurig“, sagt Zehra Turan, „wir haben eigentlich gute Voraussetzungen, viel Platz vor der Bude und eine gute Kundenfrequenz“.

Eine besondere Aktion werde man am 17. August nicht durchführen. Der Nachteil gegenüber anderen Bewerbern sei wohl, dass die Bude nicht mitten in einem Wohngebiet liege. Aber man kenne die Auswahlkriterien nicht und könne deswegen nur spekulieren. Ob man sich 2025 erneut bewerben werde, sei noch nicht entschieden.

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