Essen-Fulerum. Platz für 65 Kinder bietet bald die Kita Humboldtpinguine. Derzeit laufen dort Restarbeiten, spätestens im Oktober soll der Einzug erfolgen.
Der Neubau steht, die Böden sind verlegt, die Lampen hängen: In wenigen Wochen geht die neue evangelische Kindertagesstätte Humboldtpinguine an der Fulerumer Straße 100 in Essen-Fulerum an den Start. Derzeit laufen noch letzte Arbeiten in den Räumen, an der Elektrik und auf dem Außengelände, ein Teil der Möbel ist schon da. „Es fehlen aber zum Beispiel noch Garderoben und Trennwände zwischen den Toiletten“, erklärt Einrichtungsleiter Stephan Keisers.
Die ersten Kinder starten zum Beginn des Kindergartenjahres am 1. August, werden dann allerdings noch für eine Übergangsphase in Ausweichquartieren an der Raadter Straße und am Tommesweg in Haarzopf untergebracht. Einige wenige Plätze in der neuen Kita sind noch frei, auch Erzieherinnen oder Erzieher können sich noch bewerben.
In Essen-Fulerum entstehen drei neue Kita-Gruppen
„Wir gehen davon aus, dass spätestens am 1. Oktober hier alles fertig ist und die Kinder die Räume in Besitz nehmen können. Vielleicht klappt es ja schon früher“, ist Keisers optimistisch. Er leitet die neue Einrichtung und die gleichnamige Schwester-Kita an der Humboldtstraße 169 am evangelischen Gemeindezentrum zusammen mit seiner Kollegin Sabine Schuh. Insgesamt zwölf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden sich in Fulerum um die Kinder kümmern, darunter Erzieher und Erzieherinnen, Alltags- und Küchenhilfen.
Keisers geht davon aus, dass sich die zusätzliche Aufgabe aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Einrichtungen gut bewältigen lässt. Der Neubau bietet Platz für 65 Kinder in drei Gruppen. Er liegt in der Nähe des Südwestfriedhofs zwischen Fulerumer und Humboldtstraße in der Nachbarschaft des dortigen Sport- und Gesundheitszentrums. Auf dem Gelände befand sich früher ein Vereinsheim, in dem verschiedene Gruppen ihre Feste feiern konnten.
Zunächst werden Kinder zwischen zwei und sechs Jahren die Kita besuchen. „Perspektivisch könnte man aber auch über die Betreuung von unter Zweijährigen nachdenken“, sagt der Erzieher, der ab 2013 eine Einrichtung in Wuppertal leitete und seit August 2020 die Leitung der Kita Humboldtpinguine in Fulerum innehat.
Die Einrichtung an der Fulerumer Straße wurde von der Stadt gebaut, Träger ist der evangelische Kindertagesstättenverband Essen, der insgesamt 24 Einrichtungen betreibt, wie Stefan Koppelmann, Sprecher der evangelischen Kirche in Essen, bestätigt. Begonnen hatten die Arbeiten in Fulerum im Herbst 2022, eigentlich sollte alles Anfang 2023 fertig ein. Die Arbeiten verzögerten sich allerdings um rund ein halbes Jahr, weil die Stadt andere notwendige Baumaßnahmen an Schulen vorziehen musste. Die Stadt beziffert die Kosten auf 4,1 Millionen Euro, ursprünglich war sie von knapp drei Millionen Euro ausgegangen.
Architektonisch hebt die Stadt das Gründach hervor und die über eine Wärmepumpe betriebene Fußbodenheizung. Damit erfülle das Gebäude die energetischen Anforderungen nach dem neuen Gebäudeenergiegesetz. In den nächsten Wochen soll der Bauzaun einer endgültigen Umzäunung weichen. Die Bepflanzung erfolge zum Schutz der Vegetation nach Abschluss der Sommerperiode. Im August sind die technischen Abnahmen sowie die bauordnungsrechtliche Abnahme vorgesehen, so Maike Papenfuß vom Stadtpresseamt. Nach der Übergabe an den Träger werde dieser die Einrichtung ab 1. Oktober betreiben.
Für die ersten Wochen sind die Essener Kinder in Übergangsquartieren untergebracht
Der Außenbereich, der zur verkehrsberuhigten Humboldtstraße hin ausgerichtet ist, bietet eine Mischung aus Wegesystem, Hütten, Klettergerüsten für verschiedene Altersgruppen, Rasen- und Sandflächen sowie einem in den Boden eingelassenen Minitrampolin. Der alte Baumbestand auf dem Gelände sorgt für Schatten.
Die Kinder, die ab August in der Kita angemeldet sind, werden die ersten Wochen in den Schulcontainern an der Raadter Straße (eine Gruppe) und neben der katholischen Kirche Christus König am Tommesweg (zwei Gruppen) verbringen, erklärt Stephan Keisers, der sich über die Unterstützung durch Stadt und katholischen Kita-Zweckverband freut.
„Einige Eltern haben ihre Kinder auch erst für später angemeldet, um ihnen einen Ortswechsel zu ersparen“, so der Leiter. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sei auch in Haarzopf und Fulerum groß, dennoch gebe es noch einige freie Plätze. Die meisten Kinder kämen aus den beiden Stadtteilen, aber dennoch aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten. So habe eine Umfrage zu den Kosten für das Mittagessen ergeben, dass Eltern dafür monatlich zwischen 20 und über 200 Euro zu zahlen bereit wären, wie der Leiter erfahren hat. Der tatsächliche Betrag liege jetzt um die 60 Euro.
Die neue Essener Kita ist barrierefrei und für Kinder mit unterschiedlichen Handicaps geeignet
Die neue Kita selbst ist eingeschossig und mit außen und innen schlicht mit viel Holz, Weiß und Gelb gestaltet. Mehr Farbe komme durch die Kinder ja automatisch. „Durch die ebenerdige Bauweise ohne Treppen ist der Neubau barrierefrei und auch für Kinder mit Handicap geeignet“, sagt Keisers, der viel Wert auf die Integration von Kindern mit Behinderung legt. Die Barrierefreiheit gelte nicht nur für Kinder, die auf den Rollstuhl angewiesen seien. Die Gruppennamen würden beispielsweise auch in der Blindenschrift Braille angebracht. In den Waschräumen soll eine farbige Gestaltung hinter den Waschbecken Kindern mit Sehbehinderung die Orientierung erleichtern.
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Der Neubau ist der besonderen Grundstücksform angepasst, es gibt kaum rechte Winkel. Bei der Ausstattung habe man Wünsche äußern können, lobt der Leiter, der sich aber auch über ein paar Kuriositäten wundert. „Die Kinder verdauen ja auch beim Schlafen, da wären Fenster, die man öffnen kann, durchaus sinnvoll.“ So gebe es in einem Schlafraum nur einen Notausgang und die Lüftungsanlage.
Bei der Humboldtpinguinen gibt es ein teiloffenes Konzept, sodass die Kinder stunden- oder tageweise in die anderen Gruppen wechseln können, wenn die Aktivitäten sie dort interessieren. Es stehen Räume für Kreativität, Forschen und Gestalten, für Bauen und Konstruieren und eine Nest- beziehungsweise Startergruppe zur Verfügung. Morgens wird ein Frühstücksbuffet angeboten, das Mittagessen wird von der Beschäftigungsgesellschaft Neue Arbeit der Diakonie geliefert. „Theoretisch könnte man hier aber auch selbst kochen“, sagt der Leiter.
Für die freien Plätze können Eltern ihre Kinder über das „Little-Bird-System“ anmelden. Nachfragen sind bei den Humboldtpinguinen unter 0201 718850 möglich, Stellenangebote finden Interessierte auf ev-kitaverband-essen.de .
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