Essen-Altenessen. Bei der Veranstaltung auf der Essener Zeche Carl soll der Spaß im Vordergrund stehen: Das Programm lädt zum Ausprobieren und Mitmachen ein.
Es soll Menschen zusammenbringen, Initiativen vernetzen und Klimaschutz und Nachhaltigkeit im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen: Zum vierten Mal findet am 31. August das Essener Festival für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, das „Gutes-Klima-Festival“ statt.
Von 12 bis 18 Uhr wollen an diesem Tag auf dem Gelände der Zeche Carl über 100 Aussteller aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft die großen Themen so herunterbrechen, dass sie „zur Lebenswelt der Besucher und Besucherinnen passen“, kündigen die Organisatorinnen an. Man werde informieren und Fragen beantworten, aber vor allem zum Mitmachen, Ausprobieren und Entdecken einladen. Flankiert wird das Programm von kulturellen und kulinarischen Angeboten.
Essener Klima-Festival lockte 2023 über 3000 Menschen auf das Gelände der Zeche Carl
Im vergangenen Jahr habe das Festival über 3000 Gäste nach Altenessen gelockt, berichtet das Organisationsteam, zu dem Tonja Wiebracht vom soziokulturellen Zentrum Zeche Carl, Kristina Wendland von der Stadtteilinitiative „Altenessen blüht“ und Christiane Gregor vom Verein „Werden hilft e.V.“ sowie etwa 15 weitere Unterstützer und Unterstützerinnen gehören.
Die Akquise von Mitwirkenden sei mittlerweile beinahe zum Selbstläufer geworden: „Es melden sich viele von sich aus an und wollen mitmachen.“ Auch in diesem Jahr sind darunter Kitas und Kirchen, Migrantenverbände, Vertreter von Verwaltung und ÖPNV, junge und alte Menschen, große und kleine Initiativen. „Wir machen auch Projekte sichtbar, die sonst nicht in der Öffentlichkeit stehen“, sagt Tonja Wiebracht.
„Es gehört zu unseren Aufgaben, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen.“
Die Zeche Carl ist erstmals nicht nur Teilnehmerin, sondern auch Veranstalterin des Festivals, erklärt Tonja Wiebracht. Denn: „Es gehört zu unseren Aufgaben, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit liegen da auf der Hand.“ Die Zielgruppe? Im Grunde alle, unabhängig vom Alter.
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Als vor einigen Jahren die Idee für das Festival entstand, habe man zunächst vor allem Menschen erreichen wollen, in deren Alltag die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit bisher gar nicht vorkommen. Diesen Gedanken aber hätten sie schnell verworfen, so Tonja Wiebracht, und sich stattdessen dazu entschieden, ein „integrativ-inklusives Event“ zu veranstalten: für diejenigen, die sich für einen nachhaltigen Lebensstil begeistern, für diejenigen, die sagen: „Klimaschutz – ich kann‘s nicht mehr hören!“, und für alle, die sich irgendwo dazwischen bewegen.
„Das sind schwere Themen, die tatsächlich in den Alltag eingreifen können. Wir wollen sie rausholen aus der Verlustangstecke“
Deshalb sei die Veranstaltung bewusst niederschwellig gestaltet. Es solle eine Stimmung entstehen, die zum Mitmachen motiviere, sagen die Organisatorinnen, und in der man sich einfach mal auf etwas einlassen könne.
Themenspektrum auf Essener Klima-Festival reicht von Müll-Upcycling bis Solarenergie
„Die Leute sind nicht alle an allem interessiert“, sagt Christiane Gregor. Umso wichtiger sei ein buntes Programm, das sowohl denen etwas biete, die mit konkreten, praktischen Fragen kommen, beispielsweise zu Solarenergie oder naturnahen Gärten, als auch denen, die mit Klimaschutz vor allem Einschnitte in ihre persönliche Freiheit assoziieren.
„Alle werden etwas finden, das sie interessiert und das in ihre Lebenswelt passt“, versprechen die Organisatorinnen. Zum Beispiel? Die selbstgemachte Kosmetik. Die habe für viele auf den ersten Blick gar nichts mit dem „großen Thema Nachhaltigkeit“ zu tun, sagt Tonja Wiebracht, wie auch das Jeans-Upcycling oder Musikinstrumente aus Müll zu basteln. Hier stehe die Freude am Selbermachen im Vordergrund. Gleichzeitig könne man anhand der Upcycling-Beispiele lernen, Müll oder vermeintlichen Müll als Ressource zu betrachten.
Festival gewann 2023 den Heimat-Preis
Initiiert, geplant und organisiert wird das Festival von vier Initiativen bzw. Institutionen: Dem Netzwerk für Klimaschutz und Nachhaltigkeit „Gemeinsam für Stadtwandel Essen“, der Stadtteilinitiative „Altenessen blüht“, dem Verein „Werden hilft e.V.“ und dem soziokulturellen Zentrum „Zeche Carl“.
Schirmherr ist der Fernsehmoderator und Autor Ralph Caspers.
2023 wurde das Festival mit dem Heimat-Preis (1. Platz) ausgezeichnet. Es ist Teil der Klimakampagne „Machen zählt“ der Stadt Essen und wird in diesem Rahmen auch von der Stadt Essen gefördert.
Mehr Infos und das Programm sind auf der Internetseite gutesklimafestival.de zu finden.
Schließlich gehe es ihnen auch darum zu zeigen, dass jeder Einzelne schon mit kleinen Veränderungen etwas zum Klimaschutz beitragen könne. Denn bei aller Leichtigkeit, mit der das Festival daherkommt: Dahinter, das ist den Organisatorinnen klar, stecken „schwere Themen, die tatsächlich in den Alltag eingreifen können. Wir wollen sie rausholen aus der Verlustangstecke“. Konstruktiv und spielerisch.
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Das kulinarische Angebot ist übrigens vegetarisch bis vegan, allerdings nicht, so betont Mitorganisatorin Pia Murrau, „weil wir sagen, dass jetzt jeder so essen muss“. Auch hier gehe es ums Ausprobieren und Kennenlernen. Verantwortlich für den Foodcampus auf dem Festival ist Karin Schmidt vom „Ernährungsrat Essen“, einem Verein, der sich für ein „zukunftsfähiges, nachhaltiges Ernährungssystem“ einsetzt, „das ohne Ausbeutung von Mensch und Natur funktioniert“.
Schmidts Anliegen beim Klima-Festival ist daher, den Gästen zu zeigen, „wie lecker, gesund und bezahlbar saisonales, frisches Essen sein kann“. Die teilnehmenden Essener Gastronomiebetriebe hätten zugesagt, den Festival-Besuchern Rezepte zur Verfügung zu stellen, damit, wer möchte, die Speisen zu Hause nachkochen kann.
Das „Gutes-Klima-Festival“ findet am 31. August 2024 von 12 bis 18 Uhr rund um die Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100 in Altenessen statt. Der Eintritt ist frei.
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