Essen-Kupferdreh. Trotz steigender Verkehrsbelastung und angrenzendem Spielplatz wird es auf einer Verbindungsstraße in Kupferdreh kein Tempo 30 geben. Die Gründe.

Die Poststraße ist eine viel befahrene wie wichtige Verbindung zwischen Kupferdreh und Heisingen. Genau deshalb wünschen sich Anwohner eine Verkehrsberuhigung und schlagen Tempo 30 vor - auch, weil ein Spielplatz an der Straße liegt. Die Stadt lehnt ab.

Eigentümer und Mieter haben sich an die Politik gewandt, mit der Bitte, zumindest den Teil der Poststraße, an der Häuser stehen, zu einer verkehrsberuhigten Zone zu machen, in der die Höchstgeschwindigkeit 30 km/h sein sollte. „Dies hat nicht für uns Anwohner Vorteile, sondern für alle Bürger und Bürgerinnen, die in Kupferdreh leben und den Stadtteil besuchen“, argumentierten sie.

Essener Anwohner sind durch Verkehrslärm ohnehin belastet

So liegt an der Straße auch ein beliebter und rege genutzter Spielplatz. Zudem gebe es zahlreiche Fußgänger und Radfahrer, die diese Straße nutzten, um zum Baldeneysee, nach Heisingen oder in die Gegenrichtung nach Kupferdreh zu kommen. Über die Poststraße erreicht man immerhin auch Freizeitangebote, wie die Hespertalbahn, die Sporthalle, das Lokal Lukas sowie weitere Vereine, die am Seeufer gelegen sind.

„Zu guter Letzt gibt es uns Anwohner, die durch den Umbau der Poststraße sowieso schon viel Straßenlärm ertragen müssen“, berichten diese und weisen auf den üblichen Verkehr hin. „Ob’s die Motorräder, Busse oder Autos sind.“ Gerade am Wochenende bei schönem Wetter würden sowohl Autos als auch Motorräder in einem Tempo durch die Poststraße brettern, das nicht zu tolerieren sei.

Anwohner haben auch auf die Gefahren für Kinder hingewiesen, da der beliebte Spielplatz direkt an der Poststraße in Essen-Kupferdreh liegt. 
Anwohner haben auch auf die Gefahren für Kinder hingewiesen, da der beliebte Spielplatz direkt an der Poststraße in Essen-Kupferdreh liegt.  © Mike Filzen

Ein Zebrastreifen sei zudem im Zuge der Umbaumaßnahmen entfernt worden. Warum das entschieden worden ist, das können sich die Anwohner nicht erklären und auch nicht nachvollziehen. Immerhin würde sich eine solche Querungshilfe doch auch positiv auf den Verkehr auswirken: „So würde sich das Tempo automatisch verringern“, formulierten sie zu ihrem Anliegen bereits vor einem Jahr. 

Die Zuständigen der Stadt kommen jetzt zu einem anderen Ergebnis und lehnen die Bitte ab: „Mit Bezug auf die Stellungnahme des Umweltamtes teilt das Amt für Straßen und Verkehr mit, dass eine Temporeduzierung nicht möglich sei“, heißt es in dem Antwortschreiben. Und: Weiterhin gebe es darüber hinaus keine rechtlichen Gründe, auf dem Streckenabschnitt Tempo 30 anzuordnen.

 Zu wenige Anwohner wohnen an der Poststraße, um Tempo 30 einzuführen, so die Stadt.
 Zu wenige Anwohner wohnen an der Poststraße, um Tempo 30 einzuführen, so die Stadt. © Mike Filzen

Das Umweltamt verweist in seiner Stellungnahme auf die Straßenverkehrsordnung: „Für den betroffenen Abschnitt der Poststraße in Kupferdreh wurde nach dem intern festgelegten Kriterienkatalog, der mit dem Lärmaktionsplan im September 2021 vom Rat der Stadt Essen beschlossen wurde, geprüft, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung aus Lärmschutzgründen erfolgen kann.“ Doch der Streckenabschnitt sei leider im Bereich der Wohnbebauung zu kurz - erforderlich wären mindestens 200 Meter. Zudem gebe es zu wenige vom Lärm Betroffene, um eine Temporeduzierung aus Lärmschutzgründen zu rechtfertigen.

Mehr Verkehr durch die 2019 neu eröffnete Essener Kampmannbrücke

Der angesprochene Fußgängerüberweg wiederum sei bereits vor vielen Jahren zurückgebaut worden. Im Zuge des Ausbaus der Poststraße habe sich die Funktion der Straße dann deutlich geändert. Die Verkehrsbelastung sei ebenfalls deutlich gestiegen, stimmen die Zuständigen den Anwohnern zu. Grund dafür sei auch die neue Kampmannbrücke, die 2019 eröffnet worden ist.

Auch, wenn die Antwort widersprüchlich klingen mag, besagen die „Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen“: „Bei der vorliegenden Verkehrsstärke ist ein Fußgängerüberweg nicht zulässig.“ Mehrere Querungsinseln seien indes im Zuge des Straßenumbaus an den Stellen entstanden, die für Passanten relevant seien.

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Zudem befände sich der Fußgängerüberweg lediglich etwa 70 Meter von der Lichtsignalanlage an der Kreuzung Kupferdreher Straße entfernt. An dem Geräuschpegel für die Anwohner und an der Gefahr, die sie für die kleinen Nutzer im Bereich des Spielplatzes sehen, ändert das allerdings nichts. Sie werden weiterhin mit dem Straßenlärm leben müssen, die Familien werden auf dem Weg zum oder vom Spielplatz weiterhin besondere Vorsicht walten lassen müssen.

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