Essen. Beim EM-Viertelfinale zeigen Anhänger auf dem Kennedyplatz das umstrittene Symbol. Veranstalter greift nicht ein. Störer am Rande.

Auch in Essen haben Fans der türkischen Nationalmannschaft vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande den umstrittenen „Wolfsgruß“ gezeigt. Beim Public Viewing formten mehrere rot-weiß gekleidete Anhänger unmittelbar vor dem Spiel mit beiden Händen das Symbol der „Grauen Wölfe“. Der Veranstalter schritt nicht ein. „Wären wir eingeschritten, wäre die Lage vor Ort möglicherweise eskaliert. Das wollten wir nicht riskieren“, sagte Frank Grabowski vom Veranstalter des Public Viewings. Etwa 1000 Fans verfolgten das Spiel auf dem Kennedyplatz.

Der „Wolfsgruß“ drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Die „Grauen Wölfe“ werden in Deutschland zwar vom Verfassungsschutz beobachtet, sind aber nicht verboten – und damit auch der „Wolfsgruß“ nicht.

Drei türkische Fans zeigten offensiv den umstrittenen „Wolfsgruß“ beim Public Viewing. Aber auch im gesamten Publikum gab es vereinzelt Zuschauer, die das Symbol der „Grauen Wölfe“ zeigten.
Drei türkische Fans zeigten offensiv den umstrittenen „Wolfsgruß“ beim Public Viewing. Aber auch im gesamten Publikum gab es vereinzelt Zuschauer, die das Symbol der „Grauen Wölfe“ zeigten. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Türkische Ultras hatten in den sozialen Medien zum Zeigen des Grußes aufgefordert, nachdem der türkische Nationalspieler Merih Demiral sein Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem „Wolfsgruß“ gefeiert hatte. In Berlin beendete die Polizei am Samstag (6. Juli) den Fanmarsch türkischer Anhänger, weil dort massiv das Handzeichen gezeigt wurde. Auf der Plattform X schrieb sie: „Ein Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften.“

Syrische Kneipengäste provozieren am Rande des Türkei-Spiels

Am Rande des Fan-Festes auf dem Kennedyplatz gab es offenbar Provokationen syrischer Gäste. Sie sollen nach Angaben von Beobachtern die Tore der Niederländer lautstark bejubelt haben. Die Polizei war mit Teilen einer Hundertschaft vor Ort. „Durch die Präsenz ist es gelungen, dass alles friedlich geblieben ist“, sagte eine Sprecherin am Sonntag (7. Juli). Anzeigen oder gar Platzverweise musste die Polizei nicht erteilen. Nach Spielende soll sie den Abzug der Zuschauer so gesteuert haben, dass die Gruppen nicht aufeinander trafen. Das konnte die Polizeisprecherin am Sonntag so nicht bestätigten.

Trotz Niederlage im Viertelfinale: Türkischer Autokorso
Die Polizei hatte für den Fall eines türkischen Sieges gegen die Niederlande und der dann erwarteten Autokorsos vorsorglich den Berliner Platz gesperrt. © Justin Brosch | Justin Brosch
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Die Polizei war mit großer Präsenz vor Ort, um sich auch für den Fall eines Sieges der Türkei zu wappnen. Nach den bisherigen Spielen hatten türkische Fans mit ihren Autokorsos teilweise den Verkehr in der Innenstadt lahmgelegt. Vorsichtshalber hatte die Polizei auch am Samstag den Berliner Platz gesperrt. Alledings blieb es nach der 1:2-Niederlage der Türken vergleichsweise ruhig. Trotz des Ausscheidens feierten aber türkische Fans ihre Mannschaft vereinzelt mit Autokorsos.

Public Viewing zur EM geht auf dem Kennedyplatz in Essen weiter

Auch nach dem Ausscheiden der deutschen und der türkischen Mannschaft aus der Fußball-Europameisterschaft geht das Public Viewing auf dem Kennedyplatz weiter. Am Dienstag (9. Juli) und Mittwoch (10. Juli) werden in der Innenstadt die Halbfinalspiele gezeigt. „Die Paarungen versprechen tolle Spiele, auch das Wetter soll wieder besser werden“, meint Veranstalter Frank Grabowski. Dennoch erwartet er längst nicht mehr so viele Zuschauer, wie bei den Partien der Deutschen oder Türken.

Das zweite große Public Viewing in Essen, das die TAS Marketingagentur in Bergerhausen organisiert hatte, ist mit dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft bereits beendet.

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