Essen-Stoppenberg. Das Werksschwimmbad auf Zeche Zollverein hat die Saison eingeläutet. Bei 18,2 Grad Wassertemperatur wagten sich nur Hartgesottene ins kühle Nass.
Bedeckter Himmel, 23 Grad und deutlich spürbarer Wind: Mit hochsommerlichen Temperaturen kann das Wetter in Essen zur Eröffnung des Werksschwimmbades am Samstag, 6. Juli, auf der Kokerei Zollverein nicht dienen. Trotzdem lassen sich einige Freibad-Fans die Lust auf Plantschen in der Industriekulisse nicht nehmen.
Jan Luca Kleine (12) aus Katernberg stürzt sich auch ohne Sommerhitze ins kühle Nass: „Ich bin schon ein paar Mal reingesprungen, das macht riesig Spaß, mich stört das schlechte Wetter dabei nicht.“ Das Thermometer im Becken misst am Eröffnungstag 18,2 Grad, beheizt werden die 130.000 Liter Wasser in dem 12 mal 5 Meter großen Schwimmbad nicht. Levi Elias Kleine (11) wagt, gemeinsam mit seinem Bruder Jan Luca, ebenfalls den Sprung ins sprichwörtlich kalte Wasser: „Wenn man ein paar Bahnen geschwommen ist, dann geht es. Nur wenn man aus dem Wasser kommt ist es mit dem Wind wirklich kalt.“
Essener Zollverein-Freibad ist bis Sonntag, 25. August, täglich geöffnet
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In Handtücher gewickelt, machen die beiden Jungen auf den bunten Liegen, die rund um das Becken stehen, eine Pause, bevor sie sich ein weiteres Mal vom Beckenrand ins Wasser stürzen. In diesem Jahr hat sich die Stiftung Zollverein eine besondere Eröffnungsaktion überlegt: Die ersten hundert Badegäste erhalten eine gratis Kugel Eis vom Eiscafé Arnoldo aus Essen-Schonnebeck.
Serviert wird das Eis, passend zum Thema Zeche Zollverein, im schwarzen Hörnchen. „Damit wollen wir ein bisschen Urlaubsfeeling aufkommen lassen und uns bei unseren Gästen für ihren Besuch bedanken“, erklärt Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, die Aktion. Bezüglich des durchwachsenen Wetters zum Saisonstart zeigt er sich optimistisch: „Wir haben die Hoffnung, dass es bald wärmer wird, und konnten in den letzten Jahren die Erfahrung machen, dass das Wetter in den Ferien kaum eine Rolle spielt. Die Besucherinnen und Besucher lassen sich vom Wetter meistens nicht abhalten.“ Bis einschließlich Sonntag, 25. August, kann im Werksschwimmbad täglich von 12 bis 20 Uhr geplantscht werden, der Eintritt ist frei.
„Im letzten Jahr waren Gäste aus Berlin und Schottland da. Oft entsteht ein sehr interessanter Austausch mit den Menschen.“
Das Werksschwimmbad ist im Rahmen des Kunstprojekts „Zeitgenössische Kunst und Kritik“ entstanden. Es wurde von den Frankfurter Künstlern Dirk Paschke und Daniel Milohnic im Jahr 2001 aus zwei Überseecontainern geschaffen und soll den Strukturwandel des Ruhrgebiets, insbesondere die Umwandlung der einstigen Industrieanlage in ein Dienstleistungszentrum und Freizeitangebot, symbolisieren.
Essener Lehrerin übernimmt in den Sommerferien den Bademeister-Job im Zollverein-Freibad
Für die Sicherheit im Wasser sorgen die Bademeisterinnen und Bademeister. Am Anbadetag steht Marion Etges (63) aus Altenessen am Beckenrand. Die Grundschullehrerin war im vergangenen Jahr zum ersten Mal als Bademeisterin dabei: „Als Lehrerin habe ich in den Sommerferien Zeit und es macht mir großen Spaß, hier zu sein. Man trifft viele Menschen aus verschiedensten Regionen. Im letzten Jahr waren Gäste aus Berlin und Schottland da. Oft entsteht ein sehr interessanter Austausch mit den Menschen.“
Da das Becken 2,40 Meter tief ist, dürfen nur Schwimmer ins Becken; Nichtschwimmern wird der Zutritt verweigert. Eine Einlasskontrolle, bei der das Schwimmabzeichen vorgezeigt werde muss, gebe es aber nicht, wie Bademeisterin Marion Etges erklärt: „Ab dem Seepferdchen dürfen alle kommen. Sollte ich den Eindruck haben, dass jemand sich nicht sicher genug im Wasser bewegt, bitte ich die Person, eine Bahn zu schwimmen, um zu überprüfen, ob die Voraussetzungen für einen sicheren Aufenthalt im Wasser erfüllt sind.“
Für Jan Luca sind die Anforderungen kein Problem: „Ich habe Gold und mein Bruder Levi Elias hat das Silber-Abzeichen. Wir können beide sicher schwimmen.“ Die Brüder wollen in den Sommerferien oft im Werksschwimmbad ihre Bahnen ziehen: „Wir wohnen nicht weit entfernt und werden auf jeden Fall sehr oft wiederkommen. Es macht einfach Spaß hier zu schwimmen.“
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