Essen. Marode Umkleiden, veraltete Laufbahnen und Außenplätze: Essener Sportler gedulden sich seit Jahrzehnten. Nun kündigt die Stadt einen Zeitplan an.

Die Bezirkssportanlage Oststadt wird im großen Rahmen „ertüchtigt“. Ein neues Funktionsgebäude soll kommen, ein zweiter Kunstrasenplatz, der Naturrasen erneuert und drumherum eine Kunststofflaufbahn gelegt werden. Darauf warten die Nutzer und Nutzerinnen schon lange.

Mit den Sportlern und Sportlerinnen freuen die Ratsfrauen Michaela Heuser und Barbara Soloch (beide SPD) sowie Ratsherr Luca Ducree (CDU). Endlich tue sich was auf der Sportanlage. Die Bezirkssportanlage Oststadt (BSA) sei über Jahrzehnte ein Stiefkind der Essener Sportszene gewesen, von daher sei es nun überfällig, hier kräftig zu investieren in die Strukturen. Doch wann werden die Bagger rollen am Sachsenring?

Ein starkes Signal für die Essener Oststadt und die ansässigen Vereine

Luca Ducree ist stolz auf das Erreichte: „In den nächsten Jahren werden hier deutlich über vier Millionen Euro investiert. Dies ist ein starkes Signal für die Oststadt und die ansässigen Vereine.“ Der CDU-Politiker deutet an, dass es dicke Bretter zu bohren galt, um den Sachsenring in den Fokus der sportpolitischen Gespräche zu rücken: „Da musste man laut sagen, dass die Oststadt auch mal dran sei. Andere hatten nämlich ganz andere Ideen, wo das Geld hingehen könnte.“

Barbara Soloch ist hier am längsten am Ball: „Wir haben vieles angemahnt, denn die Umkleiden zum Beispiel waren schon lange schlimm. Dann kamen CDU und Grüne, und haben den Knoten zerschlagen.“ Es sei doch völlig egal, welche Partei wann was erreicht habe: „Mir ist wichtig, dass sich hier was tut für die Sportler, für Kinder und Jugendliche.“

Die Bezirkssportanlage Oststadt liegt in Nachbarschaft zur Hochhaussiedlung Bergmannsfeld in Essen-Freisenbruch.
Die Bezirkssportanlage Oststadt liegt in Nachbarschaft zur Hochhaussiedlung Bergmannsfeld in Essen-Freisenbruch. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Ducree fragte zuletzt die Sport- und Bäderbetriebe, wann es den nun losgehe am Sachsenring. Der erforderliche Abriss des Umkleidegebäudes verzögere sich, erklärte das Sportamt, da man noch auf eine Baugenehmigung für das geplante neue Funktionsgebäude warte. Insofern könne mit dem Abriss frühestens Ende des 2. Quartals 2025 begonnen werden. Allerdings sei ja ein Modulbau geplant, bei dem dann ziemlich schnell erste „Baufortschritte“ sichtbar wären.

Bislang nutzen etwa die Spieler und Spielerinnen die etwa fünf Jahrzehnte alten Umkleiden um, errichtet 1974 in Betonfertigteilbauweise. Eigentlich sollten die gar nicht so lange erhalten bleiben. Viele Vereinsmitglieder des SV Preußen Eiberg 11/31 kennen es gar nicht anders. Der Verein fusionierte 2000 aus dem ehemaligen Preußen Steele 1911 und dem 1. FC Eiberg 1931 und nutzt neben den Außenanlagen auch den Bau, in dem sich sechs Umkleiden, ein kleiner Jugendraum, der Gemeinschafts- und Schiedsrichterraum, ein Büdchen und auch das Büro des Platzwartes befinden. Profitiert dabei auch vom handwerklichen Geschick mancher Mitstreiter, wenn es etwa undichte Stellen auszubessern gilt.

Fertigstellung in Essen-Freisenbruch soll Fertigstellung im Spätsommer 2025 sein

Mit Blick nach draußen stellt sich nun auch die Frage: Wann werden Kunststofflaufbahn und Rasenerneuerung angepackt? Die Sport- und Bäderbetriebe erklärten, die Erschließung der Baumaßnahme „Sportplatzbau“ werde durch eine Öffnung der Wallanlage im Stadion erfolgen. Bis Winter 2024 würden die Planungen durchgeführt, sodass mit dem Baubeginn ab Frühjahr 2025 zu rechnen sei und einer Fertigstellung im Spätsommer 2025.

Die 40 Jahre alte Aschelaufbahn wird von den Leichtathleten der MTG Horst und umliegenden Schulen genutzt und kann den heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr gerecht werden. Michaela Heuser hatte vehement für eine Kunststofflaufbahn gestritten und auch unterstellt, hier werde „Stückwerk“ betrieben, weil zunächst nur das neue Umkleidegebäude beschlossen wurde: „Die MTG Horst hatte schon vor vielen Jahren, zuletzt 2015, eine Kunststofflaufbahn angemahnt. Es ist einfach an der Zeit, dass die Bahn kommt. Das ist auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Bezirkssportanlage Oststadt nutzen etwa die Mitglieder des  des SV Preußen Eiberg 11/31.
Die Bezirkssportanlage Oststadt nutzen etwa die Mitglieder des  des SV Preußen Eiberg 11/31. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Selbstbewusst stellt Luca Ducree fest, dass CDU und Grünen in kurzer Zeit mehr Investitionsgelder für die dringend benötige Sanierung der Bezirkssportanlage beschlossen hätten, als andere Ratsmehrheiten zusammen in den 40 Jahren davor: „Ich bin angetreten, die Bedingungen für die Vereine zu verbessern.“

Er freue sich über die entstehenden neuen Möglichkeiten für die MTG Horst-Leichtathletikabteilung. Man habe auch die Situation der drei Fußballvereine im Blick. Preußen Eiberg stieg jüngst in die Kreisliga A auf, der TC Freisenbruch gab seine Anlage im Bergmannsbusch auf und wechselte zur BSA, der GTSV Essen ist mehrfacher deutscher Gehörlosenmeister und meldet wieder eine Kreisliga-Mannschaft.  

Investition in die Bezirkssportanlage Oststadt

Der Neubau eines Funktionsgebäudes für 2,45 Millionen Euro ist längst beschlossen und der Bauantrag gestellt. Für 952.000 Euro soll nun auch der zweite Tennenplatz als Kunstrasenspielfeld umgebaut werden.

Zudem beschloss der zuständige Sportausschuss die Erneuerung des vorhandenen Naturrasens, den Bau einer Kunststofflaufbahn und einer Bewässerungsanlage. Die Baukosten dafür sollen bei rund 833.000 Euro liegen.

Wann kann mit dem Bau des zweiten Kunstrasens gerechnet werden? Sollten die Baukosten im Haushalt 2025 freigegeben werden, antwortete die Fachverwaltung, könne Anfang nächsten Jahres ein Baubeschluss eingeholt werden. Die Baumaßnahme könnte dann je nach Planungsfortschritt im Sommer 2025 starten, mit einer Bauzeit von vier Monaten.

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Der neue Kunstrasenplatz soll mehrheitlich vom TC Freisenbruch genutzt werden. Ducree ist überzeugt: „Dies wird vor allem auch die Jugendarbeit vor Ort stärken.“ Das Team um Jugendleiter Peter Schäfer engagiert sich unter anderem in der Integrationsarbeit, im Offenen Ganztag und in Kindertagesstätten. Barbara Soloch regt Aktionstage an, um die Kinder und Jugendlichen aus dem Hörsterfeld mitzunehmen.

Nun bitten die Politiker um noch ein wenig Geduld. Luca Ducree: „Die Sportanlage am Sachsenring musste so lange warten, bis sie an der Reihe ist. Da sind ein paar Monate Verzögerung nicht viel. Die Gelder sind da, das ist das wichtigste.“ Michaela Heuser zieht den sportlichen Vergleich: „Nach einem langen Marathonlauf befinden wir uns auf der Zielgeraden.“

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