Essen. Die „Elodea“ breitet wieder sich im Baldeneysee aus, Mähboote sind im Einsatz. Warum gegen die Wasserpflanze dennoch kein Kraut gewachsen ist.
Sie ist wieder da: die „Elodea nuttallii“, besser bekannt unter dem furchteinflößenden Namen „Wasserpest“. Im Essener Baldeneysee kann man derzeit zusehen, wie sie sich wieder verbreitet. Kürzlich hat der Ruhrverband deshalb erneut damit begonnen, die schnell wachsende Pflanze im See abzumähen.
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In den vergangenen Sommern hielt sich die Ausbreitung der „Elodea“ auf den Stauseen des Ruhrverbands einigermaßen in Grenzen. Derzeit deutet nach Einschätzung des Wasserversorgers jedoch vieles darauf hin, dass die diesjährige Wassersportsaison wieder deutlich stärker beeinträchtigt werden könnte. Dies könne verschiedene Ursachen haben, heißt es.
2021 riss das „Jahrhundertwasser“ die „Elodea“ mit sich fort
2021 war aufseiten des Ruhrverbandes eigentlich damit gerechnet worden, dass sich die „Elodea“ wegen der seinerzeit guten äußeren Bedingungen stark verbreiten könnte. Das „Jahrhundertwasser“ im Juli riss viele Pflanzen dann aber mit sich, die Befürchtungen blieben also aus. Genauso wie ein Jahr später: 2022 trübte die blühende Kieselalge das Wasser im Baldeneysee ein und bremste dadurch das Wachstum der „Elodea“. 2023, dem regenreichsten Jahr in den Aufzeichnungen des Ruhrverbandes, dürften die starke Strömung und ein hoher Pegelstand eine Rolle gespielt haben, dass die „Wasserpest“ nicht so heftig wuchern konnte, heißt es seitens des Ruhrverbands.
2024 sind auf dem Baldeneysee laut dem Verband seit rund zwei Wochen zwei sogenannte Mähboote im Einsatz – das passenderweise „Nimmersatt“ getaufte Boot und ein noch namenlose Mähboot, das mit GPS-Steuerung daherkommt. Das damit ausgestattete Boot ist in der Lage, über Positionsbestimmung per Echtzeit-GPS automatisiert über den See zu fahren und zu mähen. Dazu werden die zu mähenden Bereiche in eine Karte eingetragen und an die Schiffsteuerung übertragen. Das Boot fährt nach den vorgegebenen Daten automatisch die vorgegebenen Bahnen ab und schneidet die Pflanzen, noch bevor diese die Wasseroberfläche erreichen können.
Nur das Mähen erwies sich als effektiv, alle anderen Versuche waren erfolglos
Der Einsatz der Mähboote ist vergleichsweise teuer, kostet Zeit und erfordert Personal. Trotzdem ist das Mähen laut Ruhrverband die einzige Möglichkeit, die Wasserpest einzudämmen. Weder das Harken und Eggen des Untergrundes haben in der Vergangenheit den erhofften Effekt gebracht, noch der Einsatz von Wasserdruck. Und auch das Anpflanzen von Armleuchteralgen erwies sich als erfolglos. Die erhoffte Strategie: Eigentlich sollte die Armleuchteralge den Boden des Baldeneysees so weit überdecken, dass die „Elodea“ weder Platz noch Licht zum Wachsen findet.
Doch auch der Einsatz der Armleuchteralge funktionierte nicht wie erhofft, als dass diese Pflanze hätte verhindern können, dass sich die Wasserpest weiter ausbreiten kann. Zudem zeigten nach Angaben des Ruhrverbands hydraulische Simulationen, dass eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch Buhnen oder andere künstliche Einbauten nicht möglich ist. Unterm Strich blieb die Erkenntnis: Gegen die „Elodea“ ist kein Kraut gewachsen.
Aus rein ökologischer Sicht sei die „Elodea“ positiv zu bewerten. Wie andere Wasserpflanzen produziert sie Sauerstoff, bietet Fischen und anderen Wasserlebewesen Nahrung und gedeiht überhaupt nur dort, wo die Wasserqualität gut ist. Dem Wassersport bereitet die Pflanze auf dem beliebten Freizeitsee im Essener Süden allerdings Probleme.
Die „Wasserpest“
Die „Elodea“ stammt ursprünglich aus Nordamerika, durch sich angesammeltes „Bilgewasser“ in Schiffen gelangte die Pflanze nach Europa.
In den Ruhrstauseen tauchte die „Wasserpest“ erstmals in den frühen 2000er Jahren auf. Seitdem kehrt sie Jahr für Jahr wieder.
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