Essen. Ärger zwischen Radfahrern und Fußgängern: In Essen-Steele soll die Stadt das Radfahren im Zentrum verhindern. Sichtbare Verbote sollen helfen.

Die Beschwerden häufen sich: Immer mehr Radfahrer sind in der Steeler City unterwegs – obwohl das nicht erlaubt ist. Es gibt nur wenige Ausnahmen. Daher lautet nun eine Forderung, dass das Radfahren in der Steeler Mitte wirksam verhindert werden soll. Wie genau das gehen soll, soll die Stadt prüfen. Eine Idee: Sichtbare Verbote sollen her.

Das „Einfallstor“ der Fahrradfahrenden in die Fußgängerzone sei eindeutig der Grendplatz von der Straße Grendtor aus, das haben längst nicht nur betroffene Passanten erkannt, sondern auch Politiker in der zuständigen Bezirksvertretung, die einen entsprechenden Antrag gestellt haben, um das Problem in Steele zu lösen.

Nur in wenigen Bereichen im Zentrum von Essen-Steele ist das Radfahren erlaubt

Denn grundsätzlich gibt es nur wenige Bereiche, in denen das Radfahren im Steeler Zentrum zugelassen ist. Die Bezirksvertreter zählen diese auf: „Das sind die Nord-Süd-Querung durch die Dreiringstraße zwischen Eickelkamp und Kaiser-Wilhelm-Straße sowie die West-Ost-Querung über den nördlichen Kaiser-Otto-Platz zwischen Brinkerplatz und Humannstraße.“

Dort sei jedoch die Beschilderung missverständlich, suggeriere sie doch eine Erlaubnis, die gesamte Fußgängerzone befahren zu dürfen, findet die SPD. Unverständlich sei auch die Beschilderung an der Kreuzung Dreiringstraße/Bochumer Straße: „Ist hier das Fahrradfahren erlaubt oder stellt es eine Warnung vor dem kreuzenden Fahrradverkehr dar?“ Das sei nicht gut erkennbar.

An manchen Stellen sei die Beschilderung missverständlich, finden die Bezirksvertreter.
An manchen Stellen sei die Beschilderung missverständlich, finden die Bezirksvertreter. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Verwirrt sind aber nicht nur Politiker, sondern offenbar auch Radfahrer. Damit diese künftig nicht mehr durch die reine Fußgängerzone fahren, lautet eine Idee, am Zugang Grendtor/Grendplatz eine deutlich sichtbare Verbotskennzeichnung anzubringen. Einen Einwand in der Diskussion hatte aber Ernst Potthoff (Grüne), der zwar bestätigte, dass Radfahrer den Grendplatz jederzeit als Zufahrt nach Steele nutzen. An der Beschilderung hat er aber nichts auszusetzen, gleichwohl diese wohl nicht für jeden verständlich sei.

Die Lösung könne jedoch nicht sein, weitere Schilder aufzuhängen oder bestehende zu ändern, zumal sich die Radverkehrsverbände ohnehin darüber beschweren würden, dass ihnen etwas weggenommen würde, findet er. Ein Beispiel sei die schwierige Querung am Isinger Tor während des Weihnachtsmarktes. Was laut Potthoff durchaus verbessert werden könnte: Das Sackgassenschild an der Dreiringstraße sollte gegen ein neueres ausgetauscht werden („Sackgasse für Radverkehr und Fußgänger durchlässig“).

Politiker finden die Beschilderung in Essen-Steele an einigen Stellen verwirrend

Arnd Hepprich findet die bestehende Beschilderung nicht immer eindeutig. Wenn unter dem Schild „Fußgängerzone“ die Ergänzung „Fahradfahrende frei“ stehe, könne man schon auf den Gedanken kommen, dass dies für die gesamte Fußgängerzone gelte. Dieser Hinweis müsse zumindest mit Pfeilen versehen werden. Darüber hinaus sollen dann regelmäßige Kontrolle durch das Ordnungsamt in der Fußgängerzone erfolgen, lautet eine weitere Forderung.

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Bislang allerdings sei alles ungehört geblieben, bedauert Arnd Hepprich Monate später, da die Fahrradsaison längst begonnen und sich die Situation weiter verschärft hat. Das Problem sei in der Sommerzeit immer größer. „Ab und zu stelle ich mich auf den Grendplatz und schaue, was da so alles von der Straße aus auf den Platz biegt“, sagt er. Das sei natürlich je nach Tageszeit unterschiedlich, aber oft passierten stündlich Radfahrer im deutlichen zweistelligen Bereich. „Unfälle habe ich zwar nicht beobachtet, aber die Stimmung ist gereizt“, beschreibt er. Und spricht er mit anderen über das Thema, „dann kommen keine freundlichen Worte zu den Fahrradfahrenden“.

In der Sommersaison ist das Problem mit Radfahrenden in Essen-Steele drängender

Damit sich die Lage entspannt, sei das Thema dann bereits im Februar auf den Tisch gekommen. Passiert sei nichts. Keine Antwort, kein Ortstermin. „Die Stadtverwaltung hat bisher darauf nicht reagiert“, sagt Arnd Hepprich und hat das Problem nun erneut angesprochen, hat die Stadt erinnert. Immerhin fänden auch viele Bürgerinnen und Bürger: „Es sollte endlich eine Lösung geschaffen werden.“ Doch die nächste Sitzung der Bezirksvertreter ist erst im September – so lange passiert wohl nichts.

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