Essen-Altenessen. Elisabeth und Ernst Bock aus Essen verraten, wie ihre Liebe so lange gehalten hat und haben einen Rat für alle, die noch auf der Suche sind.
Es ist ein Ehejubiläum, das vielen Paaren verwehrt bleibt: die Eiserne Hochzeit. „65 Jahre verheiratet zu sein, bedeutet, dass man gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten geht. Dabei darf man bei Problemen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen“, sagt Elisabeth Bock. Sie und ihr Mann Ernst haben das offenbar geschafft.
Dabei sah es beim ersten Zusammentreffen des Paares nicht danach aus, dass sich eine große Liebesgeschichte anbahnt: „Es war der 7. Mai 1958. Ich war mit meiner Freundin in einem Park in Gelsenkirchen unterwegs. Auch Ernst war dort und als er an uns vorbeiging, fing er an ,Eine wie Du‘ zu singen. Ich mochte ihn eigentlich gar nicht und meine Freundin hatte viel größeres Interesse an ihm als ich“, erinnert sich die 87-Jährige.
Doch der heute 89-jährige Ernst Bock blieb hartnäckig und konnte seine Elisabeth davon überzeugen, sich am nächsten Tag mit ihm zu treffen. „Wir haben uns dann am Wasserschloss Wittringen in Gladbeck wieder getroffen und uns ineinander verliebt“, erzählt Ernst Bock und Elisabeth Bock fügt hinzu: „Rückblickend hat mich sein Gesang doch beeindruckt. Ich höre ihn heute noch dieses Lied singen, wenn ich an unser erstes Zusammentreffen zurückdenke.“
Essener Paar hat ein Jahr nach dem Kennenlernen in Altenessen geheiratet
Knapp ein Jahr nach dem Kennenlernen heirateten die beiden, am 23. Mai 1959, standesamtlich in Altenessen. Im September folgte die kirchliche Trauung. Gefeiert hätten sie nur im kleinen Kreis mit der Familie. Einen richtigen Heiratsantrag habe es aber nicht gegeben, so Elisabeth Bock, die ihren Verlobungsring noch heute trägt: „Wir haben in einem Gespräch beschlossen zu heiraten, sind dann losgezogen und haben uns die Verlobungsringe gekauft.“
„Wir haben uns immer gemeinsam um die Kinder gekümmert. Ich morgens, wenn mein Mann arbeiten war, und Ernst nachmittags, wenn ich arbeiten musste.“
Die schönsten Momente ihrer Ehe seien die Geburten der drei Kinder gewesen, sind sich beide einig. „Wir haben zwei Töchter und einen Sohn. Heute bereichern noch fünf Enkel und sechs Urenkel unsere Familie.“ Die klassische Rollenverteilung, wie sie früher in vielen Ehen üblich war, habe es bei dem Ehepaar Bock nicht gegeben. Elisabeth Bock arbeitete als Haushaltshilfe, Ernst Bock als Maler und Anstreicher. „Wir haben uns immer gemeinsam um die Kinder gekümmert. Ich morgens, wenn mein Mann arbeiten war, und Ernst nachmittags, wenn ich arbeiten musste“, erzählt die Rentnerin.
Auf die vielen gemeinsamen Urlaube in Bayern blicken sie dankbar zurück, auch wenn altersbedingte Beschwerden sie heute an einigen, früher so geliebten Aktivitäten hindern. Jeden ersten Mittwoch im Monat ist Elisabeth Bock beim Bingospielen. Ernst Bock geht derweil einem anderen Hobby nach: „Ich bin sehr gerne am Computer und in den sozialen Medien unterwegs. Das macht mir Spaß“, erzählt er.
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Den Alltag würden sie stets nach den gleichen Abläufen gestalten, erklärt Elisabeth Bock: „Ich stehe um sieben Uhr auf und bereite das Frühstück vor. Dann frühstücken wir mindestens eine Stunde, manchmal sogar länger. Um 13 Uhr gibt es Mittagessen. Je nach Tagesform koche ich selbst oder wir bestellen uns etwas. Um 19 Uhr ist dann Zeit für das Abendessen. Wir gehen jeden Abend gemeinsam ins Bett und wünschen uns eine gute Nacht.“
Ernst Bock fügt hinzu: „Und schöne Träume. Es kommt nie vor, dass einer von uns vor dem anderen ins Bett geht. Das ist für uns ein sehr wichtiges Ritual.“ Sich gegenseitig zu schätzen und harmonisch zusammenzuleben sei wichtig, erklärt das Paar. „Ich habe Ernst immer noch so gern wie früher“, betont Elisabeth Bock. Und ihr Mann wisse tagtäglich ihre fürsorgliche Art zu schätzen.
„Man darf nicht zu lange suchen und immer noch auf etwas Besseres hoffen. Sonst verpasst man das Beste.“
Konflikte habe das Ehepaar selten. Uneinig seien sie sich aber manchmal beim Fernsehprogramm: „Ich schaue so gerne Musiksendungen, mein Mann sieht aber lieber Sport. Da wir nur einen Fernseher haben, kommt es da manchmal zu Unstimmigkeiten. Meistens nimmt Ernst aber Rücksicht auf mich, wenn eine Musiksendung kommt, auf die ich mich gefreut habe und lässt sie mich dann schauen“, erzählt Elisabeth Bock und schaut ihren Ernst liebevoll an.
Fragt man sie nach ihren Ratschlägen für eine lange, glückliche Ehe, sind sich beide einig: „Man darf nicht aufhören, miteinander zu reden, und wenn man sich mal nicht einig ist, sollte man nicht direkt alles wegwerfen. Außerdem ist ein respektvoller Umgang miteinander wichtig. Wir können uns nicht vorstellen, jemals ohne den anderen zu sein und hoffen für die Zukunft, dass alles noch lange so bleibt, wie es ist.“
Ernst Bock hat noch einen Ratschlag für alle, die noch auf der Suche nach der großen Liebe sind: „Man darf nicht zu lange suchen und immer noch auf etwas Besseres hoffen. Sonst verpasst man das Beste.“
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