Essen-Nordviertel. Das Eltingviertel soll seit Langem umgestaltet werden. Anwohner beklagen fehlende Aufenthaltsqualität und hohen Parkdruck. Wie es weitergeht.

Im Eltingviertel, dem Wohnquartier zwischen Altenessener Straße und Karolingerstraße sowie Katzenbruchstraße und Stoppenberger Straße, gibt es zu wenige Parkplätze. Das hat eine Verkehrszählung bestätigt.

Der hohe Parkdruck entsteht unter anderem durch Innenstadtbesucher, Universitätsbesucher und die Mitarbeiter der großen Betriebe des Gewerbegebietes. Der Ruf nach Anwohnerparkzonen ist in der Vergangenheit immer lauter geworden. Neue Zonen sind aber seitens der Stadt zuletzt vor rund elf Jahren eingerichtet worden.

Die Verkehrszählung, durchgeführt vom Planungsbüro LK Argus Kassel im Oktober 2023, deren Ergebnis die Verwaltung öffentlich gemacht hat, könnte Bewegung in die Sache bringen. Sie bestätigt nämlich, was Anwohner über viele Jahre beklagt haben: Vor allem in den Morgen- bis frühen Nachmittagsstunden sind auswärtige Fahrzeuge die Verursacher der Parkplatzprobleme für Anwohner. Das Gutachten, das das Zählergebnis von drei Oktobertagen im Jahr 2023 abbildet, ist unter anderem Grundlage für die Schaffung einer Anwohnerparkzone.

Essener Stadtverwaltung will Anwohner des Eltingviertels im Herbst informieren

Denn die Parkplatzauslastung liegt zwischen 9 und 13 Uhr bei weit über 100 Prozent. Das wiederum sei einer der Gründe für regelmäßiges illegales Parken im Bereich des Eltingplatzes, der Eltingstraße und der angrenzenden Wohngebiete, wo dann Fahrzeuge in Kreuzungsbereichen oder auf nicht für das Parken vorgesehenen Flächen abgestellt seien, heißt es.

Die alte Wohnbebauung des Quartiers verfüge auf den Grundstücken über so gut wie keinen Parkraum, so dass die Anwohner auf „Laternengaragen”, also Parkplätze am Straßenrand angewiesen seien, erklärt Stadtteilmoderator Paul Hendricksen vom Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB). Er begrüßt es, dass nun endlich ein belastbares Ergebnis vorliege.

Nun gehe es darum, wie und zu welchen Konditionen das Bewohnerparken eingeführt werden kann. Die Einführung sei unbedingt notwendig, die erklärte Absicht solle nun schnellstens umgesetzt werden. Dies solle aber nicht ohne die Information der Anwohner und deren Meinung und Anregungen geschehen. Dazu will die Verwaltung zu einem Informationsabend für die Bürger im Herbst einladen. Außerdem müsse das Vorhaben in den politischen Gremien diskutiert und darüber abgestimmt werden, so dass es wahrscheinlich erst 2025 greifen könne. Die „Fremdparker“, die bisher in dem Viertel einen Parkplatz gefunden haben, müssten sich dann andere Parkräume im Umfeld der Universität und des Gewerbegebietes suchen.

Essener Eltingviertel soll Miniwald für besseres Mikroklima bekommen

Der Eltingplatz im Essener Nordviertel soll umgestaltet werden.
Der Eltingplatz im Essener Nordviertel soll umgestaltet werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Um das Zentrum des Eltingviertels insgesamt attraktiver zu gestalten, hatte der Ausschuss für Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz den Baubeginn für das Projekt „Neugestaltung Eltingplatz und Grünanlage Waterloo Straße” beschlossen. Im Rahmen des Stadtteilprojekts Nord soll der Eltingplatz künftig als Begegnungs- und Aufenthaltsbereich gestaltet werden.

Die mittig gelegene Rasenfläche soll dabei eine zentrale Rolle für Verweilen, Spiel und Picknick sein. Neben den markanten Platanen sollen in den Baumscheiben insektenfreundliche Blühsträucher gepflanzt werden. Es soll eine grüne Oase in der Nordstadt entstehen. Eine ausreichende Anzahl an Sitzflächen ist ebenfalls geplant. Das freut den früheren Vorsitzenden des Vereins Buntes Nordviertel heute umso mehr: „Es ist gut, dass die Stadt nun endlich etwas tut.”

Er sei froh darüber, dass der Großteil der Bäume erhalten bleibe und dass bei einer Erneuerung nicht immer alles herausgerissen und neu gemacht werden müsse. Viele Pflanzflächen werden bestehen bleiben, neue hinzukommen.

Für die Fläche an der Waterloostraße sind fünf zusätzliche Bäume geplant, die Rasenfläche in der Mitte soll als Freifläche bestehen bleiben. Weiterhin wird ein 200 Quadratmeter großer Miniwald gepflanzt, der zum einen der Abgrenzung zum Parkraum dient und das Mikroklima in diesem Bereich verbessern kann.

Die Kosten für diese Maßnahme werden ca. 830.000 Euro betragen, von denen die Stadt Essen knapp 100.000 Euro beisteuern muss. 88 Prozent der Summe stammen aus Fördergeldern. Damit wird ein Konzept umgesetzt, das bereits viel früher starten sollte, aber an der Unzufriedenheit der Anwohner scheiterte. So hat das Berliner Architekturbüro seinen Siegerentwurf überarbeitet und ein Ergebnis erzielt, mit dem auch die Menschen vor Ort zufrieden sind, was Anwohner Roland Wulftange bestätigt. Die Arbeiten sollen laut Stadt Essen noch in diesem Jahr beginnen.

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