Essen-Kray. Die Wache der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Kray ist rund 40 Jahre alt, die Helfer warten weiter auf den Neubau. Die Gründe für die Verzögerung.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr werden noch ein wenig auf ihr neues Gerätehaus warten müssen, denn das wird nicht wie angekündigt im November fertig. Als Gründe für die Verzögerung bei dem Neubau nennt die Stadt verschiedene Einflüsse und einen neuen Termin im kommenden Jahr.
Ihre Wache an der Ottostraße nutzen die Ehrenamtlichen nun seit etwa vier Jahrzehnten, längst ist es hier viel zu beengt wie etwa in dem rund 20 Quadratmeter kleinen Schulungsraum. Eine Glasvitrine mit Standarten und einem Wimpel von 1901 gibt es, einen Schreibtisch, Computer, Beamer, Leinwand und Schultafel. Für eine Umkleide hat der Platz noch gereicht, für mehr nicht.
Einst lagen die Räume der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Kray Räume im 1950er Jahre Bau
Brandoberinspektor und Löschgruppenführer Christian Klaver berichtete zu Anfang des Jahres über die enorme Leidensfähigkeit und die noch größere Vorfreude auf den Neubau. Immerhin sind die Helfer nicht gerade verwöhnt, was die räumliche Situation betrifft. Einst lagen ihre Räume nebenan in einem 1950er Jahre Bau. Als dann dort die Berufsfeuerwehr einzog, gab es für deren ehrenamtlichen Kollegen statt Raum einen Schuppen und 1986 den Anbau.
All das ist in der Chronik der Einheit nachzulesen, wo auch der Tag mit den meisten Einsätzen notiert ist: Es war der 19. Februar 2007, der den Kameraden 42 Einsätze bescherte, als Sturm Kyrill tobte. Vier Tage lang beschäftigte das Unwetter die Krayer Helfer insgesamt. „Zusammen waren durch den Rekordsturm 68 Einsätze zu verzeichnen“, heißt es dazu. Einen weiteren Großeinsatz schildern die Feuerwehrleute aus dem Jahr 2019.
Neubau der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Kray soll erst 2024 fertig werden
Am 12. Juli war das, als die Feuerwehr um genau 15.38 Uhr zur ehemaligen Schule „Schetters Busch” ausrückte: „Zunächst als leichte Rauchentwicklung gemeldet, entwickelte sich ein Feuer in der etwa 500 Quadratmeter großen Turnhalle rasant und griff auf einen Anbau mit Umkleide- und Sozialräumen über.“ Der Brand habe sich rasch auf mehr als 650 Quadratmeter erstreckt, bei dem die mit Bitumenbahnen eingedeckten, brennenden Flachdächer für eine tiefschwarze Rauchwolke sorgten. Das damalige Hauptgebäude immerhin blieb von dem Feuer verschont.
Ob nun Brand, überflutete Keller oder Autounfälle, bevor die Kameraden von ihrer neuen Wache ausrücken werden, wird es nun noch bis zum kommenden Jahr dauern. „Die Bauphase ist stark durch die Ukraine-Krise und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Einflüsse geprägt“, heißt es dazu von der Stadt auf Nachfrage aus der Politik. Dieser Umstand bringe es nun mit sich, dass es in einigen Bereichen (z.B. Dämmung, Elektrokomponenten oder Fassadenverkleidungen) extreme Lieferprobleme gebe und benötigte Bauteile nicht fristgerecht geliefert werden könnten.
Neue Wache in Essen-Kray soll rund 550 Quadratmeter haben
Darüber hinaus sei die Erfahrung gemacht worden, dass sich auch im Bereich des „öffentlichen Bauens“ der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar mache. „So konnte bei der Ausschreibung ,Fliesen- und Plattenarbeiten’ im ersten Durchgang kein Unternehmen gefunden werden, welches die Arbeiten durchführt.“ Die Folge: Sobald eine Ausschreibung ohne Bieter ende, müsse diese wiederholt werden. Das wiederum führe zu einem erheblichen zeitlichen Verzug der gesamten Maßnahme. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Ausschreibungen, sei eine Fertigstellung im April 2024 geplant.
Dann soll die neue Wache mit ihren rund 550 Quadratmetern aktuellen technischen Normen entsprechen. Es entstehen Lager, Büro, eine Halle für drei Fahrzeuge und damit für ein zusätzliches Hilfeleistungslöschfahrzeug. Es soll eine eigene Umkleide für die Jugendfeuerwehr mit ihren 20 Mitgliedern und für Frauen geben – die allerdings müssten sich für die Einheit erst noch finden. Bislang sind unter den Aktiven ausschließlich Feuerwehrmänner.