Alle sprechen von Digitalisierung – aber nicht alle können mitmachen. Das Essener Projekt „Hey Alter!“ um Gründer Dirk Bußler unterstützt benachteiligte Kinder und Jugendliche mit PCs oder Laptops und somit beim Erwerb digitaler Kompetenz.

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Medien oder Miteinander, Überweisungen oder Unterricht: Immer mehr spielt sich in der digitalen Welt ab. Sie steht allen offen und ist doch vielen unzugänglich. Denn Computer oder mobile Endgeräte sind nicht für jeden selbstverständlich, mit dramatischen Folgen gerade für Kinder und Jugendliche: Ohne diese Eintrittskarten für den digitalen Kosmos droht soziale Isolation, ohne digitale Kompetenz trüben sich Zukunftsperspektiven ein.

Eine Herausforderung, die das Essener Projekt „Hey, Alter!“ angenommen hat. Ein Projekt, „mit dem wir Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit geben, ganz konkret und niederschwellig etwas für benachteiligte Jugendliche zu tun“, erklärt Michael Manderscheid, selbst Technischer Leiter bei „Hey, Alter!“ und im „richtigen“ (Berufs-) Leben zusammen mit Netzwerk- und Softwarespezialisten für Leitstellensysteme für hochkritische Weitverkehrsnetze zuständig. Wir stellen „Hey, Alter!“ im Rahmen unserer Aktion „Alltagshelden“ vor, eine Kooperation von FUNKE mit der Wohnbau eG.

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„Mit einer Computer-, Zeit- oder Geldspende kann einem Kind aus unserer Stadt beim Erwerb digitaler Kompetenz geholfen werden.“ Fit für die Zukunft – „Hey, Alter!“ macht’s möglich. Weil es Möglichkeiten gibt! Wo auf der einen Seite enormer Bedarf besteht, gibt es auf der anderen Seite durchaus Angebot. Der rasante technische Fortschritt führt dazu, dass sich Unternehmen und Privatpersonen schnell wieder auf den allerneuesten Stand bringen. Die Nutzungsdauer von Computern oder Laptops ist kurz, dabei sind die Geräte noch voll funktionsfähig. Dieses Angebot mit dem Bedarf zusammenzuführen – das hat sich „Hey Alter“ zur Aufgabe gemacht. Die Keimzelle dieser Idee, sie lag und liegt in Braunschweig. Kreativgeist Dirk Bußler gründete während der Corona-Pandemie den Ableger in Essen und stellte mit dem Konsumreformshop am Kopstadtplatz in der Innenstadt gleich die Räumlichkeiten zur Verfügung. Hunderte PCs oder Laptops wollen schließlich zwischengelagert werden, der Aufwand ist ohnehin enorm. Michael Manderscheid: „All das muss inventarisiert und aufbereitet werden.“ Der Konsumreform-Shop biete aber noch einen weiteren Vorteil: „Die Menschen sind impulsiv, helfen ganz kurzfristig. So können sie ihre Spenden ganz einfach bei uns abgeben.“

„Hey, Alter!“ hilft zuallererst Kindern und Jugendlichen, digital teilzuhaben. „Sie erfahren durch dieses Projekt Hilfsbereitschaft.“ Finanziell schwach aufgestellt zu sein, sei kein Grund sich zu verstecken oder zu schämen, Nationalitäten und Herkunft spielten ohnehin keine Rolle, so Manderscheid. Doch es sind nicht allein die Heranwachsenden, die profitieren. Da sind die Ehrenamtler, die natürlich erst einmal ihr Know-how rund um das Thema IT einbringen. Aber: Die Gruppe bestehe aus Menschen aller gesellschaftlichen Schichten, „von IT-Fach- und Führungskräften über Geflüchtete und Jugendliche in Eingliederungsmaßnahmen bis hin zu Menschen im Ruhestand oder ohne Beschäftigung“. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte ergebe sich ein fachlicher Austausch, der von der Gruppe als sehr wertschöpfend empfunden werde. Und: „Bei uns lernen Ehrenamtler die Aufarbeitung von IT-Komponenten und den Umgang mit alternativen Betriebssystemen.“

Und auch die Natur ist ein Gewinner. Gebrauchte IT-Komponenten landen nicht auf dem Schrott, ihnen wird neues Leben eingehaucht. Michael Manderscheid: „Sollte ein Asset nicht mehr ,zu retten‘ sein, kümmern wir uns um eine ökologische Weiterverwendung oder Entsorgung.“

„Hey, Alter!“ – eine „Win-Win-Win-Situation“.

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