Essen-Altenessen/Bergerhausen. Wasser ist gleich Wasser? Nicht immer. Warum Essener mit dem Kauf von „Dein Kult“-Wasser Gutes tun können. Was geplant und wer bereits dabei ist.

Mit dem Verkauf von eigenem Wasser will das Altenessener Jugendhilfswerk Dein Kult e.V. Essener Projekte für Kinder und Jugendliche unterstützen. Das „Dein Kult“-Wasser stammt aus einer Quelle in Detmold und wird seit einigen Tagen in den Sorten „blubb“ (mit Kohlensäure) und „pssst“ (ohne Kohlensäure) im Stadtgebiet vertrieben. 16 Paletten mit jeweils 40 Kisten hat Eyyüphan Duy bereits auf Lager und ist nun dabei, ein Netzwerk aufzubauen, um das Wasser an den Mann und die Frau zu bringen. Erste Kooperationen gibt es bereits.

„Für mich geht es darum, dass ich als Unternehmer Geld erwirtschafte, das wir gemeinsam in Essen sinnvoll für Jugendliche einsetzen wollen“, erklärt Duy. Er ist Gründer des Jugendhilfswerk Dein Kult e.V. und gibt unter anderem in seinem Altenessener Café gleichen Namens jungen Menschen eine Chance. „Man könnte es so zusammenfassen: genießen und Gutes tun. Durch den Kauf einiger Flaschen oder Kisten hat man nicht nur sauberes und erfrischendes Wasser, sondern leistet auch einen Beitrag zur Unterstützung wichtiger Projekte und der Umwelt.“

Gewinn fließt in Jugend-Projekte in Essen

Trotz aller hehren Ziele ist das Vorhaben genauestens durchkalkuliert: Bei einem Preis von 2,50 Euro pro Flasche bleibt abzüglich aller Kosten wie Herstellung, Abfüllung, Transport und Lagerung ein Gewinn von 88 Cent – und der soll direkt in Jugend-Projekte in Essen fließen.

So sieht es aus, das Dein Kult-Wasser, hier in der Variation „pssst“.
So sieht es aus, das Dein Kult-Wasser, hier in der Variation „pssst“. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Gerne hätte Duy das komplette Vorhaben in der Stadt oder der Region umgesetzt. Doch: „Ich habe mich umgeguckt und bei Getränkeunternehmen angeklopft, aber leider in Essen keinen Partner gefunden. Dafür aber in Detmold.“ Über Bekannte landete er bei der Privatbrauerei Liebhart, die ihr Mineralwasser nun für seinen Verein abfüllt. Die Quelle liegt in der Nähe des Hermannsdenkmals, das Wasser steigt aus 280 Metern Tiefe aus eigener Kraft nach oben, hat eigene Kohlensäure und ist geeignet für Babynahrung. Duy: „Ohne Wasser gibt es kein Leben. Insofern haben wir also ein klasse Produkt für klasse Ideen.“

Welche Ideen das konkret sein werden, wird sich noch zeigen. Duy ist offen für vieles – Kunst, Soziales, Weiterbildung. „Es kann sein, dass wir vielleicht ein Studium finanzieren oder eine Berufsausbildung.“ Wer eine Idee habe, könne über die Internetseite von Dein Kult Vorschläge einreichen, „und wir entscheiden dann schnell und unbürokratisch. Wenn eine Schulklasse ein Musikstück produzieren will, können wir helfen. Oder auch bei einem Upcycling-Projekt. Wir können Kindern die Möglichkeit geben, einen Laden zu mieten und ihre Kunst auszustellen. Es gibt so viele Bedarfe. Gerade das Handwerk, die Kunst oder ähnliche Geschichten, das bereichert uns einfach. Es ist ganz wichtig zu sagen: Hier passiert etwas, hier ist Aktion. Die Jugend hat eine Zukunft“.

Netzwerk soll in Essen entstehen

Nach und nach soll nun ein möglichst großes Netzwerk in der Stadt entstehen. Wer mehr als 40 Kisten kauft, ist automatisch mit dabei, kann auf der Internetseite eigene Projekte bewerben und andere Projekte unterstützen. Die evangelische Kirche ist bereits mit an Bord, die Arbeiterwohlfahrt ebenfalls. Und ab sofort auch die Jugendhilfe und Jugendberufshilfe Essen.

„Ich bin jetzt seit dreieinhalb Jahren in Essen, und am Anfang war noch Corona. Da gab es nichts: keine Veranstaltungen, keine Kooperationen“, blick Jugendhilfe-Geschäftsführer Thomas Wittke zurück. „Dann kam das Kinderfest auf der Zeche Carl, und da bin ich Eyyüphan Duy mit seinem Wasser begegnet. Ich habe auf das Etikett geguckt und habe gelesen, dass es darum geht, Jugendprojekte zu unterstützen. Und da habe ich gesagt: Das ist ja genau unser Ding.“

Es entwickelte sich eine feste Kooperation auf zwei Ebenen: Zum einen nehmen Jugendhilfe und Jugendberufshilfe Essen eine gewisse Menge an Wasser ab – für Veranstaltungen beispielsweise. „Das wird es ab sofort in unserem Shop und im Café geben, aber auch bei mir im Büro“, so Wittke. Doch auch bei der Umsetzung der Projekte, wird die Jugendhilfe dabei sein. „Wir werden nicht nur mitentscheiden, welche Vorhaben unterstützt werden. Vielleicht kann auch unser Personal bei der Umsetzung helfen, oder jemand kann eine Ausbildung bei uns machen.“

Welche Projekte letztendlich realisiert werden, wird übrigens auf der Internetseite von Dein Kult veröffentlicht. Duy: „Unser Wasser ist klar und transparent, und genauso sollen auch die von uns geförderten Projekte klar und transparent kommuniziert werden.“