Essen-Haarzopf. Das „Homestaging“ ist für Ute Kirchhof aus Essen ein Traumberuf. Welche Tipps sie für das gelungene Einrichten von Innenräumen weitergibt.
Das „Homestaging“ ist für Ute Kirchhof ein Traumberuf: Seit ungefähr zehn Jahren richtet die Haarzopferin professionell Immobilien ein, die verkauft oder vermietet werden sollen. Von Möbeln bis zur Dekoration wählt sie eine Einrichtung aus, die möglichst vielen Menschen ein Zuhause-Gefühl geben soll. Eine gemütliche Couch, ein gemachtes Bett, ein gedeckter Esstisch: Die Räume sollen bei der Besichtigung wirken, als könne man direkt einziehen. Auch dann, wenn die Immobilie entweder nicht mehr bewohnt ist oder so neu, dass sie es noch nie war.
„Die wenigsten Menschen haben ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen“, sagt Ute Kirchhof. „Ein leerer Raum wirkt immer kleiner, als er tatsächlich ist.“ Wenn dort aber Möbel platziert seien, sei es leichter, sich die spätere eigene Einrichtung vorzustellen. So besitzt die Haarzopferin mittlerweile zwei Lager voller Möbel, mehr als 15 Wohnungen könne sie parallel einrichten, sagt sie. Sofas, Sessel, Betten, Kommoden, Lampen, Bilder, Deko-Objekte – all das gehört zu ihrem Fundus.
Beauftragt wird sie von Maklerbüros, Projektentwicklern oder Immobilienbesitzern. Danach schaut sie sich die betreffende Wohnung oder das Haus an, entwickelt ein Konzept und richtet die Immobilie ein. Dabei achtet sie auch auf Details: Ein Topf auf dem Herd, Handtücher im Bad – es soll so wohnlich wie möglich wirken. Sämtliche Möbel transportiert sie mit Hilfe ihrer Familie zu den Einsatzorten – Küchenzeilen ausgenommen. „Wenn keine Küche vorhanden ist, arbeite ich mit Pappmöbeln.“
Essenerin richtet Immobilien in ganz Nordrhein-Westfalen ein
„Als ich zum ersten Mal vom Homestaging hörte, war es noch recht unbekannt“, sagt Kirchhof. „In Immobilienkreisen ist es ein Begriff, bei vielen Privatleuten noch nicht.“ Die Haarzopferin ist gelernte Krankenschwester, hat zeitweise im Einzelhandel gearbeitet, ein Studium begonnen – nach vielen beruflichen Stationen hat sie vor zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Ich habe vieles ausprobiert, bis ich bei meiner Passion gelandet bin“, sagt sie. „Jetzt mache ich es mit Leib und Seele.“ Per Fernstudium bildete sie sich zur Innenarchitektin weiter, belegte Kurse und schloss sich der Deutschen Gesellschaft für Homestaging an.
Doch Aufträge kamen trotzdem nicht von allein. „Die erste Zeit war hart, ich musste viele Klinken putzen“, sagt sie. Nach und nach gewann sie mehr Kunden hinzu. Für den Job ist Kirchhof mittlerweile in ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs. Zwar hat sie sogar schon einmal eine Wohnung in einem Schloss in Duisburg eingerichtet, aber sie werde keineswegs nur für Luxusimmobilien beauftragt. „Es sind auch Ein-Raum-Appartements dabei.“
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Der Preis richtet sich nach Größe der Immobilie, Aufwand und Anfahrt. Durch die Organisation im Verband verschreibt sich Kirchhof auch gewissen Grundsätzen. „Es werden keine Schäden oder Mängel verdeckt, das ist mir ganz wichtig zu betonen, denn diesen Irrglauben gibt es oft“, sagt sie.
Essenerin gibt Tipps für das Einrichten von Wohnräumen
Beim Einrichten befolgt Kirchhof einige Grundsätze, die sie gerne auch als Tipps weitergibt: Wichtig sei ein Farbkonzept – falls es in einer Wohnung zum Beispiel farbige Fliesen im Bad oder eine farbig gestrichene Wand im Wohnraum gebe, greife sie den Ton in der Dekoration immer wieder auf. Ebenso könne indirekte Beleuchtung viel bewirken: „Zusätzlich zu Deckenleuchten sollte man zum Beispiel auch Stehlampen platzieren.“
Laufwege sollten möglichst frei bleiben und besondere Blickfänge wie Erker oder Kamine sollten hervorgehoben werden, rät die Expertin. „Ein No Go ist, wenn ein Raum zu voll gestellt ist und das Auge nicht mehr weiß, wo es zuerst hinschauen soll“, sagt sie. Etwas mehr Struktur und Ordnung könnten dann Wunder bewirken.