Essen.. Ein Busfahrer der Evag hat einen Kunden nicht aussteigen lassen, weil das Fahrzeug nicht direkt an der Haltestelle stand. So ist's vorgeschrieben.

Ein Busfahrer lässt einen Fahrgast nicht aussteigen, obwohl der Bus nur kurz an der Haltestelle angefahren ist und wieder gestoppt hat.

Günter Gehlker passierte das in Steele-Horst. Er wollte an der Haltestelle Carl-Wolff-Straße aus dem Bus der Linie 184 aussteigen, drückte den Stopp-Knopf. Das Signal erreichte den Fahrer aber nicht.

Er fuhr los, da rief der Kunde laut, der Fahrer stoppte wieder und stand auf. Als er sich anschließend davon überzeugte, dass der Halteknopf funktionierte, setzte er sich wieder ans Steuer und fuhr weiter. Günter Gehlker konnte erst an der nächsten Station aussteigen. „Ich war fassungslos.“

Gehlker beschwerte sich bei der Evag über diesen Vorfall, der sich bereits im Sommer ereignet hatte. Die entschuldigte sich später für die „entstandenen Unannehmlichkeiten“ und erklärte, dass das beschriebene Verhalten „absolut nicht in unserem Interesse“ sei.

Fahrgäste sollen nur an Haltestellen ein- und aussteigen

Allerdings machte die Evag auf Anfrage dieser Zeitung auch deutlich, dass der Fahrer aufgrund einer Behinderung des Kunden nicht das Risiko eingehen wollte, ihn aussteigen zu lassen, weil der Bus schon fast an der Haltestelle vorbei gewesen sei.

Tatsächlich müssen bei einem Sturz oder Unfall Busfahrer dann selbst haften. Sie dürfen Fahrgäste nur direkt an Haltestellen ein- und aussteigen lassen. Zwar gibt es einen zusätzlichen Service, wonach ab 20 Uhr ein Busfahrer auf Zuruf auch zwischen zwei Haltestellen stoppen darf. „Aber das liegt im Ermessen des Fahrers. Er muss eine Stelle finden, wo der Fahrgast sicher ausssteigen darf“, betont Evag-Sprecherin Sylvia Neumann. „Wenn etwas passiert, ist der Fahrer in der Haftung, nicht das Unternehmen.“

Evag: Nochmaliges Öffnen der Bustür führt zu Verspätungen

Offzielle Beschwerden von Kunden, nicht rein- oder rausgelassen zu werden, gebe es nur „sporadisch“, so die Evag. So sollten heraneilende Kunden, die sich bereits im Haltestellenbereich befinden, nach Möglichkeit immer mitgenommen werden. Aber der Busfahrer müsse auch dafür sorgen, den Fahrplan einzuhalten. Und das nochmalige Öffnen einer Tür kann zur Verspätung führen.

Auch ein Ärgernis: Fahrgäste, die aussteigen wollen, müssen in manchen Situationen statt der Stopp-Taste den Knopf „Haltewunsch“ drücken. Das sorgt für Irritationen. Mit der nächsten Bus-Generation soll dieses Problem beseitigt werden.