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Von Frohnhausern, für Frohnhauser: das „Anyway“ ist für viele Kunden ein zweites Wohnzimmer. „Wir wollten etwas mit Stil und Seele, etwas Eigenes und sehr Spezielles“, sagt Miteigentümer Wolfgang Supp . Rock’n’Roll, gern etwas lauter und härter, kombiniert mit Kunst, das sind die Eckpfeiler der Kneipe.

Es gibt eine Kneipe, die sollte man erfinden - wenn sie nicht schon erfunden wäre, dank Kerstin Supp, ihrem Bruder Wolfgang Supp und Annette Schelinski. Die fragten sich 1995, warum all die schönen Szenekneipen irgendwo, aber nicht in Frohnhausen zu finden seien. „Wir waren und sind Kneipenfans, wollten so etwas auch hier bei uns haben. Fußläufig. Warum müssen wir immer Taxi fahren?“, erinnert sich Annette Schelinski, Frohnhauserin und „nie weg gewesen“. Und so eröffnete das Trio das „Anyway“ an der Berliner Straße 82 Frohnhausens wohl erste und einzige Szenekneipe.

Genau die hatten die drei vermisst, und mit ihnen sicherlich auch „haufenweise junges Volk, das hier in Frohnhausen nicht zuletzt wegen des günstigen Wohnraums lebt“, so Annette Schelinski. Wohnortnah sollte die Kneipe sein, und „das vermitteln, was wir selbst leben“, erinnert sich Wolfgang Supp an die Motivation. „Wir wollten etwas mit Stil und Seele, etwas Eigenes und sehr Spezielles.“

„Anfangs haben wir rund um die Uhr alles selbst gemacht“

Rock’n’Roll, gern etwas lauter und härter, kombiniert mit Kunst, bunt und lebendig, das sind inhaltlich die Eckpfeiler der Kneipe, mitten im Wohngebiet. „Früher gab’s schon mal Stress mit den Nachbarn, aber auch wir sind im Laufe der letzten 15 Jahre etwas leiser geworden“, lacht Wolfgang Supp. Als das Team um Geschäftsführerin Kerstin Supp den Laden übernahm, stellte es innerhalb von vier Wochen erst einmal alles auf den Kopf, strich die Wände farbig, riss die alte Theke raus, drapierte liebevoll Accessoires der besonderen Art in den beiden Räumen.

„Anfangs haben wir rund um die Uhr alles selbst gemacht. Aber dann kam der Punkt, an dem wir uns entscheiden mussten, entweder irgendwann umzufallen oder doch jemanden einzustellen“, sagt Annette Schelinski. Aber das sollte jemand sein, der zum Laden passt. „Was nützt uns jemand, der zig Gläser auf dem Tablett balancieren kann, aber keine Wärme ausstrahlt. Kalt geht gar nicht im ,Anyway’.“ Inzwischen gibt es zwei Angestellte, die passen, auch zu denen, die sich Abend für Abend dort treffen, Menschen, die trinken und Kleinigkeiten essen, die kniffeln, Backgammon oder Billard spielen.

Alle zwei Monate eine neue Ausstellung

Für Kulturfans oder solche, die es vielleicht gerade hier werden wollen, gibt es seit jeher alle zwei Monate eine neue Ausstellung, bei der Künstler ihre Bilder, Fotos oder auch Comics kostenlos dem Publikum präsentieren können. „Das ist inzwischen eigentlich ein Selbstläufer“, sagt Kerstin Supp. Manchmal hängen die Künstler ihre Werke fast unbemerkt auf, manchmal gibt es eine Vernissage mit Musik, Video-Performance oder Lesung.

Live-Musik ist ansonsten rar im „Anyway“. „Hier kann man kein Schlagzeug spielen, schon wegen der Nachbarn, aber unser Ding ist halt Rock’n’Roll“, beschreibt Wolfgang Supp das Dilemma.

Ein großer Fernseher im Theken- und eine Leinwand im Hinterzimmer sorgen für Gemeinschaftserlebnisse der besonderen Art. Sonntags kommen die Gäste zum Tatort-Gucken - „wenn denn einer läuft, sonst geht auch Polizeiruf oder so“, erklärt Annette Schelinski. Fußball läuft so nebenbei und ohne Ton, es sei denn, es ist WM . . .

Das auffallend breite Altersspektrum der Gäste sei durchaus von Vorteil. „Wenn die Jungen nicht nachwachsen würden, wären wir schon ausgestorben. Den ganz Jungen muss man halt schon mal erklären, wie man sich in der Kneipe verhält, aber das klappt schon“, schmunzelt Annette Schelinski. „Die Gäste passen irgendwie aufeinander auf. Und sogar solche, die anderswo stressig sind, sind hier offenbar so vom Geist des ,Anyway’ gepackt, dass es keine Probleme gibt“, weiß Kerstin Supp aus Erfahrung.