Bergeborbeck. Vor Jahren schon wollte die Evag ihren Betriebshof in Bergeborbeck schließen. Was die Bürger sicherlich begrüßen würden. Jetzt nennt Evag-Chef Feller fünf Gründe, warum das noch nicht geschehen ist. Bezirkspolitiker Thomas Mehlkopf-Cia ist damit nicht einfacherstanden.


Nur am Morgen vor Schulbeginn fährt die Straßenbahnlinie 106 einige Runden um die Schleife an der Hafenstraße in Bergeborbeck. Ansonsten findet das Gleisrondell im Verkehrsgeschehen nicht mehr statt. Und trotzdem ist die Schleife in den Augen der Bürger ein Ärgernis.

Nicht nur die lärmende Zerstückelung von alten Schienen, auch der Anblick stößt auf Kritik. „Das Gelände ist furchtbar verkommen“, schimpft der Borbecker CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Mehlkopf-Cao. Schriftlich hat er sich jetzt bei Evag-Chef Michael Feller beschwert. Und der Vorstandsvorsitzende hat geantwortet – und lädt die Bürger noch in diesem Jahr zu einer Informationsveranstaltung ein.

Denn das Verkehrsunternehmen selbst möchte den kleinen Betriebshof an der Borbecker Schleife eigentlich schon lange nicht mehr nutzen. Doch der „Zukunftsorientierte Ausbau der Betriebshöfe“, ein „Großprojekt“, so Michael Feller, erweise sich für die Evag als eine „große Herausforderung“, und zwar sowohl „aus finanzieller wie auch aus logistischer Sicht“.

Das Bergeborbeck noch in Betrieb ist, liege an Verzögerungen am Betriebshof Schweriner Straße in Frohnhausen. Fünf Gründe nennt Michael Feller von der Evag:

– Einsprüche bei der Vergabe nach EU-Ausschreibungen,

– Verdacht auf Kampfmittel in 20 Metern Tiefe,

– Konkurs eines Rohbauunternehmens,

– zu hohe Preisangaben bei Ausschreibungen und

– schwierige Witterungsbedingungen mit Starkregen und Frostperioden.

Gleichwohl habe er seine Mitarbeiter jetzt angewiesen, den Lärm an der Schleife in Borbeck „auf das Wesentlichste zu beschränken“. Außerdem werde die Evag das Gelände säubern und pflegen.

„Endlich Karten offen auf den Tisch legen“

Thorsten Mehlkopf-Cao möchte hingegen die „schnellstmögliche Aufgabe dieses Betriebshofes“, schreibt er an die Evag. Schließlich sei bereits vor zwei Jahren „eine mittelfristige Aufgabe“ in Aussicht gestellt worden. Daraus sei bis heute nichts geworden.

Deshalb solle die Evag die Bürger nicht länger vertrösten, sondern „endlich einmal offen die Karten auf den Tisch legen“. Das könne durch ein Anschreiben oder auch einem „kleinen Event“ geschehen.

Michael Feller geht auf eine Anregung des CDU-Bezirksvertreters ein und lädt die Bürger zu einem Informationstag an die Schleife ein. Nach Angaben des Evag-Pressesprechers Olaf Frei werde das noch in diesem Jahr geschehen.