Essen.. Die Sturmschäden, die Pfingstorkan „Ela“ hinterlassen hat, sind noch lange nicht beseitigt. Viele Gartenbau-Betriebe haben bereits neue Mitarbeiter eingestellt. Schwierig gestaltet sich jedoch die technische Aufrüstung – denn die meisten Geräte sind momentan vergriffen.
Dem Pfingststurm „Ela“ sind alleine in Essen rund 10 Prozent aller Bäume auf Straßen und städtischen Grünanlagen zum Opfer gefallen. Zu diesem Ergebnis kommt Eckhard Spengler, Sprecher von Grün und Gruga. 50.000 Bäume stehen auf Essens Straßen, 90.000 wachsen in Privatgärten. Die genaue Anzahl der so genannten Gefahrenbäume, also der Bäume, die noch gefällt werden müssen, kann niemand genau beziffern. Die Zahl dürfte beträchtlich sein. Viele Risse sind bis heute unentdeckt geblieben, für den Laien sind sie unsichtbar.
Wegen des schlechten Wetters der vergangenen Tage erhält das Thema in jedem Fall eine neue Dringlichkeit. 52 Liter Wasser pro Quadratmeter gingen seit Dienstagmorgen über Essen nieder und damit so viel wie sonst in 14 Tagen. Durch Wasser wird der Boden aufgeweicht, was die Stabilität der bereits angeknacksten Bäume weiter gefährdet. Außerdem werden die Äste schwerer und könnten brechen, erklärt ein Sprecher der Emschergenossenschaft.
34 Gartenbaufirmen in Essen
Der Verband Garten- und Landschaftsbau NRW warnt davor, selbst Hand anzulegen und potenziell gefährdete Bäume im Garten selbst zu fällen oder durch Billigkräfte entfernen zu lassen. „Von unserer Seite gibt es da sehr große Sicherheitsbedenken. Da sind schon ganz schreckliche Unfälle passiert“, berichtet Karl Schürmann, Geschäftsführer von Galabau NRW in Oberhausen. „Ein ganz wesentlicher Punkt sind die Fachkenntnisse an der Motorsäge, die Privatpersonen einfach nicht haben.“ Diese Aufgaben sollte man lieber einem der 34 Landschaftsbau-Unternehmen in Essen überlassen, so Schürmann.
Viele der hier ansässigen Betriebe haben bereits neue Mitarbeiter eingestellt. Trotzdem herrscht in vielen Firmen Personalknappheit. Die Telefone stehen so gut wie nie still. Fast minütlich fordern Anwohner einen Entsorgungstrupp an, der Baumabfälle aus dem Garten entfernt. Auch die Stadt Essen und zahlreiche Unternehmen haben einen entsprechend hohen Bedarf auf ihren Flächen.
Personalstamm verdoppelt
Sebastian Asmuth, Geschäftsführer bei AMG Baumdienst, hat daher gleich drei Stellen geschaffen und seinen Personalstamm damit verdoppelt. „Wir haben sehr schnell reagiert, neue Mitarbeiter angeworben und fest eingestellt“, berichtet Asmuth.
Deutlich schwieriger gestaltet sich für ihn dagegen die Aufrüstung der technischen Ausstattung. „Wir mussten zum Beispiel neue Sägen und Schutzanzüge kaufen. Insgesamt haben wir eine sechsstellige Summe investiert.“ Allerdings sind viele Geräte momentan vergriffen.
„Entsorgung wird noch viele Monate dauern“
Das Warten hat kein Ende: Geduld müssen auch die Bürger aufbringen. Da die meisten beschädigten Bäume aus dem Sichtfeld und damit auch aus der Wahrnehmung verschwunden sind, würden viele Leute denken, jetzt müsse es aber auch mal gut sein mit den Sturmschäden, heißt es bei diversen Unternehmen.
„Allerdings wird uns die Entsorgung der Bäume noch viele Monate beschäftigen“, betont Bettina Hellenkamp, Sprecherin der Essener Entsorgungsbetriebe. „Das ist ja ein dynamischer Prozess. Unser Thema ist derzeit die Annahme. Im nächsten Schritt geht es um die Verwertung. Die Masse an Bäumen muss bewältigt werden.“
Baumabfälle kostenfrei abgeben
Noch bis heute können Bürger ihre Baumabfälle an einem den vier Annahmestellen kostenfrei abgeben. Bislang wurden die Sammelplätze sehr gut angenommen, weshalb die Öffnungszeiten ausgedehnt wurden. Ab morgen stehen dafür nur noch die Recyclinghöfe der EBE zur Verfügung. Mengen bis zu einem Kubikmeter bleiben auch weiterhin kostenfrei, bei größeren Abfällen werden Gebühren im „geringen Eurobereich“ fällig, so Hellenkamp.
Allerdings: Sonstige Gartenabfälle müssen gesondert abgegeben werden. „Die Trennung ist notwendig, damit die Stoffe nicht durchmischt werden. Anders könnten wir die Baumreste nicht weiter vermarkten“, erklärt Hellenkamp. Die EBE plant, die angeknacksten Bäume weiter zu verarbeiten. Nicht verwertbare Reste sollen etwa als Brennmaterial verkauft werden.