Nelson Müller will Restaurant im Essener Saalbau übernehmen
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Essen. Der Rüttenscheider TV-Koch Nelson Müller möchte das kriselnde „Wallberg“ an der Huyssenallee im Essener Südviertel übernehmen – obwohl das Lokal seit Jahren mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat. Das könnte Auswirkungen auf Müllers Sterne-Restaurant „Schote“ haben.
Das Gerücht kursierte schon seit längerem in der Feinschmecker-Szene, nun ist es offiziell: Nelson Müller, Sternekoch und eines der deutschlandweit bekanntesten Essener Gesichter, will das krisengeschüttelte Restaurant „Wallberg“ im Saalbau übernehmen. Das bestätigte Müller auf Anfrage dieser Zeitung.
„Ich habe zwei Jahre lang nach einer Location gesucht, jetzt hoffe ich auf den Zuschlag der Grundstücksverwaltung GVE“, so Müller. Der 35-Jährige entwickelt sich somit immer mehr zu einem Essener Groß-Gastronom – er führt nicht nur die vom Guide Michelin ausgezeichnete „Schote“ in Rüttenscheid, sondern plant an der Rü ein weiteres Lokal mit bezahlbar-bodenständiger Küche (wir berichteten). Vor der Aufgabe im Südviertel ist ihm nicht bange, er glaubt an das Potenzial des Standorts: „Die Umgebung mit dem Stadtgarten ist klasse, richtig urban. Und die Huyssenallee war schon immer eine repräsentative Adresse, die sich gerade neu erfindet.“
Die Umsätze sinken seit Jahren
Das „Wallberg“ im Philharmonie-/Saalbau-Komplex leidet seit Jahren unter hohen Verlusten und sinkenden Umsätzen. Machte das Lokal 2008 noch 3,6 Mio. Euro Umsatz, waren es 2012 nur noch 2,44 Millionen. Im November letzten Jahres beschloss der Rat daher eine spürbare Pachtsenkung, um Essens „gute Stube“ zu erhalten.
Müller schwebt dort ein Mix aus seinen diversen unternehmerischen Standbeinen vor: Fine Dining, ein Bistro, Bar, Kochschule, Veranstaltungen – all’ das will er unter einem Dach vereinen. Seine kochenden TV-Kollegen hätten mit ähnlichen Konzepten Erfolg: Alfons Schuhbeck, Johann Lafer, Tim Mälzer, sie alle seien ebenfalls breit aufgestellt.
Müller, der aus Ghana stammt und in Stuttgart aufwuchs, bekennt sich mit dem Philharmonie-Angebot zum Standort Essen. Er habe auch überlegt, das Revier zu verlassen, „aber meine Liebe zur Stadt ist sehr groß“. Essen sei ein gutes Pflaster für ambitionierte Restaurants: „Die kulinarische Kultur ist zwar nicht so gewachsen wie etwa in Schwaben. Man merkt aber langsam, dass es hier auch für das obere Segment ein Publikum gibt.“
Starkoch Nelson Müller
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Sollte Müller tatsächlich den Zuschlag für das „Wallberg“ bekommen, könnte das auch Auswirkungen auf die „Schote“ an der Emmastraße haben. Zwei Optionen stehen im Raum: Entweder führt Müller das Lokal unter neuem Namen weiter, oder er gibt es auf – schweren Herzens: „Die ,Schote’ ist mein Baby. Aber ich will mich auch nicht verzetteln.“
Weitere Gastro-Kritiken und Ausgehtipps finden Sie auf unserer Spezialseite „Essen kulinarisch“
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