Essen. Auf dem Messe-Parkplatz P 10 in Essen fand am Samstag und Sonntag erstmals die Roadshow “Viva La Mopped“ statt. Während die Veranstaltung für die Motorradfreunde ein voller Erfolg war, beschwerten sich einige Anwohner über den dröhnenden Lärm der Zweiräder.
Für Achim Marten war es eine rundum gelungene Veranstaltung. Für Uwe Schlünsen war es ein verdorbenes Wochenende. Marten ist Sprecher des Industrieverbandes Motorrad e.V., der Samstag und Sonntag „Viva La Mopped“ erstmals in Essen präsentierte. 1000 Teilnehmer zählte die zweitägige Roadshow auf dem Messe-Parkplatz P 10, bei der Zweiradfreunde die neuesten Modelle nicht nur aus nächster Nähe bestaunen, sondern auch ausprobieren konnten.
Uwe Schlünsen ist Anwohner am Schuirweg und erlebte das Wochenende so: Im Fünf-Minuten-Takt fuhren Gruppen von etwa zehn Motorrädern von Kettwig kommend über die Ruhrtalstraße und den Schuirweg hinauf zurück zum Ausgangspunkt. Achim Marten nennt dies „den schönsten Rundkurs, den wir bislang hatten“. Die Roadshow machte bereits in Berlin und Frankfurt Station.
Kein öffentlicher Raum
Anwohner Uwe Schlünsen kann diese Begeisterung nicht teilen: Die Anwohner am Schuirweg ärgerten sich häufig bei schönem Wetter über die vielen, oftmals überlauten Motorradfahrer. Aber dieses Wochenende setzte „allem die Krone auf“, empört sich Schlünsen. Solche „verkaufsfördernden Maßnahmen“ gehörten als Massenveranstaltung weder auf öffentliche Straßen noch in Wohngebiete, erst recht nicht an Wochenenden, sondern auf die nächstgelegene Teststrecke des ADAC.
Der Veranstaltungsort, der Parkplatz P 10, gehört zur Messe Essen, ist Privatbesitz und kein öffentlicher Raum. Die Veranstaltung war bei der Stadt angemeldet, einer Genehmigung bedurfte sie aber nicht. Laut Stadtsprecher Stefan Schulze galt das auch für den Rundkurs durch Kettwig. Zwar ist ein Corso genehmigungspflichtig, wenn er aus drei Fahrzeugen oder mehr besteht. Allerdings gilt dies nur dann, wenn die Teilnehmer als Verbund, also in geschlossener Formation fahren wollen. Die Testfahren im Rahmen der Roadshow seien aber so angelegt gewesen, dass die Motorradfahrer „im Rahmen der Straßenverkehrsordnung“ unterwegs waren, so Schulze. Eine Begleitung durch die Polizei für den Fall, dass der letzte nicht mehr über eine rote Ampel kommt, sei somit nicht notwendig gewesen.
Kettwig ist ein Naherholungsziel
Wie Achim Marten erläutert, wurden auf dem 13 Kilometer langen Rundkurs jeweils acht Testfahrer von zwei „Instruktoren“ begleitet. „Sonst fährt da auch schon mal einer mit 120 km/h durch eine geschlossene Ortschaft“, weiß der Sprecher. Wer die Fahreigenschaften „seiner“ Maschine testen wolle, müsse einen Termin beim Händler machen.
Hätte die Stadt einen Corso genehmigt? Schulze hält sich auf Anfrage bedeckt, gibt aber zu bedenken, dass Kettwig bekanntermaßen ein Naherholungsziel ist.