Essen. Ein vorbestrafter Mann aus Essen steigt nach seiner Haftentlassung ins Uhrengeschäft ein. Jetzt steht der 29-Jährige erneut vor Gericht.
Sein Geschäft war der Handel mit Luxus-Uhren, seine Masche angeblich dreist und abgezockt: Seit Freitag muss sich ein 29 Jahre alter Mann aus Essen vor Gericht verantworten. Laut Anklage hat er immer wieder versucht, gutgläubige Kunden und Juweliere hinters Licht zu führen – teilweise auch mit Erfolg.
Auf den ersten Blick sieht der Angeklagte gar nicht aus, wie ein smarter Betrüger. Doch wenn der 29-Jährige den Mund aufmacht, ist sofort klar: Dieser Mann kann reden.
Sündhaft teure Uhren-Marken im Internet angeboten
Kein Wunder also, dass anfangs niemand Verdacht schöpfte, wenn er über das Internet Rolex-Uhren oder andere sündhaft teure Marken-Modelle zum Tausch oder zum Verkauf anbot. „Das funktioniert natürlich nur, wenn man die Preise so günstig macht, dass auch ein bisschen der Verstand ausgeschaltet wird“, so Verteidiger Volker Schröder zum Prozessauftakt am Essener Amtsgericht. „Deshalb werden solche Käufe auch so schnell abgeschlossen.“
Selbst ein Essener Juwelier wäre fast auf den Angeklagten hereingefallen. Ihm hatte der 29-Jährige eine „Patek Philippe“ angeboten, die nicht mehr hergestellt wird. Liebhaber sollen dafür angeblich locker bis zu 80.000 Euro zahlen. Der Juwelier hatte schon 5000 Euro Anzahlung geleistet, bevor sich herausstellte, dass es doch eine Fälschung war. Das Gehäuse war einen Hauch zu dick, die winzigen Schräubchen im Armband waren nicht die richtigen.
Angeklagter nicht selbst im Juwelier-Geschäft
Der Angeklagte war damals nicht selbst im Geschäft gewesen. Er hatte einen unter Depressionen leidenden Bekannten vorgeschickt, der etwas von einem Erbstück des Großvaters erzählte. Die 5000 Euro hatte der Juwelier später vom Vater des 29-Jährigen zurückbekommen.
Eine andere Fälschung – diesmal ging es um ein Rolex-Modell – tauschte der Angeklagte gegen eine echte Rolex. Schaden hier: 9500 Euro. Ein anderer Internet-Kunde hatte sogar gleich drei Uhren auf den Weg nach Essen geschickt – eine Breitling, eine Rolex und eine Bvlgari. Gesamtwert: 20.000 Euro.
Übergabe gestoppt
Im Gegenzug sollte auch dieser eine wertvolle Rolex erhalten. Angekommen ist allerdings nur ein leerer Karton. Sein Glück: Er hatte gerade noch rechtzeitig Alarm schlagen können. Die Übergabe seiner eigenen Uhren wurde so auf den letzten Drücker in einem Essener Paketshop gestoppt.
Vor Gericht geht es noch um weitere Vorwürfe. Manche hat der 29-Jährige eingeräumt, bei anderen fühlt er sich fast unschuldig. So wie bei der „Patek Philippe“. „Ich bin davon ausgegangen, dass sie echt ist“, sagte er den Richtern.
Der Prozess wird fortgesetzt.