Essen/Schermbeck.. Gabi Buschmann aus Schermbeck ist an Hautkrebs erkrankt. Die Lebenserwartung lag bei neun Monaten. In der Uniklinik Essen wurde ihr mit einer innovativen Therapie geholfen.
Die Kreuzfahrt, die sich Gabi Buschmann als letztes Präsent für ihre finalen Lebensmonate in Aussicht gestellt hatte, war beunruhigend nah. Die 47-Jährige ist an schwarzem Hautkrebs erkrankt, in ihrem Körper waren zwischenzeitlich dutzende Metastasen, „meine Lebenserwartung lag bei neun Monaten“, sagt sie. Das ist fast zwei Jahre her. Eine spezielle Therapie in der Uniklinik hat der Frau aus Schermbeck das Leben gerettet.
Der schwarze Hautkrebs und die jahrelangen Behandlungen haben bei Gabi Buschmann Spuren hinterlassen. Am Körper. Da sind die hellen Hautinseln auf Armen und Beinen. Und die vielen Operationsnarben. „Man wird nicht schöner. Mini-Rock und Bikini trage ich nicht mehr“, sagt die 47-Jährige mit einer dicken Portion Sarkasmus. Sie lächelt. Wer weiterleben darf, sorgt sich nicht um Hautflecken. Und da sind die Wunden in der Seele. „Wenn der Arzt sagt, es sieht nicht gut aus, fällt man in ein Loch. Mein Arsch war auf Grundeis“, erinnert sich die Hausfrau und Mutter von zwei Kindern an die dunkle Zeit, in der die finale Kreuzfahrt ziemlich nah war.
Mit einem Muttermal fing es an
Mit einem Muttermal an der linken Wade fing ihre Leidensgeschichte 2008 an. Das wurde herausgeschnitten, regelmäßige Nachkontrollen folgten. Jahre später erfühlte Gabi Buschmann an der operierten Wade „einen Knubbel, der fast pflaumengroß wurde“. Verhärtetes Gewebe, so die erste Vermutung. Eine Metastase, so die Diagnose. Der Krebs wucherte wild. Gabi Buschmann spürte, wie „überall und ständig Knötchen und Knubbel“ wuchsen. In der Schulter. Am Ellbogen. Am Kiefer. „Überall im Körper. Bei 20 Tumoren habe ich aufgehört zu zählen.“
Mit über 60 Bestrahlungen wurde der Krebs attackiert. Er kam aber immer wieder zurück. „Das maligne Malinom, der schwarze Hautkrebs, ist eine aggressive Krebsart. In dem fortgeschrittenen Stadium überlebte nur jede vierte Betroffene die nächsten zwei Jahre“, sagt Prof. Dirk Schadendorf, Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Uniklinik. Gabi Buschmann wurden neun Monate gegeben.
In den vergangenen Jahren ist viel passiert
Die Schermbeckerin hatte aber Glück. Viel Glück. „In der Forschung ist gerade beim malignen Melanom in den letzten Jahren dramatisch viel passiert“, erklärt Hautexperte Schadendorf. Gabi Buschmann nahm an einer Studie teil. Diese Immuntherapie gehört zu den innovativsten Entwicklungen in der Onkologie. Dabei erkennt das körpereigene Immunsystem die Tumorzellen wieder. Und bekämpft und zerstört sie. Bei Gabi Buschmann wurde der Krebs so zurückgedrängt. Alle drei Wochen kommt sie in die Uniklinik und erhält zwei Stunden das lebenserhaltende Mittel. Einen mittleren fünfstelligen Betrag kostet die Behandlung pro Jahr.
Wie lange ihr Körper auf die Therapie anspricht? Wie lange das Mittel wirkt? „Das wissen wir noch nicht. Uns fehlen die Erfahrungswerte. Aber wir sammeln die Daten aus den Studien, wir beobachten, wir lernen“, sagt Prof. Dirk Schadendorf. Gabi Buschmann hört ihrem Arzt interessiert zu. „So wie ich gerade lebe, kann ich gut leben“, sagt die Hausfrau. Und sie blickt optimistisch in die Zukunft. Die Kreuzfahrt ist gerade in erfreulich weite Ferne gerückt.