Essen-Gerschede.. Ein Projekt sorgt bei Senioren und Kindern für mehr Bewegung im Alltag. Im Kindergarten Samoastraße wird längst generationsübergreifend gearbeitet.
Der Kindergarten Samoastraße liegt an der gleichnamigen Straße in Gerschede, die nach der paradiesischen Inselgruppe in der Südsee benannt ist. Jetzt kommt uns bei diesem Herbstwetter gerade nicht unbedingt das Thema Urlaub in den Sinn. Aber dieser Mittagsspaziergang in der Sonne, bei dem am gestrigen Mittwoch Senioren und Kinder des Kindergartens ihren Stadtteil erkundeten, weckte doch schon ein paar erholsame Gefühle. „Das macht richtig Spaß mit den Kleinen“, sagte der 70-Jährige Rudolf Hermey. „Opa Rudi ist klasse“, schwärmte dann auch der vierjährige Jan, den Rudolf Hermey eine Stunde lang an der Hand hatte.
Mittagstisch und Vorlesestunde
Erstmals gingen beide – und noch ein Dutzend weiterer alter und junger Gerschede-Wanderer – gemeinsam auf die Pirsch. „Mehr Bewegung im Alltag - Willst du mit mir geh’n?“, heißt das Projekt, bei dem Senioren mit Kindern den Stadtteil erkunden. „Schön, dass wir jetzt auch bei diesen besonderen Projekt dabei sind“, sagte die sichtlich erfreute Jutta Hartung, die den Kindergarten leitet und die Wandergruppe anführte.
Die marschierte im guten Schritt die Hülsmannstraße hinunter, lief dann durchs angrenzende Grünstück und machte am Spielplatz neben der Voßgätters Mühle eine kleine Spiel-Pause. „Mensch, hier lerne ich mal Wege kennen, auf denen ich selbst noch nicht unterwegs war“, freute sich die Seniorin Christa Heise, die in Dellwig wohnt und auch zur Gruppe gehörte. Schon vorher war die Wanderung an der Bischof-Franz-Wolf-Straße unfreiwillig unterbrochen worden. Dort wird gerade fleißig gebaut. Und so ein blauer Riesenbagger ist für Kindergartenkinder schon mächtig faszinierend.
Im Kindergarten Samoastraße hat sich die Zusammenarbeit der Generationen bereits seit Jahren bewährt. Jeden Mittwoch kommt beispielsweise Monika Longreé, die gestern auch mitwanderte, zu den Kindern und liest aus Büchern vor. „Da ist die Vorfreude schon immer spürbar“, sagt Kindergarten-Leiterin Jutta Hartung.
Auch Rudolf Hermey, kurz Opa Rudi, ist seit Jahren ein gern gesehener Mittwochs-Gast in der Einrichtung. Er kommt seit inzwischen acht Jahren zum offenen Mittagstisch ins Gemeindehaus. Und die Plätze an seiner Seite sind jede Woche erneut heiß begehrt. Der 70-Jährige genießt den Umgang mit den Kindern, die seine Enkel und Ur-Enkel sein könnten. „Ich habe ja auch Enkel. Die wohnen in Hennef. Und die Kleinen hier halten mich schön auf Trab.“