Essen.. Schon im Sommer hatte das Traditionsunternehmen, das auf Designer-Einrichtung spezialisiert war, Insolvenz angemeldet. Jetzt ist der endgültige Räumungsverkauf gestartet. Erst im August hatte das Haus „Lippische Landesmöbel“ dichtgemacht.

Wieder stirbt ein inhabergeführtes Möbelgeschäft in der Innenstadt: Erst im August hatte das „Lippische Möbelhaus“ (Lindenallee, Nähe Limbecker Platz) nach 49 Jahren zugemacht. Zur selben Zeit hat es einen noch viel älteren Betrieb getroffen.

Bereits Ende Juli hatte „Möbel Weber“ Insolvenz angemeldet – doch erst jetzt haben die Kunden davon erfahren. Seit einigen Tagen gibt es einen Räumungsverkauf. „Möbel Weber“, das auf hochwertige, moderne Markenmöbel spezialisiert war, ist 109 Jahre nach seiner Gründung am Ende. Geführt worden war es zuletzt in vierter Generation. Das Geschäft sitzt an der Vereinstraße, Nähe Kennedyplatz.

"Liquidität sukzessive abgenommen"

Ein Branchendienst hatte bereits im Sommer berichtet, dass „die Liquidität der Gesellschaft in den letzten Jahren sukzessive abgenommen“ habe und bereits Ende 2011 „nahezu aufgezehrt“ gewesen sei. Von der Pleite betroffen sind sechs Mitarbeiter. Zuletzt hatte Michael Weber die Geschicke des Hauses geleitet; sein Vater Hartmut Weber hatte sich dem Vernehmen nach weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen.

Ein Polster-Großhändler aus Gummersbach hat jetzt im Auftrag des Insolvenzverwalters die Abwicklung von „Möbel Weber“ übernommen. „Die Rabatt-Mentalität hat mittlerweile auch im hochwertigen Segment die Mentalität der Kunden erheblich beeinflusst“, sagt Arezo Bungarten, Geschäftsführerin des Polsterhändlers. Das habe zum Niedergang von „Möbel Weber“ beigetragen.

Preise für Ladenflächen sind zu hoch

Wann endgültig Schluss ist, ist noch offen



Wann im Ladenlokal endgültig die Lichter ausgehen, ist nach Angaben der derzeitigen Betreiber noch unklar.



Die Abwicklung des insolventen Betriebs hat das Insolvenzverwalterbüro Niering Stock Tömp übernommen, das auch einen Standort in Essen (Zweigertstraße) hat.

Von guten Entwicklungen der Möbelbranche profitierten allein die umsatzstarken Händlerriesen, die ihre Geschäfte auf der grünen Wiese errichtet hätten, bestätigt auch Guido Zakrzewski von der Industrie- und Handelskammer Essen (IHK). „In den Sechziger und Siebziger Jahren waren Möbelhändler ausschließlich in Stadt- und Stadtteilkernen“, berichtet Zakrzewski. „Das hat sich grundlegend gewandelt.“ Immer weniger Händler konnten die Preise für die großen Ladenflächen bezahlen, die in den Innenstädten verlangt werden. Das gilt selbst für Anbieter von Premium-Möbeln.

In der City verbleiben somit „Kramm“ und „Ligne Roset“ im Deutschlandhaus mit vergleichbar hochwertigem Angebot, und neu etabliert hat sich „Bo Concept“ mit einem kleinen Ladenlokal direkt am Kennedyplatz. Eine größere Filiale mit entsprechend Fläche ist aber zeitgleich an der Hans-Böckler-Straße (B 224) eingerichtet worden.