Essen. Hausverwalter klagt über Vermüllung der Hinterhöfe an der Häuserzeile Palmbuschweg 121 bis 129 sowie Rahmstraße 107 bis 113.

Dass hier etwas nicht stimmt, offenbart sich schon auf dem Gehweg. Vor der Häuserzeile Palmbuschweg 121 bis 129 in Altenessen quillen Abfallbehälter über, daneben stehen ein vollgemüllter Einkaufswagen, ein ausgeschlachteter Kühlschrank und reichlich Sperrmüll. Zeichen einer Verelendung, die sich beim Betreten des riesigen Hinterhofs mit voller Wucht entfaltet. Eine Schrottimmobilie, die in der Rahmstraße 107 bis 113 ihre gruselige Fortsetzung erfährt. Mittendrin das intakte und von einer soliden Eigentümergemeinschaft bewohnte Haus Palmbuschweg 131, unter dessen Dach sich ein beklemmendes Gefühl aus Wut und Ohnmacht, Ekel und Verzweiflung breitmacht.

„Seit vielen Jahren sind die angrenzenden Häuser eine extreme Belastung für unsere Mieter und Eigentümer“, empört sich Christian Heidelauf, der Hausverwalter der „131“, und fügt an: „Möbel und Teile davon, gebrauchte Windeln und benutztes Klopapier, Essensreste und Müll fliegen über die Mauer auf unser Gelände.“ Die Reinigung des Geländes werde von den Bewohnern durchgeführt und sei „spätestens bei den Fäkalien ekelhaft“.

Erbitterter Kampf gegen Schrottimmobilien

Seit geraumer Zeit führt die Stadt Essen einen erbitterten Kampf gegen Schrottimmobilien und skrupellose Miethaie. Vorläufiger Höhepunkt war die spektakuläre Räumung der Schrottimmobilie Gladbecker -/Hövelstraße, die für unbewohnbar erklärt und größtenteils zugemauert wurde. Als Erfolg auf ganzer Linie darf die Akte Gladbecker Straße dennoch nicht verbucht werden. Denn deren Mieter, durchweg rumänische Zuwanderer, die sich selbst als „Tzigan“ („Zigeuner“) bezeichnen, haben ausgerechnet im Elendsquartier Palmbuschweg/Rahmstraße eine neue Bleibe gefunden. „Die Mieten sind hier sehr günstig“, sagt einer von ihnen.

Das ist wohl das Wesen von Schrottimmobilien: Undurchsichtige Hauseigentümer, die für ihre Bruchbuden auf dem regulären Wohnungsmarkt keine seriösen Mieter mehr finden, tun sich hier mit mittellosen Wohnungssuchenden zusammen, die auf dem regulären Markt ebenfalls null Chance haben. Kurzum: Elend trifft auf noch größeres Elend.

„Das gesamte Gelände der Nachbarhäuser ist häufig und ständig stark vermüllt“, fährt Verwalter Heidelauf fort. „Möbel, Einkaufswagen, Klobecken, Essensabfälle, volle Windeln – ein Paradies für Ratten.“ Hinzu kommen abgestellte Pkw ohne Kennzeichen und ein abgebrannter Schuppen. Durch zwei großen Toreinfahrten ist der Hinterhof für jedermann zugänglich. Für die genervte Eigentümergemeinschaft „131“ und ihren Verwalter steht fest: „Seit der Räumungsaktion auf der Gladbecker Straße hat sich die Lage hier nochmals deutlich verschlimmert.“

Verwalter zieht ernüchternde Bilanz

Eigentümerin der Schrottimmobilie Palmbuschweg/Rahmstraße ist eine Essenerin, die den Komplex von ihrem betagten Vater Ernst L. übernommen hat. Letzterer, so heißt es, fungiere aber immer noch als „Bevollmächtigter“. Auf Dringen der Eigentümergemeinschaft Palmbuschweg 131 sei L. aufgefordert worden, den Müll zu beseitigen. Doch der Verwalter zieht ernüchtert und enttäuscht Bilanz: „Ein Großcontainer hat keinen nachhaltigen Erfolg gebracht.“

Die Leute aus der „131“ fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. „Und die Eigentümer der Problemhäuser halten sich für nicht zuständig, weil ja die Mieter die Probleme verursachen“, ärgert sich Verwalter Christian Heidelauf. Letztere, am Dienstagmorgen von dieser Zeitung vor Ort mit den Vorwürfen konfrontiert, zeigen wiederum achselzuckend auf den Eigentümer. Ein Teufelskreis.

Diese Zeitung hat die Eigentümer der Schrottimmobilie am Dienstag mehrfach um eine Stellungnahme gebeten. Diese wurde jedoch abgelehnt.