Essen. Bis Jahresende soll im Hauptbahnhof eine neue Dienststelle der Bundespolizei entstehen. Vor dem Gebäude verschärft der Umbau die eh angespannte Parksituation: Es gibt weniger Plätze für Taxis, und Autofahrer müssen für An- und Abfahrt eine Spur benutzen. Die Folge: Stau und erhöhtes Hup-Aufkommen.
Das launige Verkehrsschild mit der Aufschrift „Kiss & Ride“ an der Südseite des Hauptbahnhof lässt auf eine entspannte Atmosphäre schließen. Die gibt es dort derzeit allerdings immer seltener. Die Zeiten von „Ranfahren, Anhalten, Küsschen, Aussteigen und wieder Abfahren“ sind reduziert worden. Gerade morgens und abends, wenn Berufspendler von ihren Freunden und Angehörigen zum Zug gebracht werden. Und natürlich auch in der gerade angebrochenen Ferienzeit, in der erheblich mehr Bürger als sonst mit dem Zug in den Urlaub fahren.
Statt „Kiss & Ride“ heißt es immer häufiger „Motz & Ride“. Grund sind Baugerätschaften am Bahngebäude: Dort stehen Container und versorgen die Umbauarbeiten mit Material. Bis Ende des Jahres soll im Gebäude die neue Dienststelle der Bundespolizei entstehen. Derzeit ist auch der Außenaufgang zu den Gleisen gesperrt. „Baustellenaktivitäten und Reisendenströme sollen nicht vermischt werden“, erklärt das Bahnhofsmanagement.
Verkehrsfluss hat sich erheblich verschoben
Die Bahnfahrer nehmen geduldig den ebenerdigen Eingang wenige Meter weiter. Über das eigentliche Ärgernis haben sie sich vorher aufgeregt. Durch die Baustelle am Bahngebäude hat sich der Verkehrsfluss erheblich verschoben. Die Taxis, die bislang auf der rechten Außenspur am Gebäude auf Fuhren warteten, stehen nun in der Mitte. Diese Zufahrt ist sonst für die Autos vorgesehen, die die „Kiss & Ride“-Spur anfahren, kurz halten und dann wieder über die linke Außenspur abfahren. Das ist derzeit so nicht möglich.
Anfahrt und Abfahrt müssen über eine Spur erfolgen. Dabei zeigt sich immer wieder, dass das Rangieren im Rückwärtsgang und bei beengter Fahrbahn nicht unbedingt zu den Stärken vieler Autofahrer gehört. Die Folge: Stau und erhöhtes Hup-Aufkommen.
Etwa 20 der 40 Parkplätze fallen weg
Die angespannte Situation wird dadurch verschärft, dass in der neuen Taxispur temporär etwa 20 der 40 Parkplätze wegfallen. Und so tummeln sich zwischen Rein- und Rausfahrern mit Pendlern und Urlaubern unter Zeitdruck auch Autos, deren Fahrer auf einen der knappen Rest-Parkplätze spekulieren. Diese werden von Bürgern genutzt, die schnell – oder weniger schnell – im Bahnhof einkaufen.
Die Deutsche Bahn AG verweist auf die Stadt, mit der die Teilflächensperrung abgestimmt wurde. Die Verwaltung hat auch die verkehrliche Situation verändert und beschildert. „Uns ist die Problematik bekannt. Aber sie lässt sich durch den begrenzten Platz nicht anders lösen“, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. Immerhin würden keine Langzeit-Parker auch noch die Plätze blockieren. „Das ist Innenstadt-Bereich. Dort sind unsere Mitarbeiter besonders intensiv unterwegs“, erklärt Schulze.