Essen-Frintrop. Ein Vereinsheim diente in Frintrop als Klassenzimmer. Wie Kinder aus der Ukraine in Essen schnelle und unbürokratische Hilfe bekommen.

Das Vereinsheim des SC Frintrop ist in den vergangenen Wochen zur provisorischen Schule geworden: 40 Kinder aus der Ukraine lernten dort ihre ersten Worte und Sätze auf Deutsch. Zum Abschluss des Unterrichts gab es nun ein Sommerfest auf dem Vereinsgelände. Nach den Ferien sollen die Kinder in Essen zur Schule gehen.

Schon kurz nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und der Ankunft der ersten Geflüchteten in Essen startete die Aktion. Die Kinder sollten durch den Deutschunterricht einen geregelten Tagesablauf finden und sich auf den Schulstart in Deutschland vorbereiten können. Viele von ihnen mussten bei Ausbruch des Krieges traumatische Erfahrungen machen, einige kommen aus der Gegend um Kiew, andere aus der Ostukraine, wo sie Raketenbeschuss miterleben mussten. Gemeinsam mit ihren Müttern flohen sie nach Deutschland, die Väter mussten sie in der Ukraine zurücklassen.

Engagierte Essener vernetzen sich nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs

Möglichst schnell wollte das ehrenamtliche Team in Essen ihnen helfen, sie untereinander vernetzen und auch sportliche Angebote machen: So spielten sie nach dem Unterricht oft Fußball, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierte die Sportkleidung.

Die Idee für den Deutschunterricht im Vereinsheim entstand bei einer Konferenz mit dem kommunalen Integrationszentrum und dem Essener Sportbund. Innerhalb weniger Tage brachte der SC Frintrop das Angebot gemeinsam mit dem Zukunft Bildungswerk an den Start. Die Organisation des Unterrichts und die Kontakte zu den Kindern und Müttern übernahm Liudmyla Schiemann. Sie stammt selbst aus der Ukraine und lebt seit zwölf Jahren in Essen. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Schiemann hat sie verschiedene Hilfsaktionen für die Ukraine organisiert. Den Müttern der Kinder, die beim SC Frintrop Deutsch lernten, bot sie kostenlose Yogastunden an. Und auch die Kooperation mit der Stadt Essen habe gut funktioniert, betont Schiemann. Gemeinsam mit allen Beteiligten und der Generalkonsulin der Ukraine Iryna Shum dankte sie daher auch Oberbürgermeister Thomas Kufen für die Unterstützung seitens der Stadt.