Essen-Burgaltendorf. Pflegeleicht soll er sein, den Verkehr nicht stören, sagt Essens OB zur Gestaltung des Kreisverkehrs. Nun geht es um Kosten für eine Bepflanzung.
Seit Jahrzehnten schon ist ein Kreisverkehr Thema in Burgaltendorf. Auch nach seiner Fertigstellung reißt die Diskussion nicht ab, da sich Bürger wie Politiker mit der Steinwüste nicht abfinden können. Jetzt soll die Stadt zunächst die Kosten für eine Begrünung ermitteln und sagt: Die Gestaltung sei genauso abgesprochen worden wie geplant.
„Der Kreisverkehr in Burgaltendorf führt nicht zum ersten Mal während seiner jahrelangen Bauzeit zu Verdruss in der Bevölkerung“, sagt SPD-Ratsherr Ulrich Malburg. Grund des aktuellen Anstoßes sei weiterhin die Gestaltung des Innenkreises mit einem Schotterfeld rund um das Kunstwerk. Das stellt die Silhouette der Burg dar, die auf Steinen gebettet ist, wo sich viele eine Bepflanzung erhofften.
„Die Gestaltung des Kreisrings erfolgte immer unter Beteiligung der damals zuständigen Bezirksvertretung und wurde durch die Geno Bank Essen finanziert und realisiert“, erklärt Stadt-Sprecher Patrick Betthaus. Die Idee eines Kunstwerks im Inneren des Kreises sei bereits im Jahr 2018 entwickelt worden. Seitens der Bank sei ebenfalls in Abstimmung mit der damaligen Bezirksvertretung entschieden worden, die Fläche unterhalb des Kunstwerks mit gebrochenem Kalkstein auszukleiden.
„Dieses Vorgehen ist so auch mit der Künstlerin verabredet und deckt sich damit, dass das Kunstwerk vertraglich geregelt immer in Gänze sichtbar sein soll“, sagt Patrick Betthaus. Unter Beteiligung der Politik sei zudem abgestimmt worden, dass die Sichtbeziehungen der auf den Kreisverkehr zulaufenden Straßen immer gegeben und nicht behindert sein sollen. Außerdem wurden im Kreisel vier Bodenstrahler eingebaut.
Hauseigentümern empfiehlt Stadt, Vorgärten aus Umweltgründen zu begrünen
Die SPD Burgaltendorf-Überruhr unterstützt jetzt weiterhin die vielfachen Wünsche nach einer Begrünung im Kreis. Der Burgaltendorfer Ratsherr Ulrich Malburg versteht die Verärgerung vieler Bürgerinnen und Bürger darüber, dass auf jegliche Pflanze verzichtet wurde: „Dies verwundert umso mehr, da Hauseigentümern von der Stadtverwaltung empfohlen wird, ihre Vorgärten aus Klima- und Umweltgründen zu begrünen und keine Schotterflächen anzulegen“.
Auch Bürger und Bürgerinnen wie Ute Henninger und Gaby Schulte-Bahrenberg sind entsetzt von der Gestaltung, nennen sie Mondlandschaft und fordern mit Nachdruck, diese zu bepflanzen. Sie haben sich zusammengeschlossen, Unterschriften gesammelt und ihren Unmut bereits schriftlich ins Rathaus geschickt.
Steinwüste ist auch optisch nicht attraktiv
Die Antwort des Oberbürgermeisters war für sie dann eher ernüchternd, da er sich für einen pflegeleichten Kreisverkehr aussprach. Damit könne auch verhindert werden, dass der Bereich für den Verkehr gesperrt werden müsse, wenn die Pflanzen gepflegt würden. Während er eine Begrünung dieser Art als eher unüblich beschreibt, wünschen sich die Burgaltendorfer zumindest etwas Blühendes für Bienen und hoffen auf diese Art von Naturschutz, die den Kreisverkehr ebenfalls optisch aufwerten würde.
„Denn hinzu kommt, dass die Steinwüste auch optisch die Ansprüche an einen attraktiv gestalteten Kreisverkehr nicht erfüllt,“ pflichtet Malburg ihnen bei. Eine Beteiligung der Burgaltendorfer selbst an der Gestaltung des Kreisverkehrs wäre sehr wünschenswert gewesen, ergänzt der Vorsitzende der SPD Burgaltendorf-Überruhr, Fabian Kremer. Und findet: „Jetzt wäre es schön, wenn zumindest den Petitionen und zahlreichen Wünschen nach einer Begrünung entsprochen würde.“
Kosten stiegen während der Bauphase auf rund 3,35 Millionen Euro
Mit Blick auf die Finanzen sieht er das nicht mehr als erheblichen Posten, den man als Grund für eine Ablehnung nutzen könne. Die sind im Laufe der Bauarbeiten ohnehin gestiegen, von ursprünglich geschätzten 1,5 Millionen Euro auf etwa 3,35 Millionen Euro für dei gesamte Maßnahme. Die Skulptur stiftete dann die Geno-Bank. „Die Kosten für eine Bepflanzung mit Rasen, Bodendeckern oder einer Blühwiese dürfen dabei angesichts der hohen Baukosten des Kreisverkehrs nicht mehr ausschlaggebend sein“, findet daher wohl nicht nur Ratsherr Malburg.
Da das Thema der Begrünung des Kreisinneren derzeit in der Politik und der Bürgerschaft diskutiert werde, habe es einen Ortstermin bereits einen Ortstermin mit Mitarbeitern der Stadt gegeben.
Nun hat die Bezirksvertretung die Stadt gebeten, Vorschläge zur Begrünung zu machen und Kosten sowie Folgekosten zu errechnen, wenn der Schotter im Kreisverkehr wieder entfernt, der Bereich stattdessen mit Erdboden befüllt und bepflanzt wird. Bis dahin soll die Fertigstellung weiterlaufen und nicht gefährdet sein.
Patrick Betthaus ergänzt abschließend: „Ungeachtet dessen, dass aktuell Vorschläge für eine Begrünung der Kreisinnenfläche erarbeitet werden, soll auch abgewartet werden, welcher Gesamteindruck entsteht, wenn die Randbepflanzung vorgenommen und die Baustelle abgewickelt ist.“