Essen. Nach dem missglückten Abriss einer Garage in Leithe bleibt das angrenzende beschädigte Wohnhaus gesperrt. Sachverständiger muss den Fall nun klären.
Der Staub hat sich zwar gelegt, doch die Normalität ist deshalb noch längst nicht eingezogen am Parkweg in Kray-Leithe, wo am Dienstagabend – wie berichtet – die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk den möglichen Einsturz eines Einfamilienhauses verhinderten.
Am Tag danach erinnern nur eine gut gesicherte Baustelle, eine nahezu komplett zerstörte Garage und ein vorerst evakuiertes Wohnhaus an den Großeinsatz, bei dem 25 Helfer und ein Kranwagen zum Einsatz kamen.
Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen fasst die Geschehnisse zusammen: „Der Hausbesitzer selbst hatte exakt um 18.07 Uhr die Feuerwehr alarmiert.“ Er habe den Abriss seiner Garage in Auftrag gegeben, hieß es. Doch als er am frühen Abend nach Hause kam, sei die beauftragte Baufirma nicht mehr vor Ort gewesen. Die Garage habe er halb abgerissen vorgefunden. Doch schlimmer seien die großen Risse gewesen, die sich offensichtlich während des Abbruchs an der angrenzenden Giebelwand seines Hauses gebildet hatten. „Er war sich unsicher, ob dieser Schaden eventuell gefährlich werden könnte“, so Mike Filzen.
Warum hinterließ die Baufirma solch fahrlässige Arbeit?
Die Feuerwehr jedenfalls ging auf Nummer sicher. Bereits acht Minuten später traf eine Einsatzgruppe der nahe gelegenen Feuerwache 5 vor Ort ein. Den Einsatzkräften bot sich ein Bild der Zerstörung: Die Garage war nur noch in Fragmenten zu erkennen. Ihr Dach war zur Hälfte eingestürzt. Dicke Mauerstücke lagen über den Vorplatz verteilt. „In solchen Fällen ziehen wir Baufachberater hinzu“, sagt Filzen. Später sicherten 15 Helfer des THW die Bauruine mit dicken Holzbohlen, um ein weiteres Absacken und weitere Schäden am Wohnhaus zu verhindern. Auch eine Statikerin des städtischen Bauordnungsamtes war vor Ort und untersagte die weitere Nutzung des Wohnhauses wegen Einsturzgefahr.
„Die Familie war praktisch von einer Minute zur nächsten obdachlos“, beschreibt Filzen die dramatische Situation. Nur zu verständlich, dass die Hausbesitzer momentan zu keiner Stellungnahme bereit sind. „Die haben derzeit ganz andere Sorgen“, bittet Filzen um Verständnis.
So bleiben viele Fragen offen. Beispielsweise die, warum die Baufirma solch eine fahrlässige Arbeit hinterließ und wer nun für den Schaden aufkommen muss. Dies muss nun ein Sachverständiger klären, den der Hausbesitzer selbst beauftragen muss. „Das Gutachten geht dann an das Bauordnungsamt, das entscheidet, ob das Haus wieder bewohnt werden darf oder ob erst saniert werden muss“, erklärt Filzen.
Hausbesitzer muss schnell Gutachten erstellen lassen
Die Nachbarn zeigten sich von all dem überrascht: „Ich bin am Tag noch am Haus vorbeigefahren, da hatten die Bauarbeiter schon ein großes Loch in die Garagenwand gestemmt“, berichtet Rosemarie Kreuzer. „Vom Einsatz haben wir erst durch die Sirenen und das Blaulicht etwas mitbekommen. Aber da dachten wir, es sei wieder etwas auf der Autobahn passiert.“ Und dass es in der Gegend schon mal rumst, sei normal: „Hier baut immer wieder mal jemand etwas auf oder reißt etwas ab.“
Dass etwas mit lautem Knall zusammengestürzt wäre, daran kann sich auch eine Anwohnerin aus der nahen Homberger Straße nicht erinnern. „An diesem Abend war ja Fußball im Fernsehen. Da war eigentlich alles ruhig, bis die Feuerwehr kam.“ Dem Hausbesitzer bleibt nichts weiter übrig, als möglichst schnell das Gutachten erstellen zu lassen, denn „ohne Gutachten keine Freigabe und ohne Freigabe keine Sanierung“, erklärt Filzen.