Essen. Stauder-Bier wird im nächsten Jahr teurer. Das kündigte der Brauerei-Chef jetzt an. Warum sich die Brauerei zu diesem Schritt gezwungen sieht.

Wie viele große Brauereien wird auch die Essener Traditionsbrauerei Jacob Stauder die Preise für ihr Bier anheben. Wie der Geschäftsführer Thomas Stauder sagte, wird Stauder-Bier je nach Gebinde und Produkt zwischen drei und sechs Prozent teurer. Die entsprechenden Ankündigungen an Kunden in Handel und Gastronomie seien bereist verschickt worden. Liebhaber des Essener Bieres haben aber noch eine kleine Schonfrist: Die neuen Preise sollen erst ab Mitte Februar nächsten Jahres gelten. Vor Stauder hatten bereits die Radeberger Gruppe, Krombacher und Veltins Erhöhungen angekündigt.

„Die Kostenentwicklung lässt uns keine andere Wahl“, betonte Brauereichef Thomas Stauder. „Wir erleben eine „Kostenlawine“, die wir so noch nicht gesehen haben.“ Diese betreffe sowohl Rohstoffe, wie auch Energie und „alle Leistungen und Produkte, die wir zukaufen“, so Stauder und nannte als Beispiele Kronkorken, Glasflaschen oder Etiketten. Hinzu kämen die üblichen Tarifsteigerungen für die Beschäftigten.

Bierherstellung: Rohstoffe sind teurer geworden

Vor wenigen Wochen hatte bereits der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes, Holger Eichele, in Medienberichten geäußert, dass er mit wachsender Sorge die extremen Preissprünge bei einzelnen Rohstoffen beobachte. Vor allem Braugerste, aus der Malz hergestellt wird, sei derzeit teuer und knapp. „Auf Jahressicht sind die Preise um etwa 50 Prozent gestiegen“, sagte Eichele. Zudem sei die Erzeugung von Malz energieintensiv. „Mit steigenden Energiekosten, wie wir sie derzeit erleben, steigen also auch die Kosten für Malz.“

Stauder hat sich zwar 2021 und 2022 durch langfristige Lieferverträge abgesichert. Das gelte aber vor allem für Hopfen, „beim Malz nur teilweise, sodass die Preise auch bei uns durchschlagen“, so Thomas Stauder.

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Diese Verteuerung auf breiter Front kann die Stauder-Brauerei nicht mehr auffangen und muss diese an Handel und Gastronomie weitergeben. Wie viel von der angekündigten Preiserhöhung dann tatsächlich beim Kunden ankommt, bleibt abzuwarten. Nach Schätzungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit, könnte ein Kasten Stauder (20 x 0,5 Liter) im Handel etwa einen Euro teurer werden.

Die Chefs der Brauerei Jacob Stauder in Essen: Thomas (links) und Axel Stauder.
Die Chefs der Brauerei Jacob Stauder in Essen: Thomas (links) und Axel Stauder. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Um die Kostensteigerungen komplett aufzufangen, müssten die Preise eigentlich sogar noch stärker angehoben werden, machte Stauder deutlich. „Doch wir stehen ja auch in Konkurrenz mit anderen Herstellern.“

Nicht nur die aktuell hohen Kosten machen den Brauern zu schaffen. Hinter der Essener Traditionsbrauerei liegt ein schwieriges Wirtschaftsjahr 2020. Durch die beiden Corona-Lockdowns in der Gastronomie war der Umsatz deutlich zurückgegangen. Laut Jahresabschluss sank er um 16 Prozent auf 19,4 Millionen Euro, unterm Strich schrieb die Brauerei ein Verlust von 573.000 Euro. Vor allem bei Fassbier waren die Umsatzrückgänge spürbar, weil neben der monatelangen Schließung der Gastronomie auch Großveranstaltungen abgesagt wurden.

Dieses Jahr sei es trotz des langen Lockdowns im Frühjahr besser gelaufen als 2020, sagte der Geschäftsführer. Vor allem beim Flaschenbier gebe es Zuwächse beim Absatz, diese aber würden die Rückgänge beim Fassbier nicht ausgleichen. „Wir sind noch längst nicht wieder dort, wo wir 2019 waren“, so Stauder.

Stauder begrüßt 2G-Regelung in NRW

Eine Aussage, ob am Ende des Geschäftsjahres ein Verlust oder ein Gewinn stehen wird, wollte der Brauerei-Chef noch nicht treffen. Gerade in der Gastronomie würde die Zurückhaltung der Kunden derzeit wieder zunehmen. „Feiern werden abgesagt“, weiß Stauder aus den Gesprächen mit Gastronomen. Betriebe hätten wegen der Personalknappheit mehr Ruhetage eingeführt oder das Mittagsgeschäft eingestellt. Diese Entwicklungen treffen auch die Brauerei.

Deshalb steht Thomas Stauder der geplanten Einführung der 2G-Regel offen gegenüber: „Das ist besser, als wenn eine komplette Schließung der Gastronomie kommen würde. Das wäre die größte Bedrohung.“