Essen. Unser Radreporter hat Günter Beck begleitet, Zusteller bei der Post. Günter Beck sagt: „Es gibt nichts Effizienteres als ein Fahrrad.“

Der schwerste Tag ist der Freitag, und zwar alle zwei Wochen, immer dann, wenn die 14-tägigen Fernsehzeitungen verteilt werden. „Das merke ich durchaus“, sagt Günter Beck (54). Der Postbote fährt mit seinem Dienstfahrzeug rund 5000 Kilometer im Jahr, immer an der Stadtgrenze zu Bottrop, der pittoreske Nachbar-Stadtteil Welheim gehört zum Beispiel zu seinem Bezirk.

In Essen beschäftigt die Post etwa 300 Zusteller, zwei Drittel von ihnen haben ein Dienstfahrrad, nicht wenige davon mit elektrischer Unterstützung, „vor allem in den bergigen Stadtteilen im Essener Süden“, sagt Post-Sprecher Dieter Pietruck.

„Das Rad“, findet Günter Beck nach 13 Jahren Erfahrung, „ist das effektivste Transportmittel für einen Briefzusteller.“ Täglich rund 1500 Briefe stellt er zu, etwa 50 Kilo hat er dann auf sein Rad geladen, und nur auf dem Land, wo Postboten mit dem Auto fahren, oder in sehr eng besiedelten Innenstadtbezirken, wo einige Schritte zwischen den Briefkästen reichen, nur dort mache das Fahrrad keinen Sinn.

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Beck kann im Pannen-Fall auf einen Service zurückgreifen, den wohl alle Radler gerne hätten: „Bei einem Platten rufe ich eine bestimmte Telefonnummer an, dann wird mir ein neues Rad gebracht, und das alte wird in die Werkstatt gebracht.“ Apropos Platten – hat ein Hund ihm schon mal einen Reifen durchgebissen? „Nein“, sagt Beck, mit Hunden habe er keine Probleme, „ich habe zu Hause ja selbst einen.“ Dagegen seien Katzen manchmal schwierig: „Die lauern schon mal hinter einem Briefkasten und langen mit ihren Krallen zu.“

Keine Angaben seitens des Unternehmens

Post-Fahrräder wie das von Beck sind Spezialanfertigungen, die das Unternehmen extra herstellen lässt. Es fährt sich trotz des immensen Gewichtes überraschend leichtgängig im Antritt, dafür sorgt auch eine Fünf-Gang-Nabenschaltung, selbst wenn das Lenken gewöhnungsbedürftig ist: So ein voll bepacktes Lastenrad will sehr ruhig gesteuert werden, es ist behäbig wie ein alter Tanker, und beim Absteigen muss der Fahrer aufpassen, dass er vom Gewicht des Rades nicht niedergedrückt wird.

Geklaut worden ist ihm sein Dienstrad übrigens noch nie, berichtet Beck. Wär’ ja auch schön blöd, ein geklautes Post-Rad bei „Ebay“ einzustellen . . .

Und nach etwa fünf Jahren, bestätigt Post-Sprecher Pietruck, sind die Räder in der Regel erledigt, „das liegt an der starken Beanspruchung“, auch wenn die Räder regelmäßig technisch überprüft und gewartet werden, ein Siegel auf dem Rahmen liefert den amtlichen Nachweis.

Was so ein Post-Rad kostet? Darüber möchte das Unternehmen keine Angaben machen. Besonders billig, das erkennt schon ein Laie, wird es nicht sein.