Essen. Abzocke, Fallstricke, komplexe Themen: Senioren klären ältere Menschen in Verbraucherfragen auf. Ihre Vorträge können jetzt gebucht werden.
Corona hat den Zeitplan durcheinander gebracht, doch jetzt soll es losgehen: Die Verbraucherzentrale NRW startet in Essen sowie in den Nachbarstädten Oberhausen, Mülheim und Bottrop mit ihrem Projekt Verbraucherscouts. Das sind Senioren und Seniorinnen, die ältere Menschen fit in Verbraucherfragen machen sollen.
Das kostenlose Angebot richtet sich in erster Linie an gemeinnützige Alten-Einrichtungen wie Pflegeheime, Treffpunkte etc. Die ersten Vorträge können ab sofort gebucht werden. „Unser Ziel ist es, mit den Verbraucherscouts die älteren Menschen auf Augenhöhe zu erreichen“, sagt die Projektverantwortliche Stephanie Ehlert.
Riesiges Interesse bei den Senioren
20 Senioren und Seniorinnen konnte die Verbraucherzentrale in den vier Städten für die ehrenamtliche Aufgabe gewinnen. Das Interesse war ungleich höher. Als diese Redaktion vor zwei Jahren das Projekt vorstellte, brach anschließend die Telefonanlage der Verbraucherzentrale zusammen. Auch das E-Mail-Postfach von Stephanie Ehlert wurde geflutet mit Bewerbungen. „Ich war überwältigt von dem Zuspruch“, sagt sie rückblickend. Vielen Interessenten musste Stephanie Ehlert leider absagen.
In den vergangenen anderthalb Jahren wurden die angehenden Verbraucherscouts geschult. Vieles ging coronabedingt nur per Video, nur wenig in Präsenz. Der Start verzögerte sich schließlich, weil viele Alteneinrichtungen nicht so ohne Weiteres betreten werden konnten. „Unsere Scouts sind zwar alle geboostert, aber wir wollten sie und auch andere nicht einem Infektionsrisiko aussetzen“, meint Stephanie Ehlert. Nun aber würden alle „mit den Füßen scharren und wollen loslegen“.
Verbraucherscouts haben verschiedene Vorträge im Angebot
Die ersten Vorträge, die die Verbraucherscouts im Angebot haben, widmen sich zum einen dem Thema Nahrungsergänzungsmittel. Der andere lautet: „Das zahlt sich aus – Mehr Sicherheit im Umgang mit IBAN, PIN & Co.” Ab Juni wird das Angebot um die Themen „Vorsicht vor Abzocke an der Haustür, im Internet und am Telefon“ sowie „Versicherungen im Alter“ ergänzt. Im Herbst kommen dann noch die so genannten „Igel“-Gesundheitsleistungen hinzu.
Eine, die die ehrenamtliche Aufgabe als Verbraucherscout übernommen hat, ist die Essenerin Anne Silkenat-Grahe. Die 64-Jährige ist Anwältin, aber beruflich nicht mehr so stark eingespannt. „Als ich den Artikel in der Zeitung gelesen habe, fand ich die Aufgabe sehr interessant.“ Zum einen sei es ein gutes Gefühl, ehrenamtlich tätig zu sein. Zum anderen „nimmt man für sich selbst viel mit“, weil man sich mit interessanten Themen intensiv befasse und darin geschult werde, sagt Anne Silkenat-Grahe.
Ihren ersten Vortrag zum IBAN, PIN & Co. hat sie bereits gehalten. Dieser konnte jedoch nur online stattfinden. Nun hofft sie, bald vor Publikum sprechen zu können. „Das ist schon etwas anderes, wenn man vor den Menschen steht.“
Weitere Infos zu den Vorträgen der Verbraucherscouts
Die Verbraucherscouts sind keine hauptamtlichen Berater, können aber bei individuellen Fragen und Problemen den Kontakt schnell herstellen. Die Vorträge selbst dauern etwa 30 Minuten, im Anschluss ist jedoch auch Zeit für Fragen und Diskussion.
Einrichtungen, die die Vorträge buchen wollen, wenden sich telefonisch an 0211 3809 462 oder per Mail an verbraucherscouts@verbraucherzentrale.nrw. Im Internet: www.verbraucherzentrale.nrw/verbraucherscouts.