Byfang.. In der Nacht zum 4. November 2012 begrub ein Steinschlag an der Nierenhofer Straße einen Autohandel unter sich. Nun wollen die Inhaber zurückkehren.
Den 4. November des Jahres 2012 wird Christina Neumann wohl ihr Leben lang nicht mehr vergessen. „An diesem Tag wurde meine Tochter 22 Jahre alt.“ Doch es gibt noch einen Grund, warum sich dieses Datum fest in ihr Gedächtnis eingebrannt hat: In der Nacht zum 4. November 2012, einem Sonntag, ging auf dem Gelände an der Nierenhofer Straße 71 ein riesiger Steinschlag nieder, der beinahe den gesamten Autohandel ihres Mannes André und dessen Geschäftspartners Olav Göb unter sich begrub. Heute, knapp drei Jahre nach dem Unglück, ist der Hügel wieder sicher. „Der Druck im Fels ist weg“, sagt sie erleichtert.
Christina Neumann steht gelassen auf dem Platz, wo früher die Autos zum Verkauf standen und die damals unter tonnenschwerem Geröll wie leere Coladosen zerquetscht wurden. Hinter ihr türmt sich der Unglückshügel, dessen Kuppe heute jedoch nur noch eine Neigung von 70 Grad aufweist. „Die Kante wurde gebrochen. Selbst wenn noch einmal etwas passieren sollte, würde der Berg in sich zusammensacken.“ Der gesamte Fels wurde mit einem engmaschigen Metallnetz überspannt. Eine Lösung, die nach langer Überlegung mit Gutachtern gesucht und gefunden wurde – weil sie vor Steinschlag schützt. „Und weil sie auch finanziell machbar war“, wie Christina Neumann zugibt.
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Lange hatte es gedauert, um das Unglück aufzuarbeiten. Erst musste einmal die Schuldfrage geklärt werden. Auch das Bergbauamt wurde eingeschaltet, der Hang auf eventuelle Bergschäden untersucht. Heute weiß Christina Neumann, dass die Hangkuppe brach, weil Wurzelwerk den Fels im Laufe vieler Jahre durchzogen und schließlich gesprengt hatte. Eindringende Nässe tat das Übrige.
Der Rest ist bekannt – und hoffentlich Geschichte. Denn die Byfanger Autohändler, die notgedrungen vor der Naturgewalt an die Nierenhofer Straße 18 flohen, wollen nur noch nach vorn schauen. In eine neue, sichere Zukunft am alten, angestammten Standort. „Der aktuelle Pachtvertrag endet am 1. Oktober. Dann wollen wir unser Geschäft hier wieder weiterführen“, rechnet Neumann vor.
Ordnungsverfügung besteht noch
Doch noch ist der Weg zurück versperrt – durch die Bürokratie. Das Bauordnungsamt wurde schon Mitte Juli vorstellig, doch wegen der Ferienzeit liegt noch keine schriftliche Erlaubnis vor. Die Stadt sprach nach dem Unglück eine Ordnungsverfügung aus, die bis heute Gültigkeit hat. „Deshalb durften wir auch die Gastronomie, die direkt an den Autohandel grenzt, bislang nicht wieder neu verpachten.“ Dies soll jedoch so bald wie möglich geschehen. Zuletzt verkaufte dort ein Pächter griechische Spezialitäten.
„Wir würden gerne wieder einen Vertrag mit einem Gastronomen abschließen“, sagt Christina Neumann. „Ich denke, dafür ist diese Immobilie einfach am besten geeignet. Aber wir sind für Interessenten und Angebote jederzeit offen“ (Kontakt: 0177-8532248).
André Neumann und sein Partner Olav Göb indes haben in den nächsten Wochen und Monaten nur ein Ziel: Sie wollen ihren Autohandel wieder auf ihrem Grund und Boden eröffnen. Mit der Sicherheit, dass der Fels hält. Heute, morgen und in alle Ewigkeit.